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SGT German Private Equity: Erster Ausblick für 2023

Mal abgesehen davon, dass der Bericht von SGT German Private Equity für die ersten sechs Monate 2022 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresreport um 9 auf 43 Seiten abgespeckt hat: Rein äußerlich gleichen sich die Zwischenabschlüsse wie ein Ei dem anderen. Kaum größer könnten die Unterschiede dagegen im Zahlenteil sein. Immerhin weist die im Börsensegment Scale gelistete SGT German Private Equity für das erste Halbjahr 2022 einen Überschuss von 16,45 Mio. Euro aus – nach einem Fehlbetrag von etwas mehr als 200.000 Euro im vergleichbaren Zeitraum 2021. Eine krasse Veränderung, allerdings stammen 11,94 Mio. Euro aus einem nicht zahlungswirksamen Sondereffekt im Zusammenhang mit der von boersengefluester.de schon mehrfach thematisierten Transformation des Geschäftsmodells von einer Venture Capital-Gesellschaft (VC) hin zu einem Asset Manager.

Die Hintergründe in Kurzform: Ursprünglich hatte die ehemalige German Startup Group für die Einbringung der Geschäftsaktivitäten der Fondsinitiatoren um die SGT Capital LLC (Cayman Islands) 50.000.000 neue SGT-Aktien als Gegenleistung geplant. Doch Corona machte einen Strich durch die Zeitplanung bei der Suche nach Investorengeldern, so dass den Frankfurtern eine Kompensation in Form von nur noch 39.490.500 neu auszugebende SGT-Aktien zustand. Bewertet mit jeweils 1,47 Euro ergibt sich hieraus ein Kaufpreis für die Fondstochter von knapp 58,20 Mio. Euro, was deutlich weniger ist, als die noch zum Jahresende 2021 hierfür angesetzten 70,10 Mio. Euro. Und eben diese Differenz hat die SGT German Private Equity nun erfolgswirksam verbucht.

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Um es nicht unnötig kompliziert zu machen. Wichtig für normale Anleger ist wohl in erster Linie die Botschaft, dass SGT nicht plötzlich zum Ertragswunder geworden ist und diese Entwicklung sich möglicherweise sogar fortschreiben lässt. Interessanter aus Investorensicht ist daher der Blick auf das operative EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von zum Halbjahr knapp 5,70 Mio. Euro. Hätten sich die verbliebenen Restbestände aus dem VC-Portfolio – unter anderem geht es hier um 0,4 Prozent an dem börsennotierten Online-Brillenhändler Mister Spex – nicht so schlecht entwickelt, wäre das EBIT auf Konzernebene sogar noch höher gewesen, denn der Bereich Asset Management steuerte – im Wesentlichen durch die Utimaco-Transaktion – ein EBIT von knapp 6,30 Mio. Euro zum Ergebnis bei.

Mit Blick auf das Gesamtjahr geht Geschäftsführer Christoph Gerlinger davon aus, dass die ursprünglich aus dem Asset Management prognostizierten Erlöse von 14 Mio. Euro „nicht ganz erreicht werden“, dafür aber das damit korrespondierende bisherige Gewinnziel von 3 Mio. Euro getoppt wird. Bezogen auf das Portfolio aus Mister Spex, Auction Tech und der Marketingplattform Remerge sind die Prognosen naturgemäß schwierig. Per saldo kalkuliert Gerlinger hier aber für 2022 nun mit einem Verlust in „leicht siebenstelliger Höhe“. Gegenüber der Ursprungsprognose haben hier also die Vorzeichen gewechselt. Bleibt abzuwarten, wo SGT mit dem Altportolio am Ende landen wird. So hat sich die Notiz von Mister Spex seit dem September-Tief bereits wieder um fast 70 Prozent in die Höhe geschwungen, was den SGT-Depotwert für Mister Spex allein um rund 235.000 Euro auf nun knapp 580.000 gesteigert hat. Grundsätzlich stehen die Signale für die Alt-Investments aber auf Verkauf.

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Per saldo kalkuliert der Vorstand für 2022 auf Konzernbasis mit einem operativen Gewinn von Untergrenze 3 Mio. Euro, der 2023 nochmals deutlich zulegen soll (auch nach Steuern). Das wiederum sollte die Gesellschaft auch im kommenden Jahr in die Lage versetzen, erneut eine attraktive Kombination aus Aktienrückkauf und Dividende zu starten. Apropos Aktienrückkauf: Bei der jüngst abgeschlossenen Offerte zu 2,00 Euro je Aktie im Volumen von bis zu 3.500.000 Anteilscheinen wurde SGT wieder zugeschüttet mit Andienungswünschen, so dass am Ende nur 10,8 Prozent der eingereichten Aktien angenommen wurden. Selbst wenn hier viel taktisches Verhalten zur Tagesordnung gehört – die Investoren also mehr Aktien zur Einreichung anmelden, als sie eigentlich loswerden wollen: Grundsätzlich sind solche Angebotsmassen kein besonders beruhigendes Signal, zumal die Investmentstory von SGT zunehmend an Konturen gewinnt und der Aktienkurs sich zuletzt prima entwickelt hat. Die Analysten von AlsterResearch setzen den fairen Wert des Titels bei 4 Euro an, was deutlich mehr als ein potenzieller Verdoppler ist.

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[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der SGT German Private Equity GmbH & Co. KGaA. Zwischen SGT German Private Equity und boersengefluester.de besteht eine Vereinbarung zur Soft-Coverage der SGT-Aktie für ein geringfügiges Pauschalentgelt, die die Unabhängigkeit der Redaktion nicht einschränkt.[/sws_grey_box]

Foto: Clipdealer


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.