Es ist jetzt nicht so, dass SFC Energy-CEO Peter Podesser bei seiner Präsentation auf den Hamburger Investorentagen im August 2024 eine große Akquisitionsoffensive angekündigt hat. Gleichwohl sagte er klar, dass die Netto-Finanzposition von zuletzt rund 65 Mio. Euro diesbezüglich Opportunitäten eröffnet und Zukäufe somit expliziter Teil der Wachstumsstrategie des Anbieters von Brennstoffzellen und Elektroniksystemen für die Stromumwandlung seien. Nun meldet Podesser einmal mehr Vollzug – und zwar in Form der Übernahme ausgewählter Unternehmensteile des stationären Wasserstoff-Brennstoffzellen-Geschäfts von Ballard Power in Skandinavien. Der Kaufpreis bewegt sich im unteren einstelligen Millionen-Euro-Bereich und stärkt die Positionierung von SFC bei Brennstoffzellen mit einer Leistung von 1,7 kW und 5,0 kW – also eher im unteren Level.
Typische Anwendungsfelder wären damit wohl die Stromversorgung eines Einfamilienhauses, die Beladung eines Elektrofahrzeugs oder aber die Notstromeinrichtung für industrielle Anwendungen. Allerdings lassen sich die Module auch zusammenführen und sind dann entsprechend leistungsstärker. Ab dem kommenden Jahr soll die Transaktion Erlöse im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich generieren – mit einem positiven Beitrag auf EBITDA und EBIT. Die Gesellschaft kauft sich mit dem Deal also nicht nur Umsatz zu. „Auf der Basis langfristiger Serviceverträge wollen wir den regionalen Marktzugang im dynamischen nordeuropäischen Markt und in weiteren Regionen beschleunigen“, sagt Vorstand Podesser.
Für 2024 bleibt es demnach bei der Prognose, wonach bei Umsätzen von bis zu 153,5 Mio. Euro mit einem bereinigten EBITDA zwischen 17,5 und 22,4 Mio. Euro zu rechnen ist. Gemessen an den Vorhaben zum Halbjahr sehen diese Ziele sehr konservativ aus, doch der Kostenblock im zweiten Halbjahr wird steigen. Zudem kommt es darauf an, wie viel Aufträge das Unternehmen aus Brunnthal bei München noch im laufenden Jahr verumsatzen kann. „Aus heutiger Sicht ist das der richtige Korridor“, betonte Podesser daher auf dem HIT.
Auch wenn der Löwenanteil des Geschäfts industrielle Anwendungen sind: Größter „Gegenspieler“ von SFC Energy bleibt der klassische Dieselgenerator. Und den möglichst großflächig zu verdrängen, braucht seine Zeit. Auch wenn SFC Energy hier in den vergangenen Jahren bereits sehr viel Terrain gewonnen hat und nachhaltig solide Wachstumsraten vorzuweisen hat. Die jüngsten Kursziele der Analysten bewegen sich zwischen 29 und 34 Euro, lassen also ausreichend Spielraum nach oben. Insgesamt bietet der Titel eine ansprechende Chance-Risiko-Kombination.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 54,29 | 61,70 | 58,54 | 53,22 | 64,32 | 85,23 | 118,15 | |
EBITDA1,2 | 0,86 | 2,48 | 1,70 | -0,99 | -0,80 | 8,59 | 14,62 | |
EBITDA-Marge3 | 1,58 | 4,02 | 2,90 | -1,86 | -1,24 | 10,08 | 12,37 | |
EBIT1,4 | -0,89 | 1,33 | -1,29 | -4,50 | -5,11 | 3,60 | 9,16 | |
EBIT-Marge5 | -1,64 | 2,16 | -2,20 | -8,46 | -7,95 | 4,22 | 7,75 | |
Jahresüberschuss1 | -2,07 | 0,00 | -1,93 | -5,18 | -5,83 | 2,02 | 21,06 | |
Netto-Marge6 | -3,81 | 0,00 | -3,30 | -9,73 | -9,06 | 2,37 | 17,83 | |
Cashflow1,7 | 1,70 | 2,01 | -1,26 | -0,60 | 1,08 | -4,76 | 3,58 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,23 | 0,00 | -0,17 | -0,39 | -0,40 | 0,07 | 1,18 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Foto: SFC Energy AG