Kursraketen sind momentan die Aktien aus dem Brennstoffzellenbereich. Beispiele gefällig? Die Notiz der kanadischen Ballard Power (WKN: A0RENB) zog seit Jahresbeginn um 245 Prozent an, die US-Titel Fuel Cell Energy (884382) und Plug Power (A1JA81) explodierten um 132 beziehungsweise 264 Prozent. Kein Wunder, dass auch der Anteilschein von SFC Energy aus Brunnthal in der Nähe von München zurzeit mächtig nach oben zieht. Dabei lief es für SFC Energy zuletzt alles andere als rosig. Großprojekte im wichtigen Bereich Verteidigung & Sicherheit verzögerten sich, so dass die Gesellschaft im Oktober 2013 eine knackige Gewinnwarnung aussprechen musste. Eingesetzt werden die Energieversorgungslösungen von SFC darüber hinaus im Boots- und Campingbereich. Mittlerweile hat Vorstandschef Peter Podesser eine erste Bilanz für 2013 gezogen. Demnach kam SFC auf ein kleines Umsatzplus von 3,6 Prozent auf 32,4 Mio. Euro und ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von minus 2,2 Mio. Euro. Zur Einordnung: Die tiefer gelegten Ziele für 2013 sahen bei Erlösen von 32 bis 36 Mio. Euro ein EBITDA von minus 2,5 bis minus 3,0 Mio. Euro vor. Zumindest die reduzierten Erwartungen hat das Unternehmen damit gut erfüllt.
Für das laufende Jahr bestätigte Podesser die bisherigen Planungen, die einen Umsatzsprung auf 55 bis 60 Mio. Euro und ein positives bereinigtes EBITDA vorsehen. Hintergrund des markanten Zuwachses ist die bilanzielle Einbeziehung des im dritten Quartal 2013 gekauften kanadischen Öl- und Gaszulieferers Simark Controls, durch dass die Geschäfte im Zivilbereich in Nordamerika spürbar forciert werden sollen. Unterm Strich dürfte SFC aber auch im laufenden Jahr – und wohl auch 2015 –noch Verluste schreiben. Dafür kann das Unternehmen weiterhin auf eine komfortable Bilanz zurückgreifen. Viele Jahre zählte SFC sogar zu den „Cash-Königen“ auf dem heimischen Kurszettel. Und auch jetzt – trotz permanent roter Zahlen – beträgt die Eigenkapitalquote noch immer ansehnliche 66 Prozent. Das Nettofinanzguthaben pro Aktie lag zum Ende des dritten Quartals bei 0,45 Euro pro Anteilschein, deckt die aktuelle Notiz also zu knapp zehn Prozent ab.
Die gesamte Marktkapitalisierung von SFC Energy beträgt 38,2 Mio. Euro. Das entspricht einem Aufschlag von nur knapp zehn Prozent auf den aktuellen Buchwert. Attraktiv sieht die Bewertung auch mit Blick auf die Relation von Umsatz zu Börsenwert aus. Lediglich die fehlende Profitabilität ist ein Dauermalus. Momentan scheinen sich die Investoren daran jedoch weniger zu stören. Und mit Unterstützung aus den USA könnte der Kurs des Brennstoffzellenspezialisten durchaus noch ein gutes Stück weiter anziehen. Die Analysten von Warburg Research und Close Brothes Seydler halten Notierungen von knapp sechs Euro für denkbar. Kasse gemacht hat zuletzt allerdings der frühere Vorstand und Aufsichtsrat von SFC Energy, Jens Müller. Er trennte sich von 45.000 Anteilscheinen. Das deutlich erhöhte Kursniveau war offenbar doch eine Verlockung.