Um ziemlich genau ein Drittel ist der Aktienkurs von SFC Energy in nur zwei Monaten von Anfang September bis Ende Oktober 2023 zurückgekommen. Nicht wirklich im Sturzflug, aber auch kaum mit markanten Erholungsphasen während dieser Zeit. Solche Phasen zehren an den Nerven der Anleger, zumal das im Bereich Brennstoffzellen tätige Unternehmen durchweg gute Nachrichten mit vielen Großaufträgen im Köcher hatte und die starke operative Entwicklung so auch auf dem Kapitalmarkttag Ende September demonstrierte. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass sämtliche Aktien aus dem Bereich Green Energy eine ausgeprägte Schwächephase hinter sich haben. Doch auch bei SFC Energy scheint der Tiefpunkt überwunden und CEO Peter Podesser kann mit starken Neun-Monats-Zahlen inklusive einer heraufgesetzten Prognose für das Gesamtjahr auf das am 27. November 2023 startende Eigenkapitalforum der Deutschen Börse fahren und dort die Gesellschaft vor den zahlreich anwesenden Investoren und Analysten präsentieren.
So avisiert der Vorstand für das laufende Jahr nun Erlöse zwischen 115 und 117 Mio. Euro (zuvor: 107 bis 111 Mio. Euro) sowie ein in erster Linie um Sonderfaktoren aus Aktienvergütungen adjustiertes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) in einer Bandbreite von 13,0 bis 14,1 Mio. Euro – also dem oberen Ende der bisherigen Spanne zwischen 10,5 und 14,1 Mio. Euro. Über den Daumen gepeilt stellt die im SDAX gelistete Gesellschaft also rund 7 Mio. Euro mehr Umsatz sowie 1,5 Mio. Euro mehr EBITDA als bislang zu vermuten war in Aussicht. Und die Chancen stehen gut, dass SFC Energy über weiteres Überraschungspotenzial verfügt, zumal nach neun Monaten 2023 bereits Erlöse von 88,0 Mio. Euro sowie ein bereinigtes EBITDA von gut 11,9 Mio. Euro in den Büchern stehen. Gut zu wissen an dieser Stelle: Die Schere zwischen bereinigten und berichteten Ergebnisgrößen macht nach Q3 nur wenige 100.000 Euro aus.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 54,29 | 61,70 | 58,54 | 53,22 | 64,32 | 85,23 | 118,15 | |
EBITDA1,2 | 0,86 | 2,48 | 1,70 | -0,99 | -0,80 | 8,59 | 14,62 | |
EBITDA-Marge3 | 1,58 | 4,02 | 2,90 | -1,86 | -1,24 | 10,08 | 12,37 | |
EBIT1,4 | -0,89 | 1,33 | -1,29 | -4,50 | -5,11 | 3,60 | 9,16 | |
EBIT-Marge5 | -1,64 | 2,16 | -2,20 | -8,46 | -7,95 | 4,22 | 7,75 | |
Jahresüberschuss1 | -2,07 | 0,00 | -1,93 | -5,18 | -5,83 | 2,02 | 21,06 | |
Netto-Marge6 | -3,81 | 0,00 | -3,30 | -9,73 | -9,06 | 2,37 | 17,83 | |
Cashflow1,7 | 1,70 | 2,01 | -1,26 | -0,60 | 1,08 | -4,76 | 3,58 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,23 | 0,00 | -0,17 | -0,39 | -0,40 | 0,07 | 1,18 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Zudem zeigt das Unternehmen mit einem Überschuss von knapp 6,5 Mio. Euro in den ersten drei Quartalen 2023 auch unterm Strich deutlich schwarze Zahlen, was eine Besonderheit unter den börsennotierten Unternehmen aus dem Brennstoffzellensektor ist. „SFC Energy hebt sich deutlich von seiner Peergroup ab, indem wir Wachstum und Profitabilität gleichermaßen vorantreiben“, hebt entsprechend auch Peter Podesser hervor. Nicht unbedingt alltäglich ist ebenfalls, wie international die Gesellschaft aufgestellt ist. Rund 92,5 Prozent der Umsätze stammen außerhalb von Deutschland, wobei Nordamerika die dominierende Absatzregion ist. Mehr als jeder achte Euro wird bereits mit Kunden aus Asien erlöst. Bezogen auf die Produktgruppen bleibt der Bereich „Clean Energy“ (Wasserstoff- und Direktmethanol-Brennstoffzellen) mit einem Umsatzanteil von rund zwei Dritteln der klar größere Bereich. Den Rest stemmen die dem – deutlich margenschwächeren – Segment „Clean Power Management“ zugeschlüsselten Spezialspulen und Transformatoren bei.
Die wesentlichen Kunden von SFC Energy sind Industrieunternehmen, aber auch etliche öffentliche Auftraggeber (inklusive Militär) setzen auf die Technik des Unternehmens aus Brunnthal in der Nähe von München. Zudem sind die mobilen Stromerzeuger bei Freizeitanwendungen wie Camping im Einsatz. Bewertungstechnisch kommt die SFC-Aktie auf den ersten Blick immer noch recht ambitioniert daher: Selbst unter Berücksichtigung der Netto-Liquidität von zuletzt knapp 53 Mio. Euro wird das Unternehmen zurzeit etwa mit dem Faktor 21,5 auf das für 2023 zu erwartende EBITDA an der Börse gehandelt. Dieses Multiple dürfte sich mit Blick auf 2024 zwar vermutlich bereits auf weniger als 15 reduzieren. Die eigentlich spannende Frage in diesem Zusammenhang ist jedoch, wohin die mittelfristige Reise geht. Die bisherige Planung diesbezüglich stammt von Februar 2021 und sieht bis 2025 ein organisches und anorganisches Umsatzwachstum auf 350 bis 400 Mio. Euro bei einer adjustierten EBITDA-Marge von Untergrenze 15 Prozent vor.
Demnach würde das EBITDA perspektivisch Richtung 60 Mio. Euro gehen, was die aktuelle Bewertung in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Aber wie gesagt: Die strategische Mittelfristplanung 2025 ist schon etwas antiquiert. Umso spannender wäre diesbezüglich ein Update, zumal das Spannungsverhältnis zwischen unsicherer ökonomischer Gesamtlage auf der einen Seite und dem generellen Wunsch nach mehr Green Technology-Lösungen auf der anderen Seite momentan extrem ausgeprägt ist. Entsprechend weit liegen mit 25 bis 35 Euro auch die aktuellen Kursziele der Analysten für die SFC Energy-Aktie auseinander.
Foto: SFC Energy AG (Baustellenbeleuchtung mit SFC-Energie-Erzeugern)
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