Mehr als sechs Jahre ist die Aktie von Serviceware nun bereits an der Börse notiert. Die meiste Zeit davon ging es mit der Notiz des auf Serviceanwendungen spezialisierten Software-Unternehmens eher Richtung Süden. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der Kurs noch immer um rund 50 Prozent niedriger steht als bei der Emission im April 2018. Insbesondere auf der Ergebnisseite hat Serviceware aufgrund der Investitionen in die europäische Expansion zu häufig nicht das gehalten, was sich Investoren erhofft hatten. Doch mittlerweile haben sich die Rahmendaten verbessert, auch was die Performance der Aktie angeht. Von den Anfang 2023 erreichten Tiefstkursen bei unter 6 Euro hat sich die Notiz deutlich mehr als verdoppelt. Seitdem konsolidiert der Titel zwar wieder ein wenig, ohne jedoch entscheidend an Terrain zu verlieren.
Die jetzt vorgelegten Halbjahreszahlen für das Geschäftsjahr 2023/24 (30. November) sollten sogar frischen Wind verleihen. Immerhin konnte die in Idstein im Taunus ansässige Gesellschaft das dynamische Tempo beim Umsatz weitgehend halten und zeigt zur Mitte des Geschäftsjahrs ein Erlösplus von etwas mehr als 10 Prozent auf 50,33 Mio. Euro. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) drehte von minus 1,16 auf plus 1,62 Mio. Euro. Rund zwei Drittel des Halbjahres-EBITDA gehen auf das Konto des zweiten Quartals. Wichtig aus strategischer Sicht: Mittlerweile entfallen rund 65 Prozent der Umsätze auf SaaS und Service – vor zwölf Monaten machten die regelmäßig wiederkehrenden Erlöse knapp 59 Prozent aus. Der Trend zeigt also in die richtige Richtung und wird die Ergebnisqualität von Serviceware in den kommenden Jahren merklich verbessern.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 44,35 | 55,18 | 66,57 | 72,44 | 81,28 | 83,18 | 91,53 | |
EBITDA1,2 | 5,87 | 3,39 | -1,18 | 1,79 | 2,19 | -1,63 | 0,17 | |
EBITDA-Marge3 | 13,24 | 6,14 | -1,77 | 2,47 | 2,69 | -1,96 | 0,19 | |
EBIT1,4 | 5,63 | 2,72 | -2,31 | -1,61 | -1,27 | -5,85 | -3,98 | |
EBIT-Marge5 | 12,69 | 4,93 | -3,47 | -2,22 | -1,56 | -7,03 | -4,35 | |
Jahresüberschuss1 | 4,65 | -1,09 | -1,15 | -1,57 | -2,00 | -3,96 | -3,94 | |
Netto-Marge6 | 10,48 | -1,98 | -1,73 | -2,17 | -2,46 | -4,76 | -4,31 | |
Cashflow1,7 | 5,82 | -2,49 | -7,23 | -0,65 | 6,01 | 0,78 | 1,27 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,44 | -0,10 | -0,11 | -0,15 | -0,20 | -0,37 | -0,38 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Nexia |
„Wir sind bei der Transformation unseres Geschäftsmodells planmäßig gut vorangekommen. Auch für die kommenden Quartale erwarten wir weiterhin eine deutliche Verschiebung von Lizenz- zu SaaS-Umsätzen“, sagt CEO Dirk K. Martin. Und eben dieser Effekt drückt noch immer auf die weiter unten in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Ergebnisgrößen, da die Erlöse buchhalterisch über einen mehrjährigen Zeitraum erfasst werden, während insbesondere der Vertriebsaufwand für die Aufträge vollständig in die aktuelle Berichtsperiode fließt. So liegt das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) zum Halbjahr mit minus 137.000 Euro – wenn auch hauchdünn – im roten Terrain (Vorjahr: minus 3,00 Mio. Euro). Unterm Strich steht aufgrund einer aus Konzernsicht ungünstigen Steuerquote zum Halbjahr sogar ein Fehlbetrag von minus 762.000 Euro – nach einem Netto-Verlust von knapp 2,83 Mio. Euro im Jahr zuvor.
Für das Gesamtjahr bleibt CFO Harald Popp dabei, dass mit einem Umsatzplus zwischen 5 und 15 Prozent sowie einer signifikanten Verbesserung von EBITDA und EBIT zu rechnen ist. Die Analysten von Montega kalkulierten zuletzt für 2024 mit einem positiven EBITDA von 4 Mio. Euro sowie einem leicht negativen EBIT. Ab 2025 sollten dann aber auch unterm Strich markante Gewinn stehen bleiben. Für 2026 rechnet Montega mit einem Überschuss von 4,8 Mio. Euro. Dicker Pluspunkt von Serviceware ist die noch immer robuste Bilanz mit einer Netto-Liquidität von knapp 27 Mio. Euro und einer Eigenkapitalquote von rund 32 Prozent.
Das alles korrespondiert mit einem Börsenwert von zurzeit 129 Mio. Euro, unter Berücksichtigung der Netto-Liquidität beträgt der Enterprise Value damit etwas mehr als 100 Mio. Euro. Die Kursziele der Analysten bewegen sich momentan zwischen 18,00 und 21,50 Euro – sind also in ausreichender Distanz zum Aktienkurs.
Foto: Unsplash+
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