Treppenförmig geht es seit Mitte März mit dem Aktienkurs von Serviceware nach oben. Mittlerweile steht die Notiz des Softwareunternehmens beinahe schon wieder auf dem Niveau vom Jahresanfang 2020 – dabei hatte der Titel im Tief um deutlich mehr als 40 Prozent eingebüßt. Aktuell summiert sich der Börsenwert von Serviceware auf knapp 135 Mio. Euro – verglichen mit rund 149 Mio. Euro, was die Analysten der Commerzbank zurzeit für ein faires Niveau erachten. Übermäßig viel Platz nach oben hätte die Aktie somit also nicht. Und trotzdem hält boersengefluester.de Serviceware für ein aussichtsreiches Investment. Zwar verhageln die enormen Investitionen in die weitere Expansion vorerst weiter das Zahlenwerk des Unternehmens aus Bad Camberg, doch wir haben den Eindruck, dass sich Serviceware selbst in der zurzeit allgemein schwierigen konjunkturellen Lage nicht aus dem Konzept bringen lässt und weiter seinen angekündigten Weg verfolgt.
Der Lohn dafür sind unter anderen eine Reihe von guten Nachrichten, was die Gewinnung von Großkunden angeht. Produkttechnisch sollte bei Serviceware also alles in Ordnung sein. „Inzwischen nutzen bereits zwölf der DAX 30-Unternehmen Softwarelösungen von Serviceware“, betont der Vorstand im kürzlich veröffentlichten Halbjahresbericht für das Geschäftsjahr 2019/20 (30. November). Insgesamt berichtet die Gesellschaft von 34 Neukunden zum Halbjahr – darunter auch eine US-Investmentbank. Insgesamt liegen die Umsatzerlöse zum Halbjahr mit knapp 35,40 Mio. Euro leicht über unseren Erwartungen. Beim Ertrag ergibt sich das übliche zweigeteilte Bild: Während das um die strategischen Investments bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit nahezu minus 670.000 Euro tief im roten Terrain bewegt, sieht das bereinigte EBIT von 2,02 Mio. Euro zum Halbjahr deutlich entspannter aus – selbst wenn sich auch hier gegenüber dem entsprechenden Vergleichswert des Vorjahrs von 3,91 Mio. Euro ein markanter Rückfall zeigt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 44,35 | 55,18 | 66,57 | 72,44 | 81,28 | 83,18 | 91,53 | |
EBITDA1,2 | 5,87 | 3,39 | -1,18 | 1,79 | 2,19 | -1,63 | 0,17 | |
EBITDA-Marge3 | 13,24 | 6,14 | -1,77 | 2,47 | 2,69 | -1,96 | 0,19 | |
EBIT1,4 | 5,63 | 2,72 | -2,31 | -1,61 | -1,27 | -5,85 | -3,98 | |
EBIT-Marge5 | 12,69 | 4,93 | -3,47 | -2,22 | -1,56 | -7,03 | -4,35 | |
Jahresüberschuss1 | 4,65 | -1,09 | -1,15 | -1,57 | -2,00 | -3,96 | -3,94 | |
Netto-Marge6 | 10,48 | -1,98 | -1,73 | -2,17 | -2,46 | -4,76 | -4,31 | |
Cashflow1,7 | 5,82 | -2,49 | -7,23 | -0,65 | 6,01 | 0,78 | 1,27 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,44 | -0,10 | -0,11 | -0,15 | -0,20 | -0,37 | -0,38 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Nexia |
An eine Prognose für das Gesamtjahr wagt sich Finanzvorstand Harald Popp allerdings noch immer nicht. Einerseits nachvollziehbar, aber eine Bandbreitenvorschau wäre aus Investorensicht natürlich schon wünschenswert gewesen. Immerhin trauen sich allmählich immer mehr Unternehmen aus der Deckung, was den Ausblick angeht. Und so bleibt es momentan bei einer ziemlich allgemeinen Aussage des Vorstands, was die weiteren Perspektiven angeht: „Langfristig sehen wir unverändert die Chance des wachsenden Bedürfnisses innerhalb der Unternehmen nach Digitalisierung und Kostentransparenz.“ Auf der Habenseite stehen weiterhin die robuste Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von über 50 Prozent sowie eine Netto-Liquidität von noch immer rund 29 Mio. Euro. Gar nicht weiter eingehen wollen an dieser Stelle auf die krassen Bewertungsunterschiede zu US-Giganten wie etwa dem US-Wettbewerber ServiceNow werfen, was von dem ehemaligen SAP-CEO Bill McDermott geführt wird. Hierzulande gehört USU Software am ehesten zur Vergleichsgruppe. Mit eine wenig Rückenwind vom Gesamtmarkt sollte sich die Aufwärtsbewegung des Aktienkurses von Serviceware also noch eine Weile fortsetzen.