Als Microcap mit einem Börsenwert von nur etwas mehr als 8 Mio. Euro hat es die Aktie von Securize IT Solutions schwer genug am Kapitalmarkt. Und wenn dann auch noch die operativen Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückbleiben und die Notiz in den Penny Stock-Bereich abdriftet, wird es doppelt kompliziert, einen Trendwechsel im Chartbild einzuläuten. So gesehen steht der Anbieter von Server und Speicherlösungen vor einer kniffligen Aufgabe an der Börse (siehe dazu auch unseren Bericht HIER). Beim Einzelgespräch mit boersengefluester.de auf der von GBC veranstalteten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz zeigt sich Vorstand Christian Damjakob vor wenigen Tagen aber zuversichtlich, dass die Gesellschaft – um ihre beiden Töchter RNT Rausch und DISO – vor einem Comeback steht und künftig wieder deutlich bessere Zahlen liefern wird. „2024 wird sich sehr ordentlich entwickeln“, sagt Christian Damjakob.
Hoffnungsträger sind insbesondere die neuen Produkte von RNT zur diebstahlsicheren Speicherung von großen Datenmengen – ausgerichtet auf Kunden aus dem Mittelstand. Das ist insofern wichtig, weil die Gesellschaft klassisch Großkunden wie IONOS bedient, sich mit den Appliance-Lösungen also auch neue Absatzkanäle aufbaut. So lassen sich mit den Datensicherungsgeräten bis zu 70 Prozent der Kosten gegenüber bekannten Cloud-Lösungen oder herkömmlichen Speicherarchitekturen sparen. Grundsätzlich ein gewaltiger Markt, immerhin gehört der Schutz vor Cyberangriffen zu den größten IT-Aufgaben im Mittelstand. Die Yowie-Produkte von RNT beginnen bei 2 Terrabyte (TB) nutzbarer Kapazität und reichen bis hin zu größeren Anwendungen für Datenmengen ab 32 TB.
Aber auch bei früheren Vorzeigeprojekten wie der Technikausstattung für den Video-Schiedsrichter und die Torlinien-Technologie der Bundesliga gibt es positive Entwicklungen: Dem Vernehmen nach wird das Setup künftig auch bei einer ausländischen Profiliga in den Stadien verbaut. Details hierzu will Christian Damjakob noch nicht verraten. Entscheidend ist aber ohnehin die Tatsache, dass es nun den erhofften Folgeauftrag gibt. Immerhin wurde dieses Thema regelmäßig auch auf Investorenpräsentationen diskutiert. Für wirklich belastbare Umsatz- und Ergebnisprognosen ist es derzeit zwar noch etwas früh. Auf Konzernebene von Securize dürften die Erlöse mit rund 26 Mio. Euro für 2024 aber wieder deutlich über das für 2023 zu erwartende Niveau von gut 20 Mio. Euro klettern. Der 2022er-Umsatz von 31,3 Mio. Euro bleibt damit aber erstmal noch eine zu hohe Hürde. Bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ist für 2024 derweil mit einem Wert im hohen sechsstelligen Bereich – also etwa 700.000 bis 800.000 Euro – zu rechnen. Gegenüber der vermutlich roten Null für 2023 ist das nicht nur eine klare Verbesserung, sondern knüpft sogar an die Ergebnisausbeute von 2022 an.
Spannend wird freilich auch, wie sich Großaktionär Pyramid – der Anbieter von Spezialdisplays und Speicherlösungen hält rund 16 Prozent an Securize – positionieren wird. Auf dem jüngsten Update-Call hat Pyramid-Vorstand Andreas Empl Securize zwar als „Finanzbeteiligung“ klassifiziert. Letztlich passen die Produkte beider Unternehmen aber doch viel zu gut zusammen, um nicht gemeinsam strategisch mehr Potenziale zu heben. Für die Börsenstory von Securize wäre das jedenfalls ein zusätzlicher Treiber. Nur auf Abfindungsangebote sollten Anleger gar nicht erst spekulieren, schließlich ist Securize im Freiverkehr gelistet, wo es keine entsprechenden Regularien gibt. Insgesamt scheint uns der Microcap zurzeit aber deutlich unter Wert gehandelt zu werden.
Foto: RNT Rausch
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