Zu den Dauerbrennern bei boersengefluester.de zählt die Aktie von secunet Security Networks. Regelmäßige Leser wissen daher auch: Der IT-Sicherheitsspezialist hat 2015 klotzig verdient und das ohnehin schon starke Vorjahresergebnis nochmals deutlich getoppt. Bei Erlösen von 91,09 Mio. Euro (Vorjahr: 82,21 Mio. Euro) kamen die Essener auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 8,57 Mio. Euro. Das ist ein Plus von fast 31 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert. Unterm Strich blieb ein um annähernd 40 Prozent auf 6,10 Mio. Euro verbesserter Überschuss stehen. „Wir haben deutlich mehr erreicht, als wir ursprünglich erwartet hatten“, sagt der secunet-Vorstandsvorsitzende Rainer Baumgart. Eigentlich rechneten die Essener mit in etwa gleichbleibenden Erlösen und EBIT. Doch im Abschlussviertel – dem mit Abstand wichtigsten Quartal bei secunet – prasselten die Aufträge nur so rein. „Zur kurzfristigen Erweiterung ihrer eigenen Infrastrukturen und Kapazitäten haben einige Behörden in deutlich höherem Maße als zunächst erwartet Beschaffungen vorgenommen“, erklärt Baumgart. Dem Vernehmen nach kamen dabei mehr Order als sonst üblich auch von Landesbehörden. Traditionell ist secunet mit seiner SINA-Produktfamilie sehr stark auf den Bund beziehungsweise die Bundeswehr fokussiert.
Trotzdem: Grundsätzlich ist die Dominanz des behördlichen Sektors – auf ihn entfallen fast 87 Prozent der Konzernerlöse – sogar noch ein Stück größer geworden. Dabei hatte secunet vor zwölf Monaten die Hoffnung, dass auch in das Geschäft mit privaten Unternehmen mehr Schwung kommt. „Mit der Performance im Business Sector sind wir noch nicht zufrieden“, räumt CEO Baumgart denn auch ein. „Nach wie vor unterschätzen viele Unternehmen der privaten Wirtschaft die Bedrohungen für die IT-Infrastrukturen und sind bei Investitionen in vertrauenswürdige und hochwertige IT-Sicherheitslösungen zurückhaltend.“
Gewohnt konservativ fällt der Ausblick des Managements auf das laufende Jahr aus. So beziffert Baumgart die 2015er-Sondereffekte auf den Umsatz mit rund 5 Mio. Euro. Um auf Nummer sicher zu gehen, rechnet secunet für 2016 mit Erlösen auf Vorjahresniveau – allerdings bereinigt um die 5 Mio. Euro. Demnach liegt die Untergrenze bei der Erlösvorschau im Bereich um 86 Mio. Euro. Boersengefluester.de ist jedoch zuversichtlich, dass es mehr werden wird. Bei der EBIT-Marge kalkuliert das Unternehmen mit einem in etwa vergleichbaren Niveau wie 2015 – also gut neun Prozent. Mehr Details dürfte Baumgart auf der Analystenkonferenz am 22. März 2016 in Frankfurt verraten. Ein Thema dürfte auf dieser Veranstaltung auch die künftige Expansionsstrategie via Zukäufe sein. Immerhin ist secunet frei von Bankverbindlichkeiten und weist liquide Mittel von fast 38 Mio. Euro aus. Potenzial für Verstärkungen ist also vorhanden, allerdings sind die Preise für potenzielle Akquisitionsziele noch immer fürchterlich hoch. Und so hält sich secunet an dieser Front unverändert zurück. Dabei gab es in der heimischen IT-Security-Branche im vergangenen Jahr durchaus bemerkenswerte Transaktionen: So hat Münchner Elektronikkonzern Rohde & Schwarz für angeblich 100 Mio. Euro den IT-Security-Spezialisten Sirrix aus Saarbrücken übernommen. Und die Bundesdruckerei ist mehrheitlich bei der genua GmbH aus Kirchheim bei München eingestiegen. Derweil geht secunet einen anderen – mehr Ausdauer erfordernden – Weg und ist mit zehn Prozent an dem Technologie-Start-up finally Safe beteiligt. Die Essener fokussieren sich auf sichere Netzwerktechnik und könnten langfristig mal eine super Ergänzung für secunet werden.
In Sachen Dividende hat secunet aufgestockt: Für 2015 gibt es eine von 0,27 auf 0,34 Euro erhöhte Ausschüttung je Aktie. Damit bringt es der Small Cap auf eine Rendite von 1,4 Prozent. Für einen Techwert ist das in Ordnung, aber sicher kein schlagendes Investitionskriterium. Größter Profiteur der Dividendenzahlung ist der Sicherheitskonzern Giesecke & Devrient, de unverändert 78,96 Prozent der Aktien gehören. Im Streubesitz befinden sich gerade einmal 10,38 Prozent der secunet-Aktien. Dementsprechend überschaubar sind auch die Handelsumsätze in dem Small Cap. Für Privatanleger sind die im Normalfall allerdings ausreichend groß. Per saldo bleibt boersengefluester.de bei seiner positiven Einschätzung: secunet ist ein qualitativ sehr hochwertiges Unternehmen in einem wachstumsstarken Sektor. Die Bewertung ist auf den ersten Blick nicht gerade günstig. Unter Berücksichtigung der robusten Bilanz hellt sich aber auch dieser Punkt auf.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 158,32 | 163,29 | 226,90 | 285,59 | 337,62 | 347,22 | 393,69 | |
EBITDA1,2 | 25,28 | 29,11 | 39,91 | 59,70 | 73,81 | 61,88 | 60,44 | |
EBITDA-Marge3 | 15,97 | 17,83 | 17,59 | 20,90 | 21,86 | 17,82 | 15,35 | |
EBIT1,4 | 23,45 | 26,91 | 33,18 | 51,64 | 63,88 | 47,01 | 42,98 | |
EBIT-Marge5 | 14,81 | 16,48 | 14,62 | 18,08 | 18,92 | 13,54 | 10,92 | |
Jahresüberschuss1 | 15,87 | 17,82 | 22,18 | 34,98 | 42,90 | 31,29 | 29,00 | |
Netto-Marge6 | 10,02 | 10,91 | 9,78 | 12,25 | 12,71 | 9,01 | 7,37 | |
Cashflow1,7 | 20,35 | 7,67 | 31,25 | 56,38 | 53,74 | -3,96 | 51,88 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,45 | 2,77 | 3,44 | 5,43 | 6,66 | 4,84 | 4,51 | |
Dividende8 | 1,20 | 2,04 | 1,56 | 2,54 | 5,38 | 2,86 | 2,36 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
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