Das sind gute Nachrichten zum Halbjahr: Axel Deininger, CEO von secunet Security Networks, spricht von einem „beachtlichen Umsatzplus“ und geht davon aus, dass Wachstum des Anbieters von leistungsstarkem IT-Sicherheitsequipment auch in der zweiten Jahreshälfte anhalten wird – verbunden mit einer „weiteren substanziellen Verbesserung des EBIT“. Damit könnte nun endlich frischer Schwung in die secunet-Aktie kommen, die seit Monaten in einer Bandbreite zwischen 190 und 240 Euro gefangen ist. Konkret kletterten die Erlöse in den ersten sechs Monaten 2023 um 11,8 Prozent auf 151,48 Mio. Euro. Zum Vergleich: Nach dem schwachen Auftaktquartal standen im laufenden Jahr erst 55,2 Mio. Euro Umsatz in den Büchern. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) liegt mit 3,98 Mio. Euro per Ende Juni 2023 derweil allerdings noch immer weit hinter dem entsprechenden Vorjahreswert von knapp 14,89 Mio. Euro zurück. Insbesondere durch das Wachstum im Produktgeschäft sowie den nochmaligen Anstieg der Mitarbeiterzahl auf nun 1.076 drücken sowohl Material- als auch Personalaufwand auf die Rentabilität.
Aber auch hier stimmt die grundsätzliche Richtung, denn nach Q1 bewegte sich das EBIT mit minus 6,2 Mio. Euro noch im negativen Terrain. Bei der Einschätzung des Zwischenberichts sollten Anleger allerdings auch berücksichtigen, dass es einen positiven Sondereffekt von 2,6 Mio. Euro durch eine Neueinschätzung der erfolgsabhängigen Kaufpreiszahlungen für den im Frühjahr 2022 erworbenen SysEleven gibt. Der Cloud-Dienstleister aus Berlin ist mit einem Preis von 50,3 Mio. Euro die bislang größte Akquisition in der Firmengeschichte von secunet. Bezahlt wurde der Deal – wie könnte es anders sein bei secunet – in Cash. Per Ende 2022 standen die noch zu erwartenden Earn-outs für SysEleven mit abgezinsten 11,1 Mio. Euro im Abschluss. Darauf wurde nun ein Abschlag vorgenommen. Grundsätzlich ist das positiv für das Zahlenwerk der Essener, die eigentliche Botschaft dahinter ist jedoch weniger schön. Sie bedeutet nämlich nichts anderes, als dass SysEleven in der nahen Zukunft wohl nicht so viel verdienen und umsetzen wird, wie ursprünglich gedacht.
[shortcodedisplaychart isin=”DE0007276503″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]
[financialinfobox wkn=”727650″]
Losgelöst davon, zeigt secunet auf Konzernebene weiterhin einen hohen Auftragsbestand von 191,6 Mio. Euro. Verglichen mit dem Jahresende 2022 ist das zwar ein ganz leichter Rückgang, mit Blick auf den entsprechenden Vorjahreswert vom Halbjahr 2022 entspricht das aber einem deutlichen Zuwachs von annähernd 20 Prozent. „Insgesamt blicken wir zuversichtlich auf das Geschäftsjahr 2023 und bestätigen daher unsere Prognose“, sagt der Vorstandsvorsitzende Axel Deiniger. Demnach ist weiterhin mit einem Erlöszuwachs um rund 8 Prozent auf 375 Mio. Euro sowie einem leichten Anstieg des EBIT auf etwa 50 Mio. Euro zu rechnen – nach 47 Mio. Euro im Vorjahr. Mit Blick auf die normale Saisonalität bei secunet, wonach insbesondere das vierte Quartal den Löwenanteil zum Ergebnis beisteuert, sieht der Ausblick nun aber zunehmend konservativ aus.
Hintergrund: Bezogen auf die vergangenen fünf Jahre war das EBIT im zweiten Halbjahr im Schnitt etwas mehr als dreimal so hoch wie das Betriebsergebnis im jeweiligen ersten Halbjahr. Noch eindrucksvoller wird die Entwicklung beim Blick auf die absoluten Zahlen: So türmte sich das kumulierte EBIT der vergangenen fünf ersten Halbjahre auf knapp 75 Mio. Euro – verglichen mit einem addierten Betriebsergebnis von fast 223 Mio. Euro in den zweiten sechs Monaten der Jahre 2018 bis 2022. Dass jetzt erst knapp 4 Mio. Euro EBIT im Zwischenbericht stehen – bei einer Gesamtprognose von 50 Mio. Euro – sollte Anleger also nicht nervös machen. Ansonsten haben sich die Bilanzrelationen nicht wesentlich verschoben, der deutliche Rückgang der Liquidität ist in erster Linie der Dividendenausschüttung von 18,5 Mio. Euro nach der Hauptversammlung Ende Mai 2023 geschuldet.
Ansonsten ist alles im gewohnt soliden Rahmen. Bleibt aus Investorensicht eigentlich nur noch zu hoffen, dass sich der Produktmix wieder zugunsten einer höheren Profitabilität verschiebt und auch der sehr viel kleinere Businessbereich mit den Industriekunden sein Potenzial stärker ausschöpft. Auch zum Halbjahr 2023 stammten nämlich fast 86 Prozent der Umsätze aus dem Geschäft mit dem Öffentlichen Sektor – also Behörden, Bundeswehr und ähnlichen Einrichtungen. Per saldo liefert der Halbjahresbericht des SDAX-Unternehmens aber viele Punkte, die für wieder bessere Zeiten im Aktienkurs sprechen.
[basicinfoboxsc isin=”DE0007276503″]
[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der secunet Security Networks AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der secunet-Aktie. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der secunet Security Networks AG. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]
Foto: Unsplash+
Jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter BGFL WEEKLY anmelden. Das Angebot ist kostenlos und präsentiert die Highlights von boersengefluester.de (BGFL) sowie Interna aus der Redaktion. Der Erscheinungstag ist immer freitags. Wer Interesse hat und noch nicht registriert ist, kann das gern unter diesem LINK tun.