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Schloss Wachenheim: Kaufen und liegenlassen

Faber, Feist oder Azzurro sind jetzt vielleicht nicht die ganz großen Sektmarken für Gourmets. Aber davon sollten sich Small Cap-Anleger nicht irritieren lassen. Die Aktie von Schloss Wachenheim gehört seit vielen Jahren zu den Top-Werten aus dem heimischen Spezialwertebereich. Ein klassischer „Hidden Champion“, wie es so schön heißt. Die Marktkapitalisierung des Anbieters von Sekt, Wein und Kinderpartygetränken beträgt gut 160 Mio. Euro, wovon allerdings nur rund 30 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen sind. Den Rest hält seit vielen Jahren die Günther Reh AG (Faber Sekt). Entsprechend überschaubar sind die Börsenumsätze, zumal sich die Gesellschaft mit Sitz in Trier bei ihren Investor-Relations-Aktivitäten auch – um es vorsichtig auszudrücken – weitgehend zurückhält. Die Dividende erhöht Schloss Wachenheim dafür mit umso mehr Dynamik: In den vergangenen acht Jahren gab es kein Jahr ohne Zuwächse. Zur jüngsten Hauptversammlung (HV) am 23. November 2017 stand eine von 0,43 auf 0,48 Euro erhöhte Ausschüttung auf der Agenda. Am Tag der HV brachte es der Titel damit auf eine Rendite von 2,2 Prozent. Das ist jetzt kein absoluter Spitzenwert, aber auch nicht unbedingt verkehrt.

Die Basis für die Gewinnausschüttung für das laufende Geschäftsjahr 2017/18 (30. Juni) hat Schloss Wachenheim im abgelaufenen zweiten Quartal gelegt – dem mit Abstand wichtigsten Zeitraum des Jahres, da hier die Umsätze von Weihnachten und Silvester enthalten sind. Insgesamt steht nach der Hälfte des Geschäftsjahres nun ein Erlösplus von 6,8 Prozent auf 182,39 Mio. Euro zu Buche – unter anderem geprägt durch die erstmalige Einbeziehung der Mitte 2017 erworbenen Mehrheitsbeteiligung an Rindchen´s Weinkontor. Der Weinhändler aus Bönningstedt bei Hamburg kam im entsprechenden Zeitraum auf Erlöse von 10,66 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg auf Konzernebene derweil um knapp 8,4 Prozent auf 19,41 Mio. Euro. Eine etwas höhere Steuerquote sowie ein leicht schlechteres Finanzergebnis sorgten jedoch dafür, dass unterm Strich nur ein um annähernd 5,5 Prozent auf 13,51 Mio. Euro verbesserter Überschuss hängen blieb.

 

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Insgesamt liegt Schloss Wachenheim damit jedoch gut auf Kurs und bestätigt die Prognosen für das Gesamtjahr, wonach mit einem leichten Anstieg des EBIT sowie einem Netto-Gewinn auf Vorjahrsniveau zu rechnen ist. „Wir sind optimistisch, unsere Marktposition weiter nachhaltig stärken zu können“, sagt Vorstandssprecher Oliver Gloden. Für den Bewertungsvergleich bieten sich am ehesten Aktien wie Berentzen, Mineralbrunnen Überkingen oder – mit Bezug auf Rindchen´s – auch die Hawesko Holding an. Insbesondere mit Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), das KGV, die Dividendenrendite und auch die Relation von Enterprise Value (Börsenwert plus Netto-Finanzschulden) zu EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bietet der Anteilschein von Schloss Wachenheim dabei sogar die attraktivsten Kennzahlen. Fazit: Auch wenn der Aktienkurs charttechnisch gerade eine Konsolidierungsphase durchläuft; für boersengefluester.de bleibt der im General Standard gelistete Titel ein überdurchschnittlich interessantes Investment. Motto: Kaufen und liegenlassen.

 

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Foto: Pixabay

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.