Als „Heiße Wette auf die Wende“ hatte boersengefluester.de die Aktie der Schaltbau Holding Anfang des Jahres vorgestellt. Seit dem hat sich kursmäßig zwar noch nicht fürchterlich viel getan. Trotzdem steht der Verkehrstechnikkonzern vor einer eminent wichtigen Weichenstellung: Wie beinahe zu erwarten war, geht Schaltbau nun nämlich mit einer größeren Kapitalerhöhung an den Markt. Demnach ist die Ausgabe von bis zu 2.242.420 jungen Aktien zu einem Stückpreis von 22,00 Euro geplant. Bezogen auf den gegenwärtigen Aktienkurs von 27,50 Euro müssen die Münchner also einen Discount von 20 Prozent einräumen. Für je drei bestehende Anteilscheine der Schaltbau Holdingkönnen Anleger dabei eine neue Aktie erwerben. Der maximale Mittelzufluss beträgt netto gut 46 Mio. Euro.
On Top kommen noch die Erlöse von vermutlich rund 30 Mio. Euro aus dem kürzlich fixierten Verkauf der Tochtergesellschaft Pintsch Bubenzer an schwedische Dellner-Gruppe. Damit würde Schaltbau wieder auf sehr viel festerem Boden stehen. „Unser unmittelbarer finanzieller Spielraum wird sich jetzt erheblich erweitern. So lösen wir nicht nur die fälligen Kreditverbindlichkeiten komplett ab, sondern schaffen uns auch Liquidität, um die strategische Neupositionierung erfolgreich fortsetzen zu können“, sagt Vorstandssprecher Bertram Stausberg. Wichtig: Für annähernd drei Viertel der angebotenen Aktien gibt es bereits Zeichnungszusagen von bestehenden Aktionären und Investoren, womit ein Zufluss von Untergrenze 28,9 Mio. Euro gesichert ist.
Derweil zeigt der mehr als 400 Seiten umfassende Wertpapierprospekt zur Kapitalerhöhung, wie eng es um den ehemaligen SDAX-Konzern bestellt war. So stand Schaltbau nach den herben Verlusten des Jahres 2016 „am Übergang zur Liquiditätskrise“. Sanierung war und ist also angesagt, nicht nur Restrukturierung. Bis zum Jahr 2020 soll Schaltbau dann zumindest so fit sei, dass sich marktübliche Renditen erzielen lassen. Keine Frage: Der Weg dorthin ist mit erheblichen Risiken verbunden. Daher eignet sich die Schaltbau-Aktie auch nur für sehr spekulativ orientierte Anleger. Sollte das Konzept jedoch fruchten, dürfte die Notiz in 24 Monaten deutlich höher stehen als momentan. Wer die Aktie im Depot und die Position nicht übergewichtet hat, sollte unserer Meinung nach an der Kapitalerhöhung teilnehmen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 516,46 | 518,34 | 513,71 | 502,34 | 525,58 | 479,69 | 508,10 | |
EBITDA1,2 | 20,14 | 22,54 | 32,65 | 42,71 | 43,73 | 36,43 | 47,45 | |
EBITDA-Marge3 | 3,90 | 4,35 | 6,36 | 8,50 | 8,32 | 7,59 | 9,34 | |
EBIT1,4 | -22,98 | -7,29 | 17,18 | 21,72 | 26,63 | 18,56 | 22,36 | |
EBIT-Marge5 | -4,45 | -1,41 | 3,34 | 4,32 | 5,07 | 3,87 | 4,40 | |
Jahresüberschuss1 | -49,57 | -14,14 | 7,36 | 5,66 | 12,13 | 120,09 | 6,57 | |
Netto-Marge6 | -9,60 | -2,73 | 1,43 | 1,13 | 2,31 | 25,03 | 1,29 | |
Cashflow1,7 | 10,48 | -6,25 | 62,91 | 32,24 | 65,99 | 4,22 | 14,58 | |
Ergebnis je Aktie8 | -8,04 | -1,93 | 0,46 | 0,44 | 0,83 | 10,71 | 0,42 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 1,90 | 1,90 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
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