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Schaltbau Holding: Chance für antizyklische Investoren

Knüppeldick kommt es im laufenden Jahr für die Aktionäre der Schaltbau Holding. Im März musste der Verkehrstechnikkonzern seinen Platz im SDAX räumen, wenig später verließ Finanzvorstand Elisabeth Prigge das Unternehmen. Danach verschreckten die Münchner ihre Anteilseigner zunächst mit einer Umsatzwarnung, wenig später faltete der Vorstandsvorsitzende Jürgen Cammann dann die für 2016 kommunizierten Gewinnziele komplett zusammen und kündigte einschneidende Veränderungen bei dem schwierigen Geschäft mit Bahnsteigtüren an. In diesem Zusammenhang lokalisierte Cammann noch einen Wertberichtigungsbedarf für das Metro-Projekt in Sao Paulo. Zudem belastet eine Neuberechnung der Kaufpreisverteilung für die Ende 2015 auf 92 Prozent aufgestockten Beteiligung an der spanischen Albatros S.L das Ergebnis mit etwa 4 Mio. Euro. Summa Summarum senkte Schaltbau die Messlatte für das 2016er-Betriebsergebnis von 41,5 auf noch 21,0 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss wird vermutlich nur etwa 11 Mio. Euro betragen und nicht – wie zuvor vermutet – 27,3 Mio. Euro.

 

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Angesichts solch heftiger Korrekturen ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass die Schaltbau-Aktie einen auf den Deckel bekommen hat. Im Tief türmte sich das Minus seit Jahresbeginn auf mehr als 40 Prozent. Eine Dimension, die für boersengefluester.de allmählich doch nach einer Übertreibung aussieht. Immerhin steht der Kursverlust für einen Rückgang an Börsenwert auf nur noch knapp 185 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem Niveau von Ende 2012. Potenzielle Investoren, die die derzeit schlechte Stimmung der Aktie einmal ausblenden und sich rein auf die ab 2017 zu erwartenden Fundamentaldaten konzentrieren, werden vermutlich auf einen interessanten Fallen Angel treffen. Die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg rechnen für das kommende Jahr gegenwärtig mit Erlösen von knapp 575 Mio. Euro und einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 38,7 Mio. Euro. Das ist zwar deutlich weniger als noch in ihrer Studie zuvor, doch verglichen dazu sieht die aktuelle Marktkapitalisierung ziemlich bescheiden aus. Immerhin würde der Small Cap mit weniger als dem Fünffachen des EBIT gehandelt. Und selbst unter Berücksichtigung der aktuellen Netto-Finanzverschuldung von 140 Mio. Euro ergibt sich eher moderates Multiple von 8,4. Die Chancen stehen nach Auffassung von boersengefluester.de damit ganz anständig, dass die Schaltbau-Aktie irgendwann wieder wie Phönix aus der Asche auftaucht.

Die Frage ist nur, wann die Stimmung ins Positive dreht. Die für den 26. Oktober 2016 anstehenden Zahlen zum dritten Quartal werden wohl noch keine operative Wende signalisieren. Zu befürchten ist auch, dass es für 2016 zu einer markanten Dividendenkürzung kommen wird. Unterstellt man jedoch einen Vorlauf der Börse von rund einem halben Jahr, gehört die Schaltbau-Aktie zumindest schon einmal auf die Beobachtungsliste. Die Landesbank Baden-Württemberg siedelt den fairen Wert gegenwärtig bei 44 Euro. Das wäre ein Potenzial von immerhin 42 Prozent Prozent. Fazit: Operativ kann es im kommenden Jahr fast nur besser werden. Mit Sicht auf 12 Monaten sollte sich ein Engagement bei der Schaltbau Holding also auszahlen. Vorsichtige Anlegern warten erst noch ab, ob die charttechnische Unterstützungszone im Bereich um 25 Euro noch einmal getestet wird. Risikobereitere Investoren setzen jetzt schon einen Fuß in die Tür.

 

Schaltbau Q-Check

 

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Foto: picjumbo.com

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.