Entweder ist die Deutsche Börse AG so ein prominenter Gastgeber, dem man keine Einladung abschlägt. Oder aber das Thema „Scale“ interessiert tatsächlich so viele Vertreter der Finanzpresse. Mit gut 15 Teilnehmern war das Pressegespräch zum Zwischenfazit des am 1. März 2017 gestarteten neuen Börsensegments in den Räumen der Frankfurter Wertpapierbörse jedenfalls bemerkenswert gut besucht. Immerhin hatte Eric Leupold, Bereichsleiter Pre-IPO & Capital Markets bei der Deutschen Börse, eine Neuigkeit parat, auf die eine Menge Investoren und Emittenten von Zertifikaten schon eine ganze Weile gewartet haben: So soll im ersten Quartal 2018 ein – vermutlich aus 30 Aktien bestehender – Auswahlindex gelauncht werden. Details zu dem Barometer wollte Leupold noch nicht verraten, dem Vernehmen nach wird es hierzu aber schon recht bald Neuigkeiten geben. Letztlich handelt es sich um eine ähnliche Konstruktion wie mit dem NEMAX 50 zu Neuer-Markt-Zeiten, auch wenn die Offiziellen zu diesem Kapitel Kapitalmarktgeschichte keine Parallelen sehen wollen. Nun: Angesichts von derzeit 49 Scale-Unternehmen – zumindest sofern das IPO von Mynaric klappt – und dem vielfach geäußerten Wunsch nach einem Premiumindex gab es allerdings keine echte Alternative zur Zahl 30, die auch der Mitgliederstärke des TecDAX und des DAX entspricht.
Insgesamt bringen alle Scale-Mitglieder derzeit knapp 7,79 Mrd. Euro auf die Waagschale – ziemlich genau 40 Prozent davon sind dem Streubesitz zuzurechnen. Mit Abstand gewichtigstes Unternehmen ist mit einem Börsenwert von gut 1,11 Mrd. Euro der Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital. Doch die formal in Luxemburg sitzende Gesellschaft hat höhere Ziele als den Scale und bereits Ende September ein Upgrade in den Prime Standard angekündigt – was die Aktie zu einem SDAX-Aspiranten macht. Eben diese Verlockung könnte sich für den Scale zu einem kleinen Problem entwickeln, denn auch andere Leitwölfe wie die FinTech Group oder Datagroup haben bereits ebenfalls Ambitionen Richtung Prime Standard kommuniziert. So gesehen gibt es für die Deutsche Börse AG noch einiges zu tun, um den Scale zu einem echten Wohlfühlsegment für aufstrebende Unternehmen zu machen.
Andererseits gibt es durchaus positives Feedback von Firmenseite. „Wir sind stolz, dass wir die erste Neuemission im Scale waren“, sagt Ulrich Weitz, CEO des Spezialchemie-Unternehmens IBU-tec Advanced Materials bei seiner Präsentation in Frankfurt. „Auf unseren Roadshows haben wir den Scale gezielt auch als Argument für die Investoren eingesetzt.“ Angenehm überrascht ist boersengefluester.de auch von dem hohen Interesse an den für Scale-Mitglieder obligatorischen Studien von Edison Research und Morningstar. „Wir haben deutlich mehr als 50.000 Zugriffe über die Börse Frankfurt-Seite“, sagt Leupold. Sehr zufrieden mit der Pflicht-Coverage zeigt sich auch IBU-tec-Chef Weitz: „Edison hat sich sehr intensiv mit unserem Unternehmen beschäftigt.“ Wichtig zu wissen: Die englischsprachigen Reports von Edison – auch downloadbar über boersengefluester.de – enthalten keine Anlageempfehlungen, liefern aber zumindest Aussagen zu verschiedenen Bewertungsparametern und wichtigen Wettbewerbern. Zudem gibt es Zusammenfassungen in deutscher Sprache.
Für Christoph Ohme, Fondsmanager bei der zur Deutschen Bank gehörenden Deutsche Asset Management, ist eine Sache jedoch besonders wichtig: „Wir begrüßen die Einführung des Scale. Er ist allerdings kein Freifahrtschein dafür, dass sich ein Unternehmen gut entwickelt. Aber immerhin liefert der Scale eine Vorauswahl.“ Um Anleger genau diese Selektion zu vereinfachen, hat boersengefluester.de für nahezu alle, von uns selbst entwickelten und mit eigenen Daten gepflegten, Analyse-Tools spezielle Varianten für den Scale entwickelt.
Hier ein Überblick zu den Scale-Tools von boersengefluester.de: