Auch wenn Rohstoff-Unternehmen nicht unbedingt der home turf von boersengefluester.de sind – gesehen haben wir schon eine Menge Präsentationen von Gold-, Öl- oder auch Seltene Erden-Explorern. Meist klingen die Storys fast ein wenig zu schön um wahr zu sein, doch längst nicht jedes Investment geht am Ende auch auf. Zumindest nicht auf die lange Sicht, von zwischenzeitlichen Kurssprüngen einmal abgesehen. Gemessen daran hat Rock Tech Lithium-CEO Dirk Harbecke bei seiner von der BankM organisierten Präsentation einen durchweg guten Eindruck gemacht. Dabei ist das deutsch-kanadische Unternehmen eine Company, die sich noch in der Investitions- und Aufbauphase befindet. Mit nennenswerten Umsatzerlösen ist nicht vor 2023/24 zu rechnen.
Worum geht es? Rock Tech Lithium besitzt in Kanada ein Mine, aus der künftig Lithium gefördert werden soll. Dieses Rohmaterial soll dann – zumindest Stand jetzt – nach Deutschland verfrachtet und in einer Konverter-Anlage in batteriefähiges Lithiumhydroxit gewandelt werden. Da Lithium nach einhelliger Meinung der vermutlich größte Engpass bei dem Erfolg der Elektromobilität sein wird, entsteht zurzeit ein gewaltiger Markt. „Wir haben die Chance, innerhalb relativ kurzer Zeit ein Milliarden-Unternehmen aus Rock Tech zu machen“, sagt Harbecke. Längst hat die Entwicklung auch politische Dimensionen erreicht, denn China kontrolliert bereits wesentliche Teile des Markts. Umso wichtiger für die Kunden aus dem europäischen Automobilsektor, ein verlässliches Gegengewicht bei der Belieferung mit dem so wichtigen Batteriematerial zu haben. Momentan befindet sich Rock Tech in der finalen Planungs- und Genehmigungsphase. Mit dem Bau des Coverters soll im Frühjahr 2022 begonnen werden, Produktionsstart wäre dann Ende 2023. Ab Mitte 2023 soll die Mine in Betrieb gehen, um ausreichend Produktionsmittel zu haben.
Sämtliches Lithium würde in den eigenen Converter gehen, Verkäufe am Markt sind nicht geplant. Offen ist, ob der komplette Veredelungsprozess auf Coverter-Ebene in Deutschland – in nicht allzu weiter Entfernung zur neuen Tesla-Fabrik – stattfinden wird, oder Teile des chemischen Prozesses nicht womöglich sogar in Rumänien erledigt werden. In den kommenden Quartalen dürfte dieser Punkt aber geklärt sein. Mitten in den Vorbereitungen befindet sich Rock Tech Lithium auch hinsichtlich der komplexen Finanzierung des Vorhabens. Insgesamt geht es um rund 400 Mio. US-Dollar (umgerechnet etwa 330 Mio. Euro), die zu etwa einem Viertel via Barkapitalerhöhung erfolgen soll. Vermutlich zum Jahresende 2021 hin sollten sich Anleger also schon mal auf eine größere Finanzierungsrunde einstellen. Der Rest der Investitionssumme soll über Banken und Förderprogramme hereinkommen. Gut zu wissen: Mit Peter Thiel hat sich zuletzt ein potenter Investor in Stellung gebracht und den Kurs entsprechend angeschoben (siehe dazu auch unser Interview mit Dirk Harbecke HIER). Mit von der Partie ist aber auch Multi-Unternehmer Christian Angermayer.
Abnahmeverträge für das Lithiumhydroxit mit den Automobilherstellern hat die Gesellschaft noch nicht vorliegen, dem Vernehmen nach laufen hier jedoch entsprechende Gespräche. Bereits in einigen Monaten könnte also auch dieser Punkt geklärt sein – zumindest deutete Harbecke das bei seiner Präsentation so an. So knackig die Story auch, Risiken gibt es natürlich ebenfalls: So kann die Finanzierung Probleme bereiten oder sich der Bau des Konverters verzögern. Und natürlich ist Rock Tech nicht allein auf der Welt mit seinem Lithium-Plan. In großen Dimensionen denkt hierzulande etwa auch die (nicht börsennotierte) Vulcan Energie Ressourcen GmbH aus Karlsruhe, die Lithium umweltfreundlich mit Hilfe der Geothermie aus Thermalwässern des Oberrheingrabens in Deutschland gewonnen will. Ein Projekt, was in der Szene ebenfalls mit großer Spannung verfolgt wird. Nun: Der Markt ist am Ende sicher groß genug für mehrere Anbieter. Zumindest auf dem Schirm haben sollten Investoren aber schon, was sich auch links und rechts der Börse aufbaut.
Die Analysten von Montega haben sich die Aktie von Rock Tech Lithium zuletzt ebenfalls angesehen – Download der Studie HIER – und geben dem Titel ein strammes Kurspozential bis umgerechnet rund 6,80 Euro (10 Kanada-Dollar). Summa summarum eine heiße Aktie für spekulativ orientierte Anleger. Mit einem geringen Depotanteil kann man hier mitmachen.
Foto: Clipdealer
Anzeige: