Was für eine Blitz-Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen von Ringmetall: Keine Fragen zur Präsentation von Vorstandssprecher Christoph Petri; nach gerade einmal acht Minuten war die Veranstaltung schon wieder vorbei. Dabei sind die Ergebnisse der ersten sechs Monate 2018 durchaus ein wenig erklärungsbedürftig, denn die üppiger als gedachten Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Upgrade vom Börsensegment Scale in den General Standard, negative Währungseffekte aus Dollar und Türkischer Lira sowie höhere Preise für den Einsatzstoff Stahl sorgten unterm Strich für einen Rückgang des Überschusses um knapp 22 Prozent auf 3,38 Mio. Euro. „Das operative Geschäft läuft dagegen weitgehend nach Plan“, sagt Petri. Insbesondere mit der Entwicklung in China und den Vereinigten Staaten ist er zufrieden. Das um die Sonderbelastungen aus dem Segmentwechsel und der damit einhergehenden Kapitalerhöhung bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 7,05 Mio. Euro denn auch nahezu exakt auf Vorjahresniveau.
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Für das Gesamtjahr bleibt der Hersteller von Verschlussspannringen, Deckeln, Dichtungen und Griffe für Spezialverpackungen bei seiner Vorschau, wonach mit Erlösen in einer Bandbreite von 108 bis 112 Mio. Euro zu rechnen ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Ringmetall hier sogar eher den oberen Bereich touchieren. Eine Abweichung zur bisherigen Formulierung gibt es hingegen beim erwarteten EBITDA: So soll das um die Sonderaufwände aus dem Segmentwechsel von 0,7 Mio. Euro korrigierte EBITDA zwischen 12,5 und 13,5 Mio. Euro liegen. Bislang hieß es, dass der Vorjahreswert von 12,0 Mio. Euro leicht getoppt werden sollte. Fürchterlich groß sind Abweichungen also nicht, tendenziell wird das ausgewiesene Ergebnis am Ende aber vermutlich doch einen Tick niedriger als ursprünglich gedacht ausfallen. Abzuwarten bleibt, wie sich die Situation in der Türkei entwickeln wird, angesichts eines negativen Ergebniseffekts von rund 0,1 Mio. Euro im ersten Halbjahr bleibt Petri zwar noch relativ gelassen, verfolgt die aktuelle Entwicklung aber mit „erhöhter Aufmerksamkeit“, um bei einer „weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage im Land kurzfristig reagieren zu können“.
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Das aktuelle Umfeld für weitere Zukäufe stuft der Manager dagegen als „durchweg positiv“ ein und Petri ist zuversichtlich, im laufenden Jahr noch mindestens eine Akquisition unter Dach und Fach bringen zu können. Weniger erbaulich ist dagegen die jüngste Entwicklung des Aktienkurses. Seit der Ankündigung des Segmentwechsels Ende April 2018 ist die Notiz per saldo auf der Stelle getreten. Mit der Ende Juli 2018 erfolgten Umsetzung des Upgrades in den General Standard verlor die Ringmetall-Aktie bislang sogar um fast elf Prozent an Wert. Insgesamt hält boersengefluester.de diese Entwicklung aber für übertrieben. Die aktuelle Marktkapitalisierung von 107 Mio. Euro bewegt sich leicht unterhalb des für 2018 avisierten Umsatzniveaus. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12,5 ist ebenfalls recht moderat – verglichen mit dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von etwas mehr als 15. Trotz des angeschlagenen Chartbilds bleiben wir daher bei unserer positiven Einschätzung für den Spezialwert.
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Foto: Pixabay