Solche Zahlen wird es bei Rhön-Klinikum wohl nicht mehr geben. Bei Umsätzen von 3,014 Mrd. Euro sprang ein Gewinn von 90 Mio. Euro heraus. Das entspricht zwar einem Ergebnisrückgang von knapp 2,2 Prozent. Allerdings gab es zuletzt Spekulationen, wonach das alles beherrschende Thema – der Verkauf eines Großteils der Kliniken an Fresenius – noch mehr auf das Tagesgeschäft gedrückt habe. „Angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen durch die Bewältigung der Transaktion ist das erzielte Ergebnis insgesamt zufriedenstellend”, sagt Martin Siebert, Vorstandsvorsitzender von Rhön-Klinikum. Erwartungsgemäß noch keine Neuigkeiten gibt es hinsichtlich der Verwendung des Verkaufserlöses von rund 3 Mrd. Euro. Klar ist nur, dass der MDAX-Konzern darauf hinarbeitet, dass bereits auf der Hauptversammlung am 12. Juni 2014 ein entsprechender Beschluss gefasst werden kann. Nach letzten Informationen sollen vom Gesamtbetrag bis zu 1,9 Mrd. Euro zurück an die Aktionäre fließen. Von dem Rest könnte Rhön-Klinikum die bestehenden Finanzverbindlichkeiten von 872 Mio. Euro (per 30. September 2013) komplett ablösen und darüber hinaus noch zwischen 200 und 400 Mio. Euro für Investitionen reservieren.
Offen ist, wie die Gesellschaft aus Bad Neustadt an der Saale mit dem Löwenanteil verfahren wird. Zuletzt war die Rede davon, dass ein Aktienrückkauf die favorisierte Variante ist. Denkbar ist aber auch eine Kombination mit einer Barausschüttung. Ein Aktienrückkauf dürfte dabei aber kaum in Form eines „normalen“ Erwerbs über Xetra vonstatten gehen. Boersengefluester.de rechnet damit, dass Rhön-Klinikum sich mit einer zeitlich befristeten und mengenmäßig limitierten Offerte an die Aktionäre wenden wird. Großaktionär und Aufsichtsratschef Eugen Münch hatte bereits vor einiger Zeit einen Betrag von 28 Euro ins Spiel gebracht. Für die Anteilseigner hätte dieses Verfahren durchaus Vorteile, immerhin würde das Unternehmen auf diese Weise die auf eine Dividende fällige Abgeltungsteuer umschiffen.
Profitieren würden bei dieser Variante auch Investoren, die nicht auf die Offerte eingehen. Grund: In der Regel folgt der Aktienkurs der Höhe solcher Gebote. Keine Aussage gibt es bislang dazu, was mit den eingezogenen Anteilscheinen passieren soll. Zur Auswahl stehen die Einziehung oder der spätere Einsatz als Akquisitionswährung. Sinnvoll wäre aber wohl nur die Vernichtung der Aktien, so dass der Gesamtkuchen später auf weniger Stücke verteilt werden muss. Unabhängig davon hat natürlich auch eine Cashdividende ihre Reize für Anleger. Zwar wird die Aktie am Tag der Auszahlung mit Dividendenabschlag gehandelt. Aber häufig steigen Investoren in den Tagen und Wochen vor der Ausschüttung in dividendenstarke Werte ein und sorgen so indirekt für steigende Kurse.
Als durchaus charmant könnte sich aber auch die „neue“ Rhön-Klinikum erweisen. Für 2015 rechnet die Gesellschaft mit Erlösen in einer Bandbreite von 1,06 bis 1,12 Mrd. Euro und mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 145 und 155 Mio. Euro. Zur Einordnung: 2013 kam Rhön-Klinikum auf ein EBITDA von 275 Mio. Euro. „Für die Rhön-Klinikum AG beginnt nun eine neue Zeitrechnung. Mit zehn Kliniken an fünf Standorten und rund 15.000 Mitarbeitern werden wir uns auf den Ausbau unserer wissenschaftsmedizinisch orientierten Kompetenzen konzentrieren und bleiben einer der großen Klinikbetreiber in Deutschland“, betont der Vorstandsvorsitzende Siebert. Dem steht momentan eine Marktkapitalisierung von rund 3,2 Mrd. Euro entgegen. Für boersengefluester.de bleibt das Papier eine clevere Investmentidee. das sehen auch die Analysten der Berenberg Bank so – sie empfehlen den Titel mit Kursziel 26,50 Euro zu kaufen.