Knapp die Hälfte der rund 650 von boersengefluester.de regelmäßig betrachteten Unternehmen hat nun ihren Geschäftsbericht 2023 vorgelegt, und – wenig überraschend – spielt das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in nahezu allen Berichten eine wesentliche Rolle. Das ist auch bei dem Software- und IT-Servicespezialisten Realtech nicht anders und könnte der Investmentstory sogar eine ganz neue Dynamik einhauchen. „Wir verschieben einen beträchtlichen Teil unserer Entwicklungsressourcen in Innovationsprojekte, um neue und spannende Use Cases auf Basis von generativer KI zu erschließen“, sagt Vorstand Daniele Di Croce. Rund 1 Mio. Euro Budget sind 2024 für die Umsetzung der KI-Vorhaben vorgesehen. Damit schraubt Realtech die Investitionen im laufenden Jahr um den Faktor 2,5 gegenüber 2023 in die Höhe. Zur weiteren Einordnung: Für die Jahre 2019 bis 2023 betrug das gesamte Investitionsbudget von Realtech „nur“ knapp 1 Mio. Euro – es tut sich also enorm was bei dem im General Standard-Segment gelisteten Unternehmen aus Leimen.
Das wiederum ist die wohl entscheidende Botschaft Richtung Kapitalmarkt, denn zuletzt hat Realtech zwar einen schönen operativen Turnaround hingelegt und verfügt über erhebliche liquide Mittel in der Bilanz – insgesamt hat sich die Gesellschaft in den vergangenen Jahren aber nur mittelmäßig nach vorn bewegt. Ebenfalls wichtig: Die Investitionsoffensive soll die Kosten nicht „wesentlich erhöhen“. Die dafür notwendigen strategischen Anpassungen in der Organisationsstruktur sowie den Arbeitsabläufen wurden bereits umgesetzt, wie Realtech betont. Im Zentrum der KI-Aktivitäten stehen auch bei Realtech Verbesserungen in den drei Säulen Automatisierung, Nutzererfahrung und Entscheidungsfindung. Wer sich als Anleger näher dafür interessiert, kann schon jetzt einen Blick auf KI-optimierte Produkte im Bereich IT-Service Management von Realtech (HIER) werfen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 19,56 | 15,60 | 10,73 | 9,27 | 9,85 | 10,06 | 10,57 | |
EBITDA1,2 | 2,26 | -0,62 | -0,56 | -0,43 | 1,30 | 0,62 | 0,51 | |
EBITDA-Marge3 | 11,55 | -3,97 | -5,22 | -4,64 | 13,20 | 6,16 | 4,83 | |
EBIT1,4 | 1,86 | -0,83 | -1,06 | -0,84 | 0,95 | -3,77 | 0,31 | |
EBIT-Marge5 | 9,51 | -5,32 | -9,88 | -9,06 | 9,65 | -37,48 | 2,93 | |
Jahresüberschuss1 | 1,63 | -0,96 | -1,10 | -0,93 | 0,77 | -3,89 | 0,24 | |
Netto-Marge6 | 8,33 | -6,15 | -10,25 | -10,03 | 7,82 | -38,67 | 2,27 | |
Cashflow1,7 | -3,71 | 0,23 | -0,41 | -0,31 | 1,23 | 0,53 | 0,19 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,27 | -0,14 | -0,20 | -0,17 | 0,14 | -0,72 | 0,04 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PKF Deutschland |
„Gleichzeitig setzen wir weiterhin auf den Ausbau unserer digitalen Vertriebs- und Marketingaktivitäten“, sagt CEO Daniele Di Croce. Konkret geht es hier – neben dem Verkauf über die eigene Webseite – um die Integration in Plattformen von führenden Unternehmen wie ServiceNow und Atlassian (Jira). Übrigens: Bei der technischen Weiterentwicklung von boersengefluester.de setzen auch wir stark auf Jira, um alle Veränderungsprozesse möglichst effizient umzusetzen. Am Ende rechnet Realtech bis 2027 bei Erlösen von 13,2 Mio. Euro mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,5 Mio. Euro. Absolut gesehen ist das für die üblichen Verhältnisse von börsennotierten IT-Unternehmen immer noch sehr niedrig, aber gemessen an der bisherigen operativen Entwicklung von Realtech eben doch eine massive Verbesserung – zumal auch für 2024 bereits ein EBIT von 0,7 Mio. Euro in den Planungen steht. Immerhin bringt es die Gesellschaft derzeit nur auf einen Börsenwert von 5,3 Mio. Euro – bei einer Netto-Liquidität von fast 6,5 Mio. Euro.
Die wesentliche Eckdaten für das abgelaufene Jahr hatte Realtech bereits Ende Februar kommuniziert (HIER), daher bringt der klassische Zahlenteil im frisch veröffentlichten Geschäftsbericht 2023 nur bedingten Erkenntnisgewinn. Vielleicht nur soviel: Das im Segment Deutschland zusammengefasste Geschäft der Realtech AG mit eigenen Softwareprodukten und Beratungsdienstleistungen hat sein Ergebnis signifikant verbessert, ist mit einem EBIT von minus 350.000 Euro aber immer noch defizitär. Das SAP-Dienstleistungsgeschäft um die in Neuseeland ansässige Realtech Ltd. bleibt mit einem EBIT von plus 663.000 Euro die Ertragsäule. Wir werden die Entwicklung des Microcaps weiterhin verfolgen. Könnte hoch spannend werden, was sich hier tut. Nun: Wird auch allerhöchste Zeit, dass der Aktienkurs wieder nachhaltig Richtung Norden zieht. Erste wichtige Etappe: Das Penny-Stock-Terrain signifikant zu verlassen.
Foto: Unsplash+
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