An der 40-Euro-Hürde hatte der Aktienkurs von R. Stahl zuletzt zweimal – im November und im Januar – kapitulieren müssen. Seitdem pendelt die Notiz in einer Range zwischen 36 und gut 38 Euro. Offenbar haben einige Investoren den Langfristchart des Anbieters von explosionsgeschützten Schaltgeräten und Steuerungen, wie sie etwa in der Gas- und Ölindustrie benötigt werden, vor Augen und üben sich in Zurückhaltung. Ende 2007 war nämlich bei rund 39 Euro Feierabend, ehe später die Finanzkrise den Titel bis auf 13 Euro abtauchen ließ.
Nun hat die überwiegend in der Hand der Gründerfamilien tätige Gesellschaft vorläufige Zahlen für 2013 vorgelegt. Grund für neue Kurspower? Nicht wirklich: Bei um 4,6 Prozent auf 304,4 Mio. Euro verbesserten Erlösen verharrte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 24,9 Mio. Euro auf Vorjahresniveau. Das entspricht einer operativen Marge von 7,0 Prozent. Der Gewinn vor Steuern (EBT) kletterte leicht von 21,1 auf 21,3 Mio. Euro. Damit hat die in Waldenburg (Baden-Württemberg) ansässige Firma ihre Ziele für 2013 weitgehend erreicht. Die sahen einen Umsatz von 305 Mio. Euro, ein EBIT von 24,8 Mio. Euro sowie einen Profit vor Steuern von 21 Mio. Euro vor. „Ursache für das geringere Wachstum waren vor allem die schwächere Nachfrage des Öl- und Gassektors in Kanada sowie das geringere Volumen im asiatisch-pazifischen Raum. In der Nordseeregion verzeichnete R. Stahl hingegen eine weiterhin starke Nachfrage“, sagt Vorstandschef Martin Schomaker. „Angesichts der Umsatzentwicklung sind wir mit dem Erreichen unseres EBT-Ziels besonders zufrieden”, ergänzt Finanzvorstand Bernd Marx.
Für das laufende Jahr stellt R. Stahl ein Umsatzplus von sechs bis sieben Prozent in Aussicht. Damit dürften einige Börsianer nicht sonderlich zufrieden sein, denn auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt im vergangenen November nannte Firmenchef Schomaker für den 2014er-Umsatz noch ein Wachstumsziel von sieben bis acht Prozent. Dabei sollte die EBIT-Rendite um rund einen Prozentpunkt klettern. Zur Margen-Entwicklung machte der Firmenlenker allerdings noch keine neuen Angaben. Hiermit wird sich das Unternehmen vermutlich Zeit lassen bis zur Vorlage des Geschäftsberichts am 11. April 2014. Dann steht auch der Dividendenvorschlag an. Boersengefluester.de geht davon aus, dass für 2013 erneut eine Ausschüttung von 1,00 Euro je Aktie ansteht. Damit käme der Titel auf eine Rendite von 2,6 Prozent – was in Ordnung ist, aber auch nicht überdurchschnittlich hoch.
Ähnlich verhält es sich mit dem KGV: Momentan ist der Small Cap etwa mit dem 13,5fachen der für 2015 zu erwartenden Gewinne bewertet. Die Analysten vom Bankhaus Lampe hatten das Kursziel zuletzt von 45 auf 49 Euro erhöht. Bleibt abzuwarten, ob die Experten nach den neuesten Zahlen bei ihrer Einschätzung bleiben. R.Stahl gehört mit Sicherheit zu den Qualitätstiteln aus dem heimischen Nebenwertesegment. Kurzfristig sehen wir jedoch kein überdurchschnittliches Potenzial für den Titel. Vorsichtige Anleger warten mit Neuengagements daher besser noch ab. Bei Kursen nördlich der 40 Euro, dürften vermehrt auch Charttechniker auf das Papier aufmerksam werden. Bis dahin muss der Titel aber erst einmal kommen. Der Ausblick für 2014 liefert jedenfalls keine große Unterstützung.
Foto: R. Stahl AG