Einmal mehr muss R. Stahl seine Prognosen für das Gesamtjahr reduzieren. Demnach rechnet der Hersteller von explosionsgeschützten Elektronikteilen für 2016 jetzt nur noch mit Erlösen zwischen 275 und 285 Mio. Euro (bislang: 280 bis 290 Mio. Euro) und einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Spanne von 11 bis 15 Mio. Euro (bislang: 14 bis 20 Mio. Euro). Heftig: Nachdem R. Stahl die Folgen des Ölpreisverfalls bislang in erster Linie durch eine sinkende Nachfrage der Fördergesellschaften zu spüren bekommen hat, drohen nun auch die Raffinerien ihre Budgets für das von den Waldenburgern hergestellte Spezialequipment spürbar zu kürzen. Das eigentlich Krasse ist jedoch, wie weit sich die Familiengesellschaft mittlerweile von ihrer – im Zuge der Abwehr des Übernahmeangebots von Weidmüller – im Mai 2014 eilig aufgestellten Mittelfristprognose entfernt haben. Zu dieser Zeit stellte der Vorstand den freien Aktionären bis Ende 2016 Erlöse zwischen 380 und 390 Mio. Euro sowie eine EBIT-Marge zwischen elf und zwölf Prozent in Aussicht. Demnach sollte R. Stahl im laufenden Jahr also eigentlich auf ein Betriebsergebnis zwischen rund 42 und 47 Mio. Euro kommen – also etwa dem Dreifachen des jetzt im zuversichtlichen Szenario unterstellten Betriebsergebnisses.
Freilich konnte niemand ahnen, mit welcher Wucht die Ölpreise in den Keller gerauscht sind und die Kunden aus der Petro-Branche zu immer mehr Einschnitten zwingt. Bitter ist die Vehemenz, mit der R. Stahl damals die Weidmüller-Offerte abblockte, heute aber mehr denn je. Immerhin ist momentan nur schwer vorstellbar, wie der Aktienkurs wieder in die Nähe der zum Schluss von Weidmüller gebotenen 50 Euro kommen soll. Auf Basis der reduzierten Prognosen für 2016, wird der Titel momentan mit dem rund 15fachen EBIT gehandelt – kein ganz niedriger Wert. Das Eigenkapital ist – insbesondere durch eine zinsbedingte Höherdotierung der Pensionsrückstellungen – per Ende Juni von 101,0 auf 89,5 Mio. Euro gesunken. Dementsprechend beläuft sich der Buchwert je Aktie momentan auf deutlich weniger als 14 Euro – bei einem Aktienkurs von 31 Euro. Für 2016 dürfen sich die Investoren wohl auf die dritte Dividendenkürzung in Folge einstellen. Insgesamt kein guter Mix. Zudem wurde gegen wesentliche Punkte der jüngsten Hauptversammlung eine Klage erhoben, die nun vor dem Langericht Stuttgart anhängig ist. Gemessen daran hält sich die Notiz sogar noch einigermaßen wacker. Trotzdem: Bei diesem Titel bleiben besser nur Anleger engagiert, deren Investmenthorizont über 2017 hinausreicht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 268,46 | 280,11 | 274,78 | 246,59 | 248,11 | 274,34 | 330,56 | |
EBITDA1,2 | 7,00 | 9,46 | 25,27 | 17,18 | 16,82 | 20,59 | 36,64 | |
EBITDA-Marge3 | 2,61 | 3,38 | 9,20 | 6,97 | 6,78 | 7,51 | 11,08 | |
EBIT1,4 | -10,69 | -4,16 | 6,34 | 0,49 | -0,06 | 3,85 | 19,12 | |
EBIT-Marge5 | -3,98 | -1,49 | 2,31 | 0,20 | -0,02 | 1,40 | 5,78 | |
Jahresüberschuss1 | -21,78 | -7,00 | 1,35 | -3,53 | -4,93 | 1,93 | 0,18 | |
Netto-Marge6 | -8,11 | -2,50 | 0,49 | -1,43 | -1,99 | 0,70 | 0,05 | |
Cashflow1,7 | 19,75 | 18,22 | 19,62 | 17,86 | 11,86 | 5,99 | 14,22 | |
Ergebnis je Aktie8 | -3,28 | -1,10 | 0,21 | -0,54 | -0,76 | 0,30 | 0,03 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |