Nahezu ein halbes Jahr verharrte die Notiz von R. Stahl in der stabilen Seitenlage bei fast exakt 40 Euro. Kaum eine Aktie auf dem heimischen Kurszettel verzeichnete in diesem Zeitraum eine ähnlich geringe Schwankungsbreite. Nach der gescheiterten Übernahme durch Weidmüller – der Elektronikspezialist bot 50 Euro pro Anteilschein – mussten sich die Investoren wohl erst einmal wieder sammeln. Weder die Vorlage der Neun-Monats-Zahlen noch das Zehn-Prozent-Engagement der RAG-Stiftung, die die eigenen Aktien von R. Stahl im Dezember übernommen hatte (lesen Sie dazu auch unseren Bericht HIER), vermochten dem Kurs Auftrieb zu geben. Nun ist plötzlich Leben in den Small Cap gekommen. Seit Jahresbeginn zog die Notiz unter signifikant angestiegenen Handelsumsätzen von 39,50 Euro auf zuletzt knapp 43 Euro an. Das entspricht einem Plus von immerhin 8,8 Prozent. Gründe für den plötzlichen Stimmungswechsel sind nicht auszumachen. So gibt es – zumindest unseres Wissens – keine neue Analystenstudie oder ähnliche Empfehlungen.
Die vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr sind erst für den 27. Februar angesetzt. Eine Spekulation auf unerwartet gute Nachrichten wäre daher wohl ein wenig verfrüht. Zuletzt hatte der Spezialist für explosionsgeschützte Bauteile für 2014 Erlöse zwischen 315 und 325 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Bandbreite von 18 bis 22 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Bis Ende 2016 soll der Umsatz auf 380 bis 390 Mio. Euro steigen – bei einer EBIT-Marge von elf bis zwölf Prozent. Dem steht eine Marktkapitalisierung von derzeit fast 277 Mio. Euro entgegen. Mit einem 2016er-KGV von gut 15,5 und einer Dividendenrendite von 2,3 Prozent (auf Basis der Schätzungen von boersengefluester.de für 2014) sehen wir die R. Stahl-Aktie derzeit als ausreichend bezahlt an. Hinzu kommt, dass sich der R. Stahl-Vorstand während der Offerte durch Weidmüller einseitig auf die Seite des Familienclans gestellt hat und damit nicht unbedingt im Interesse aller Aktionäre gleichermaßen gehandelt hat. Umso gespannter sind wir, welchen Grund es für die jüngste Kursentwicklung bei R. Stahl gibt. Schleicht sich etwa schon wieder ein Investor an die Gesellschaft aus Waldenburg in der Nähe von Schwäbisch Hall heran? Oder läuft die Aktie im neuen Jahr unter der Rubrik „Titel mit Nachholpotenzial”? Die kommenden Wochen werden es zeigen. Wir stufen das Papier auf „Beobachten” herauf.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 268,46 | 280,11 | 274,78 | 246,59 | 248,11 | 274,34 | 330,56 | |
EBITDA1,2 | 7,00 | 9,46 | 25,27 | 17,18 | 16,82 | 20,59 | 36,64 | |
EBITDA-Marge3 | 2,61 | 3,38 | 9,20 | 6,97 | 6,78 | 7,51 | 11,08 | |
EBIT1,4 | -10,69 | -4,16 | 6,34 | 0,49 | -0,06 | 3,85 | 19,12 | |
EBIT-Marge5 | -3,98 | -1,49 | 2,31 | 0,20 | -0,02 | 1,40 | 5,78 | |
Jahresüberschuss1 | -21,78 | -7,00 | 1,35 | -3,53 | -4,93 | 1,93 | 0,18 | |
Netto-Marge6 | -8,11 | -2,50 | 0,49 | -1,43 | -1,99 | 0,70 | 0,05 | |
Cashflow1,7 | 19,75 | 18,22 | 19,62 | 17,86 | 11,86 | 5,99 | 14,22 | |
Ergebnis je Aktie8 | -3,28 | -1,10 | 0,21 | -0,54 | -0,76 | 0,30 | 0,03 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
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