Der Langfristchart sieht zwar immer noch bitter aus. Aber immerhin: Mit Blick auf die vergangenen sechs Monate hat sich das Kursbild von q.beyond bereits merklich aufgehellt. Und das in einem Börsenumfeld, in dem es die meisten Spezialwerte unverändert schwer haben. Für q.beyond sprechen derzeit insbesondere die deutlichen operativen Fortschritte auf der Ergebnisebene, zudem verfügt das IT-Service-Unternehmen über eine Netto-Liquidität von rund 39 Mio. Euro, die allein den aktuellen Börsenwert von 99 Mio. Euro zu knapp 40 Prozent abdeckt. Kein Wunder, dass dieses Cashpolster auch bei der Präsentation von CEO Thies Rixen und CFO Nora Wolter auf den Montega organisierten Hamburger Investorentagen (HIT) im August 2024 zu den spannendsten Themen gehört. Regelmäßig nennt der Vorstand Dividenden, Aktienrückkäufe und auch Akquisitionen als zentrale Elemente der Mittelverwendung – wobei Ausschüttungen aufgrund des Bilanzverlusts noch nicht opportun sind. Wirklich in die Karten schauen, lässt sich das Management aber nicht.
Eine interessante Indikation ergibt sich aber daraus, dass Rixen auf dem HIT ein Working Capital von 5 bis 10 Mio. Euro für ein flexibles Handling des operatives Geschäfts als realistische Hausnummer ansieht. Entsprechend groß könnte der Spielraum für künftige Dividenden, Aktienrückkäufe oder eben M&A-Aktivitäten sein. Dabei soll ein potenzieller Zukauf mindestens 10 Mio. Euro Umsatz und eine EBITDA-Marge von Untergrenze 10 Prozent vorweisen können, um für q.beyond in Frage zu kommen. Andererseits sind die Kölner in einer Phase, wo es noch nicht unbedingt opportun erscheint, markante Teile der Reserven auszukehren oder beherzt auf Expansion umzuschalten. „Profit vor Wachstum“, lautet unverändert die Maxime von Thies Rixen. Und hier kommt das Unternehmen gut voran.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 357,87 | 366,84 | 238,05 | 143,42 | 155,16 | 173,02 | 189,28 | |
EBITDA1,2 | 38,20 | 35,06 | 140,30 | -1,98 | 31,37 | 5,36 | 5,75 | |
EBITDA-Marge3 | 10,67 | 9,56 | 58,94 | -1,38 | 20,22 | 3,10 | 3,04 | |
EBIT1,4 | 7,11 | 8,48 | 87,94 | -18,83 | 15,18 | -32,27 | -10,94 | |
EBIT-Marge5 | 1,99 | 2,31 | 36,94 | -13,13 | 9,78 | -18,65 | -5,78 | |
Jahresüberschuss1 | 5,12 | 3,28 | 73,54 | -19,90 | 9,85 | -33,09 | -16,40 | |
Netto-Marge6 | 1,43 | 0,89 | 30,89 | -13,88 | 6,35 | -19,12 | -8,66 | |
Cashflow1,7 | 39,30 | 34,13 | -17,71 | -4,97 | -7,66 | -1,26 | 6,47 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,04 | 0,03 | 0,59 | -0,16 | 0,08 | -0,27 | -0,14 | |
Dividende8 | 0,03 | 0,03 | 0,03 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Zum Halbjahr drehte das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von minus 0,2 auf plus 4,2 Mio. Euro, was bei Erlösen von 94,4 Mio. Euro einer – freilich noch immer überschaubaren – operative Marge von knapp 4,5 Prozent entspricht. Für das Gesamtjahr 2024 kalkuliert q.beyond bei Erlösen zwischen 192 und 198 Mio. Euro mit einem EBITDA in einer Bandbreite von 8 bis 10 Mio. Euro. Damit agiert die Gesellschaft zunächst weiter mit EBITDA-Margen von knapp 5 Prozent. Für das kommende Jahr peilt der Vorstand dann aber bereits EBITDA-Renditen zwischen 7 und 8 Prozent an, was auch unterm Strich für schwarze Zahlen sorgen soll. Die Messlatte liegt mittelfristig jedoch deutlich höher, selbst wenn das angestammte Geschäft margentechnisch limitiert ist. „10 Prozent EBITDA-Marge sehen wir als Ziel“, sagt Thies Rixen vor den Investoren in Hamburg.
Angesichts der bereits erreichten Fortschritte kündigt CEO Rixen für Anfang des kommenden Jahres sogar ein Update zur „Strategie 2025“ an, die – abgebildet in den Renditezielen – bislang eine Vereinheitlichung und Vereinfachung von Prozessen und Strukturen zum Kern hat. Gut gefällt boersengefluester.de auch, dass der 2023 eingeleitete Swing beim Free Cashflow Bestand hat und q.beyond für das erste Halbjahr 2024 hier auf plus 1,4 Mio. Euro kommt – nach 1,7 Mio. Euro Free Cashflow für das Gesamtjahr 2023. Und auch die komfortablen Bilanzrelationen sind ein Vorteil in wirtschaftlich wackligen Zeiten. „Wir sind völlig autark von Finanzierungen“, betont Finanzvorstand Nora Wolter.
Großer Haken aus Kapitalmarktsicht ist jedoch, dass IT-Dienstleister ohne eigene Software zurzeit einfach nicht en vogue sind. Selbst lange Zeit angesagte Themen wie Cloudlösungen verfangen nicht mehr wirklich. Das mag sich wieder ändern, ist zurzeit aber so. Entsprechend hadert Vorstand Rixen mit dem Aktienkurs, sieht mittelfristig aber Potenzial Richtung 1,40 Euro. Das würde zwar auch den Langfristchart noch nicht entscheidend voranbringen, für risikobereite Neuanleger aber eine signifikante Chance bedeuten.
Foto: Clipdealer
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