Abgesehen von ein paar Tagen im Juni: Von einem nachhaltigen Rutsch in das ungeliebte Penny Stock-Terrain blieb der Aktienkurs von Pyramid zum Glück verschont. Tatsächlich hat die Notiz zuletzt sogar wieder etwas an Höhe gewonnen – ist aber noch immer weit entfernt vom frisch bestätigten Kursziel 2,40 Euro der SMC Research-Analysten. Zur weiteren Entspannung im Chart sollte der jetzt vorgelegte Geschäftsbericht beitragen. Immerhin ist der Report mit testierten Konzernzahlen für 2023 und 2022 ein Beleg dafür, dass Pyramid – auch was die das wichtige Thema Publizität angeht – deutlich an Reife gewonnen hat. Vorbei ist jedenfalls die Zeit, in der sich Anleger mit nur beschränkt aussagekräftigen AG-Abschlüssen von Pyramid und der Tochter Faytech zufriedengeben mussten. Zudem wissen die meisten Investoren, dass sich operative Situation bei dem auf Terminals zur Selbstbedienung in Schnellrestaurants, Flughäfen und Ladengeschäften, Touchscreens sowie Industrieservern spezialisierten Unternehmensverbund sehr schnell und sehr deutlich verbessern kann.
Mit dem Abschluss für 2023 hat Pyramid-Vorstand Andreas Empl zudem viele Risiken verarbeitet – insbesondere durch die Komplettabschreibung von 2,92 Mio. Euro auf die US-Vertriebsgesellschaft Connect Tronics von Faytech, deren Geschäft nach dem Wegfall ihres wichtigsten Kunden ButterflyMX (BMX) massiv weggebrochen war. Boersengefluester.de hat mehrfach über die überraschende Entscheidung des neuen BMX-Managements geschrieben. Losgelöst davon weichen die jetzt vorgelegten Zahlen nur unwesentlich von den bereits Ende Februar 2024 kommunizierten Vorabdaten für 2023 ab. Der Umsatz ist mit 76,02 Mio. Euro einen Tick höher als zu erwarten war, das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) ist mit 5,41 Mio. Euro dagegen eine Punktlandung.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1,75 | 0,10 | 0,79 | 0,63 | 58,00 | 91,86 | 76,02 | |
EBITDA1,2 | 0,10 | -1,09 | -1,54 | -1,18 | 5,70 | 4,16 | 5,41 | |
EBITDA-Marge3 | 5,71 | -1.090,00 | -194,94 | -187,30 | 9,83 | 4,53 | 7,12 | |
EBIT1,4 | 0,08 | -5,03 | -1,61 | -1,18 | 5,30 | -4,13 | -3,46 | |
EBIT-Marge5 | 4,57 | -5.030,00 | -203,80 | -187,30 | 9,14 | -4,50 | -4,55 | |
Jahresüberschuss1 | 0,08 | -4,93 | -1,51 | -1,18 | 3,90 | -4,90 | -5,11 | |
Netto-Marge6 | 4,57 | -4.930,00 | -191,14 | -187,30 | 6,72 | -5,33 | -6,72 | |
Cashflow1,7 | 0,08 | -0,99 | -1,40 | -1,18 | 3,20 | -0,73 | 8,64 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,10 | -3,20 | -0,62 | -0,20 | 0,21 | -0,22 | -0,23 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Nexia |
Trotzdem ist es wenig erbaulich, dass nach Abzug aller HGB-üblichen Abschreibungen nur ein Betriebsergebnis von minus 3,46 Mio. Euro übrig bleibt. Unterm Strich steht gar ein nochmals leicht erhöhter Fehlbetrag von minus 5,11 Mio. Euro. Umso überraschender der positive operative Cashflow von 8,64 Mio. Euro, der angesichts einer Pause auf der Akquisitionsseite in einen Free Cashflow von rund 7 Mio. Euro mündet. Verwendet haben die Münchner die Finanzmittel insbesondere für die Rückführung von Darlehen. So haben sich die Bankkredite von 15,41 auf 10,97 Mio. Euro reduziert – bei liquiden Mitteln von 7,70 Mio. Euro.
Beim Blick auf das laufende Jahr bleibt sich Andreas Empl treu und bestätigt den bereits bekannten Ausblick, wonach bei Erlösen zwischen 78 und 80 Mio. Euro mit einem EBITDA von 5,6 bis 5,8 Mio. Euro zu rechnen ist. „Diese Prognose stützt sich auf den aktuell erfreulichen Auftragseingang, bei gleichzeitiger Berücksichtigung der fortbestehenden geopolitischen und konjunkturellen Unsicherheiten sowie den nach wie vor inflationären Tendenzen auf der Kostenseite“, heißt es. Das mag Investoren nicht unmittelbar vom Hocker reißen, doch die gesamtwirtschaftliche Lage bleibt nunmal schwierig. Zudem will Empl eine Sache in diesem Jahr auf jeden Fall vermeiden: Eine neuerliche Gewinnwarnung.
Aber auch auf Basis der jetzigen Planung ist die Aktie alles andere als hoch bewertet: Auf schuldenfreier Basis wird Pyramid an der Börse gerade einmal mit dem Faktor fünf auf das für 2024 zu erwartende EBITDA gehandelt. Der Abschlag auf den Buchwert beträgt fast 40 Prozent. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass die SMC-Analysten in dem Microcap mehr als einen potenzielle Verdoppler sehen. Das nächste Update gibt schon bald, denn am 5. August legt Pyramid den Zwischenbericht zum Halbjahr vor.
Foto: Unsplash+
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