530 Prozent Kursgewinn innerhalb von 52 Wochen – und das mit einem deutschen Spezialanlagenbauer. Keine Frage: Die Ewigkeiten von sich hin dümpelnde Aktie von PVA Tepla hat sich zu einem der heißesten Small Caps aus dem Coverage-Universum von boersengefluester.de entwickelt. Seit unserer jüngsten Besprechung Anfang November 2017 (HIER) hat der Titel bereits wieder um mehr als 100 Prozent an Wert zugelegt. Unsere Rückstufung von „Kaufen“ als „Halten“ hat sich damit als verfrüht und zu zaghafte Einschätzung erwiesen. Als Kurstreiber erweist sich insbesondere die hohe Nachfrage der Waferhersteller, die ihre Kapazitäten herauffahren, um den Chip-Boom zu bedienen.
So hat PVA Tepla Ende 2017 eine Order Silizium-Kristallzuchtanlagen im Volumen von rund 47 Mio. Euro an Land gezogen, die bis Mitte 2020 ausgeliefert sein soll. Namen wurden offiziell nicht genannt. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser vermuten jedoch, dass der TecDAX-Konzern Siltronic der Auftraggeber ist. Den wesentlichen Ergebniseffekt erwarten die Spezialwerteexperten für das Jahr 2019 – mit einem Sprung des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBIDA) von geschätzten 6,9 (für 2018) auf 14,7 Mio. Euro. Dem steht mittlerweile allerdings bereits ein Unternehmenswert (Marktkapitalisierung minus Netto-Finanzguthaben) von mehr als 300 Mio. Euro gegenüber. Selbst das Mitte Dezember von Hauck & Aufhäuser signifikant von 9,50 auf 13,00 Euro angepasste Kursziel ist damit überschritten.
Zu bedenken ist außerdem, dass Firmengründer Peter Abel zuletzt für gut 500.000 Euro PVA-Aktien verkauft hat. Was tun als Anleger? Normalerweise ist der Titel viel zu heiß gelaufen und auch die fundamentalen Kennzahlen zeigen keine echte Bodenhaftung mehr – zumindest bezogen den jetzt bekannten Stand der operativen Entwicklung. So gesehen ist die Aktie von PVA Tepla eher ein Verkauf. Natürlich ist völlig offen, wie weit die Investoren den Kurs noch nach oben schieben können. Bevor die Aktienkurse fallen, steigen sie meist noch einmal so richtig. Aber man muss es ja nicht ausreizen. So können wir jeden Anleger gut verstehen, der auf dem aktuellen Niveau Kasse macht – wenn er es nicht schon längst getan hat.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 85,36 | 96,78 | 130,97 | 137,04 | 155,74 | 205,23 | 263,45 | |
EBITDA1,2 | 5,48 | 12,28 | 16,21 | 22,75 | 23,03 | 30,03 | 41,53 | |
EBITDA-Marge3 | 6,42 | 12,69 | 12,38 | 16,60 | 14,79 | 14,63 | 15,76 | |
EBIT1,4 | 3,03 | 9,47 | 12,31 | 18,52 | 18,33 | 25,09 | 34,38 | |
EBIT-Marge5 | 3,55 | 9,79 | 9,40 | 13,51 | 11,77 | 12,23 | 13,05 | |
Jahresüberschuss1 | 5,59 | 5,97 | 7,71 | 12,73 | 12,16 | 17,66 | 24,42 | |
Netto-Marge6 | 6,55 | 6,17 | 5,89 | 9,29 | 7,81 | 8,60 | 9,27 | |
Cashflow1,7 | 38,97 | 11,65 | -0,59 | 8,06 | 58,86 | -14,07 | 2,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,26 | 0,27 | 0,35 | 0,59 | 0,56 | 0,81 | 1,12 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
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