Noch klaffen der Anspruch des Puma-Chefs Björn Gulden, aus Puma „die schnellste Sportmarke der Welt“ zu formen und der lahme Aktienkurs weit auseinander. Seit mittlerweile 2009 ist der Titel in einer Seitwärtsrange von grob 200 bis 260 Euro gefangen. Doch seit knapp einem Monat baut die Notiz des SDAX-Papiers relative Stärke auf – mal wieder. Noch ist offen, ob es sich nur um ein Aufflackern oder eine nachhaltige Trendwende handelt. Die vergangenen unruhigen Börsentage hat die Puma-Aktie jedenfalls sehr ordentlich gemeistert. Dabei stehen die Analysten dem Titel noch mehrheitlich eher negativ gegenüber. Neben den zuletzt enttäuschenden fundamentalen Zahlen befürchten die Experten unter anderem, dass Puma größeren Belastungen von der Währungsseite ausgeliefert ist. Immerhin kauft die Gesellschaft überwiegend auf Dollar-Basis in Asien ein, während die Erlöse zu einem Großteil in Euro anfallen.
Mit mehr als 75 Prozent der Stimmen ist seit längerer Zeit der Luxuskonzern Kering (früher bekannt als PPR) bei Puma engagiert. Zum Portfolio der Franzosen gehören auch Marken wie Gucci, Bottega Veneta, Saint Laurent, Brioni oder Stella McCartney. Spekulationen, wonach Kering seinen Anteil weiter aufstockt und Puma womöglich von der Börse nimmt, gab es in der Vergangenheit immer wieder. Passiert ist in diese Richtung bislang freilich nichts. Ohnehin fällt der Puma-Deal für die Franzosen nicht in die Rubrik „Kunstschuss“. Seit dem Einstieg im Jahr 2007 hat die Notiz der Gesellschaft aus Herzogenaurach spürbar an Wert verloren – immerhin legte Kering beim Kauf 330 Euro pro Puma-Aktie auf den Tisch. Umso größer sind die Hoffnungen, dass unter dem seit 1. Juli 2013 amtierenden neuen CEO Gulden, der früher beim dänischen Schmuckhersteller Pandora tätig war, endlich Besserung eintritt. Das Versprechen von Gulden: „2014 wird für Puma der Wendepunkt in der Unternehmensentwicklung sein, indem die Marke neu positioniert und das Unternehmen mittelfristig auf einen profitablen und nachhaltigen Wachstumskurs zurückgeführt wird.“
Normalerweise kommen solche Turnaroundstorys gut an der Börse. Doch bei Puma stehen die meisten Investoren noch an der Seitenlinie. Die Konkurrenz in Form von Adidas und Nike ist schließlich gewaltig. Und mit einem Börsenwert von 3,15 Mrd. Euro ist Puma nur noch etwa ein Fünftel so groß wie der ewige Widersacher aus dem DAX. Bewertungstechnisch ist die Raubkatze noch relativ schwer zu greifen. Für 2014 rechnet der Puma-Vorstand zwar mit einem währungsbereinigten Erlösrückgang im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Dafür soll sich aber die Qualität der Umsätze verbessern. Per saldo kalkuliert Gulden momentan mit einer Nettoumsatzrendite von etwa drei Prozent. Demnach könnte es für 2014 auf ein Ergebnis je Aktie von knapp 6 Euro hinauslaufen. Um in normale KGV-Regionen zu kommen, muss Puma in den kommenden Jahren also noch merklich profitabler werden.
Gemessen an der Relation von Börsenwert zu Umsatz spielen Puma und Adidas bereits jetzt in vergleichbaren Ligen. Bei beiden Gesellschaften übersteigt die Marktkapitalisierung die Erlöse um etwa zehn Prozent. Dieser Punkt geht damit klar an Adidas, denn die Marke mit den drei Streifen arbeitet wesentlich profitabler als Puma. Dafür ist Puma mit Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 2,16 deutlich interessanter als Adidas, die auf ein KBV von 3,17 kommen. Die Puma-Aktie eignet sich für Anleger die darauf vertrauen, dass die Firma tatsächlich an Schnelligkeit gewinnt. Puma-Markenbotschafter Marco Reus von Borussia Dortmund geht jedenfalls mit gutem Beispiel voran und legt momentan eine sehr ordentliche Trefferquote hin.
Und zur Fußball-WM in Brasilien geht ohnehin das große Schaulaufen der Sportartikelausrüster los. Im Puma-Dress kicken Algerien, Chile, Elfenbeinküste, Ghana, Italien, Kamerun, Schweiz und Uruguay. Ein ganz heißer Titelfavorit ist – abgesehen von Italien – nicht darunter. Dafür werden die afrikanischen Kicker und Fans bestimmt eine ordentliche Show in den Stadien liefern. Nächster wichtiger Termin für Anleger ist jedoch erst einmal der 13. Mai 2014. Dann steht die Hauptversammlung an. Von einem Dividendenhit ist Puma allerdings weit entfernt.
Foto: Puma SE