Kaum hatten die Analysten die Puma-Aktie einhellig in ihr Herz geschlossen und Kursziele von bis zu 600 Euro ausgerufen, gibt es gleich den ersten Dämpfer. Auf die Vorlage des Halbjahresberichts folgte – an einem an sich sehr festen Börsentag – ein Rücksetzer von zehn Prozent auf im Tief 425 Euro. Auf diesem Niveau bringt der Sportartikelhersteller rund 6,4 Mrd. Euro auf die Börsenwaage – verglichen mit einer Marktkapitalisierung von 38,9 Mrd. Euro von adidas. Woran störten sich die Investoren? Vermutlich ist es die Tatsache, dass CEO Bjørn Gulden zwar die Umsatzerwartung für das Gesamtjahr auf einen Zuwachs von 12 bis 14 Prozent (bislang: 10 bis 12 Prozent) heraufschraubte, den Korridor für das zu erwartende Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) aber in einer Spanne zwischen 310 und 330 Mio. Euro ließ. Zudem sprach Gulden von einem „unsicheren Geschäftsumfeld, volatiler Wechselkurse und einem schwierigen globalen Handelsumfeld“. Außerdem wies er auf die veränderte Konsumentennachfrage bei Schuhen – mit einem Umsatzanteil von ziemlich genau 50 Prozent der wichtigste Treiber von Puma – hin.
Angesichts der vielen Herausforderungen, auf die Gulden zudem regelmäßig hinweist, liegen die Eckdaten für das erste Halbjahr gut im Rahmen der Analystenerwartungen. Demnach kam der kürzlich in den MDAX beförderte Konzern auf ein Umsatzplus von knapp 10,5 Prozent auf 2.180,3 Mio. Euro. Das EBIT kletterte um 49,5 Prozent auf 169,8 Mio. Euro. Die Hälfte des Ergebnisziels für das Gesamtjahr hat Puma also bereits eingefahren. Der Gewinn je Aktie zog von 4,79 auf 6,59 Euro an. Hier kalkuliert boersengefluester.de für 2018 mit einem Anstieg auf etwas mehr als 14 Euro. Per saldo liegt Puma für uns also Souverän im Plan. Zu beachten ist außerdem, dass die Gesellschaft aus Herzogenaurach erst mit dem Q1-Bericht ihre EBIT-Prognose angehoben hatte und CEO Gulden die Messlatte wohl nicht ohne Not zu hoch legen will. Schließlich geht es darum, mit den Jahreszahlen noch ein As im Ärmel zu haben. Immerhin hat sich die Aktionärsstruktur nach dem weitgehenden Ausstieg der französischen Kering-Gruppe radikal verändert. Mittlerweile macht der Streubesitzanteil rund 55 Prozent aus – bis zum Frühjahr 2018 entfielen allein 86 Prozent auf Kering (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER).
Die Gretchenfrage bleibt indes, wie es mit dem Kurs der Puma-Aktie in den kommenden Quartalen weitergehen wird. Eine Glaskugel haben auch wir nicht, aber grundsätzlich gefällt uns das Papier weiterhin sehr gut. Charttechnisch hat sich die Region deutlich oberhalb von von 500 Euro bislang zwar als zu ambitioniert erwiesen, perspektivisch sollte Puma aber locker in solche Größenordnungen hereinwachsen. Laut der aktuellen Mittelfristplanung steht bis 2022 ein jährliches Umsatzwachstum von im Schnitt zehn Prozent auf der Agenda. Zudem will die Gesellschaft spätestens bis 2022 auf eine EBIT-Marge von zehn Prozent kommen. Angenommen, die Entwicklung verläuft linear, würde Puma im Jahr 2022 auf ein Betriebsergebnis von rund 666 Mio. Euro zusteuern. Das relativiert die aktuelle Marktkapitalisierung doch enorm.
Zur weiteren Einordnung: Konkurrent adidas schaffte 2017 ein EBIT von gut 2 Mrd. Euro. Da auch die Marke mit den drei Streifen weiter wachsen wird, verschieben sich die Gewichte zwischen den beiden deutschen Sportmarken nicht grundsätzlich. Dennoch halten wir Puma weiterhin für die etwas pfiffigere Wahl bei der Aktie. Schade fanden wir nur, dass Puma die jüngste Investor Relations-Offensive – neben der deutlich forscheren Dividendenpolitik – nicht auch noch mit einem Aktiensplit verfeinerte.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 4.135,90 | 4.780,00 | 5.502,20 | 5.234,40 | 6.805,40 | 8.465,10 | 8.601,70 | |
EBITDA1,2 | 315,00 | 413,00 | 686,60 | 503,00 | 862,80 | 999,30 | 967,10 | |
EBITDA-Marge3 | 7,62 | 8,64 | 12,48 | 9,61 | 12,68 | 11,80 | 11,24 | |
EBIT1,4 | 244,60 | 333,00 | 440,20 | 209,20 | 557,10 | 640,60 | 621,60 | |
EBIT-Marge5 | 5,91 | 6,97 | 8,00 | 4,00 | 8,19 | 7,57 | 7,23 | |
Jahresüberschuss1 | 168,00 | 229,80 | 309,00 | 123,10 | 376,80 | 353,50 | 360,60 | |
Netto-Marge6 | 4,06 | 4,81 | 5,62 | 2,35 | 5,54 | 4,18 | 4,19 | |
Cashflow1,7 | 280,30 | 249,00 | 548,80 | 510,80 | 609,90 | 575,60 | 834,90 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,91 | 1,25 | 1,76 | 0,53 | 2,07 | 2,36 | 2,02 | |
Dividende8 | 1,25 | 0,35 | 0,00 | 0,16 | 0,72 | 0,82 | 0,82 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
Foto: Puma SE (Selena Gomez)
Zum Vergleich: Die wichtigsten fundamentalen und charttechnischen Daten von adidas:
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 21.218,00 | 21.915,00 | 23.640,00 | 19.844,00 | 21.234,00 | 22.511,00 | 21.427,00 | |
EBITDA1,2 | 2.511,00 | 2.882,00 | 3.845,00 | 2.079,00 | 3.066,00 | 1.874,00 | 1.358,00 | |
EBITDA-Marge3 | 11,83 | 13,15 | 16,26 | 10,48 | 14,44 | 8,32 | 6,34 | |
EBIT1,4 | 2.070,00 | 2.368,00 | 2.660,00 | 751,00 | 1.986,00 | 669,00 | 268,00 | |
EBIT-Marge5 | 9,76 | 10,81 | 11,25 | 3,78 | 9,35 | 2,97 | 1,25 | |
Jahresüberschuss1 | 1.100,00 | 1.704,00 | 1.977,00 | 751,00 | 2.158,00 | 638,00 | -14,00 | |
Netto-Marge6 | 5,18 | 7,78 | 8,36 | 3,78 | 10,16 | 2,83 | -0,07 | |
Cashflow1,7 | 1.648,00 | 2.646,00 | 2.819,00 | 1.486,00 | 3.192,00 | -543,00 | 2.630,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 5,38 | 8,45 | 9,70 | 2,15 | 7,47 | 1,25 | -0,42 | |
Dividende8 | 2,60 | 3,35 | 0,00 | 3,00 | 3,30 | 0,70 | 0,70 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |