Das ist auch eine Form der Stärke: In einer Phase, in der die Unternehmen reihenweise ihre – zum Teil erst vor wenigen Wochen erstellten – Prognosen über den Haufen werfen und sich aufgrund der Corona-Krise keine neue Einschätzung zutrauen, lehnt sich Harald Schrimpf, CEO von PSI Software, aus der Deckung. Demnach bekommt zwar auch die auf Steuerungssoftware für energieintensive Branchen wie Versorger, Stahl oder auch Automobil fokussierte PSI AG die momentan üblichen Verschiebungen zu spüren. Der daraus für 2020 abgeleitete Rückgang des Betriebsergebnisses um rund 20 Prozent hält sich jedoch in vertretbaren Grenzen, selbst wenn die Berliner im laufenden Jahr eigentlich mit einem Zuwachs von rund zehn Prozent gerechnet hatten. Der hohe Auftragsbestand von zum Jahresende 142 Mio. Euro puffert jedoch einiges ab. Jedenfalls ist boersengefluester.de der Auffassung, dass der im Februar begonnene Kursrutsch von im Tief fast 50 Prozent deutlich zu heftig ausgefallen ist. Daran ändert auch die vorsichtshalber von 0,15 auf 0,05 Euro gekürzte Dividende für 2019 nichts. Immerhin ist die PSI-Aktie sowieso kein Dividendenhit, sondern eher aus Ertragsgesichtspunkten zu bewerten.
Derweil liegen die für das abgelaufene Jahr vorgelegten Zahlen mit Erlösen von 225,18 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 17,21 Mio. Euro weitgehend im Rahmen der Erwartungen, während der Jahresüberschuss von 14,26 Mio. Euro aufgrund einer unerwartet niedrigen effektiven Steuerbelastung ein gutes Stück höher als gedacht ausgefallen ist. Ein Ergebnis je Aktie von 0,91 Euro für 2019 hatte jedenfalls kein Analyst in seinen Modellen. Per saldo sehen wir PSI Software weiterhin als einen der Hightech-Profiteure im Bereich einer klimafreundlicheren Ausgestaltung von Produktionsprozessen. Entsprechend betont auch Vorstand Schrimpf im frisch vorgelegten Geschäftsbericht für 2019: „Nach Jahrzehnten einer ethisch motivierten, teuren Energiewende beginnt also eine viel größere, kommerziell getriebene Energiewende – mit großen Chancen für den weltweiten Klimaschutz und für PSI.“ Dabei ist das Unternehmen mit einem Börsenwert von zurzeit nur knapp 250 Mio. Euro sehr moderat bewertet. Die zu erwartende Ertragsdelle für 2020 ist für unseren Geschmack jedenfalls mehr als eingepreist.
Großaktionäre bei PSI sind – neben dem Management – der zu mittlerweile zu E.ON gehörende Stromversorger Innogy mit 17,77 Prozent sowie die dem Investor und Verleger Norman Rentrop zurechenbare Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV mit 20,65 Prozent. Rund 18 Prozent der Anteile sind im Streubesitz. Der relativ kleine Freefloat engt den Börsenhandel zwar ein. Für normale Ordergößen ist die PSI-Aktie in der Regel jedoch ausreichend liquide.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 186,10 | 199,16 | 225,18 | 217,80 | 245,49 | 247,94 | 269,89 | |
EBITDA1,2 | 17,72 | 20,06 | 28,04 | 27,17 | 37,94 | 34,00 | 20,16 | |
EBITDA-Marge3 | 9,52 | 10,07 | 12,45 | 12,47 | 15,46 | 13,71 | 7,47 | |
EBIT1,4 | 13,37 | 15,45 | 17,21 | 14,95 | 24,96 | 20,19 | 5,56 | |
EBIT-Marge5 | 7,18 | 7,76 | 7,64 | 6,86 | 10,17 | 8,14 | 2,06 | |
Jahresüberschuss1 | 9,50 | 10,59 | 14,26 | 10,28 | 15,84 | 9,69 | 0,32 | |
Netto-Marge6 | 5,10 | 5,32 | 6,33 | 4,72 | 6,45 | 3,91 | 0,12 | |
Cashflow1,7 | 1,17 | 18,99 | 12,48 | 24,83 | 38,75 | 3,36 | 16,78 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,61 | 0,68 | 0,91 | 0,66 | 1,01 | 0,62 | 0,02 | |
Dividende8 | 0,23 | 0,25 | 0,05 | 0,30 | 0,05 | 0,40 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
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