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ProSiebenSat.1 Media: Zu tief gefallen

Für die Aktie von ProSiebenSat.1 Media hat sich der DAX-Aufstieg bislang nicht ausgezahlt. Seit der Aufnahme am 21. März 2016 hat der Anteilschein des Medienkonzerns um 16 Prozent an Wert eingebüßt – die Dividendenzahlung von 1,80 Euro ist in dieser Rechnung bereits berücksichtig. Zum Vergleich: Der DAX büßte im gleichen Zeitraum „nur“ um 4,7 Prozent an Terrain ein. Nun mag eine durch ganz überwiegend öffentlich-rechtliche Kanäle übertragene Fußball-EM für einen Privatsender wie ProSieben nicht gerade die rosigste Zeit sein. Ein schlagender Grund für die jüngste Kursschwäche ist das aber wohl auch nicht, zumal die jüngsten Zahlen der Münchner nicht wirklich Anlass zur Kritik boten. Einzig die Rückstellung von rund 40 Mio. Euro für Steuernachforderungen einer ehemaligen schwedischen Tochtergesellschaft sorgte für negative Schlagzeilen. Immerhin wird sie das 2016er-Ergebnis des DAX-Konzerns mit etwa 0,18 Euro pro Anteilschein belasten. Für anhaltend kräftiges Wachstum sorgen dagegen die umfangreichen E-Commerce-Aktivitäten: vom Reisegeschäft, über Spiele bis hin zu FinTech-Engagements. Letztlich passen alle Dinge perfekt ins Raster von ProSiebenSat.1 Media, bei denen sich durch die Medienpräsenz in der Sendergruppe ein hoher Hebel Richtung mehr Bekanntheit anlegen lässt. Interessant aus der Small-Cap-Brille ist, dass sich die ProSiebenSat.1-Gruppe kürzlich über eine Sacheinlage mit einem Drittel an dem Gaming-Unternehmen gamigo beteiligt hat. Die von Remco Westermann (früher Bob Mobile) geführte Gesellschaft hat bereits eine Anleihe emittiert und gilt nach der Sommerpause als Aspirant für einen Börsengang. Rege diskutiert wird in der Gründerszene zudem das Engagement im Foodbereich – über den in Berlin ansässigen Inkubator Atlantic Food Labs GmbH. Insgesamt halten wir die jüngste Kursschwäche für eine gute Nachkaufgelegenheit bei dem DAX-Titel. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 14 liegt jedenfalls deutlich unter dem langfristigen Durchschnittswert von etwa 19. Lediglich das durch die üppigen Dividendenzahlungen geschmälerte Eigenkapital lässt das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) auf gewöhnungsbedürftige Höhen von fast 16 schnellen.

 

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Foto: ProSiebenSat.1 Media SE

 

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.