Da gibt es nichts schönzureden: Die bisherige Performance der Aktie von ProCredit Holding ist eine ziemliche Enttäuschung. Abgesehen von der Rally kurz nach dem Börsenstart, die den Kurs des vorwiegend auf kleine und mittlere Unternehmen in Südosteuropa fokussierten Bankhauses bis auf 22,50 Euro trieb, ging es mit der Notiz überwiegend bergab. Immerhin schien sich zuletzt im Bereich um 12 Euro ein Boden gebildet zu haben. Dabei macht die Gesellschaft operativ einen guten Eindruck auf boersengefluester.de: Die bislang vorgelegten Zahlen deuten auf ein vergleichsweise konstantes Wachstum, wobei es Sonderfaktoren – wie den Rückzug aus Afrika – zu berücksichtigen gilt. Dafür ist die im Prime Standard gelistete Aktie sehr moderat bewertet: Das KGV liegt bei rund 11,5 und die Dividendenrendite zur Hauptversammlung am 17. Mai 2017 lag bei mehr als drei Prozent. Zudem wird der Titel gerade einmal zum Buchwert gehandelt. Trotzdem führt die Aktie ein Schattendasein, was zum Teil wohl auch an dem effektiv sehr überschaubaren Streubesitz liegt.
Hoffnung auf einen Neustart der Procredit-Aktie macht derweil die, einen Zacken zuversichtlicher formulierte, Prognose für das Gesamtjahr. Demnach rechnet der unter anderem auch für den Bereich Investor Relations zuständige Vorstand Borislav Kostandinov für 2017 jetzt mit einem Wachstum des Kreditportfolios von mehr als acht Prozent. Bislang lag das avisierte Wachstum in einem Korridor zwischen fünf und acht Prozent. „Wir haben im ersten Halbjahr 2017 in den Segmenten Südost- und Osteuropa von einer sehr positiven Entwicklung der Nachfrage nach Unternehmenskrediten profitiert“, sagt Kostandinov. Eine Präzisierung will das Management mit der für den 14. August 2017 angesetzten Vorlage der Halbjahreszahlen vornehmen. Boersengefluester.de bleibt bei der Einschätzung „Kaufen“.
In den bisherigen Gesprächen mit dem Management hatten wir stets einen guten Eindruck von dem Unternehmen. Offensichtlich ist aber auch, dass es der Gesellschaft bislang noch nicht gelungen ist, einen echten Draht zur Börse zu bekommen. Dabei kann man noch nicht einmal sagen, dass sich die ProCredit Holding in dieser Beziehung eingeigelt hat. Immerhin haben die Frankfurter auf den einschlägigen Konferenzen präsentiert. Bislang fehlte schlichtweg das Interesse der Investoren.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 248,41 | 245,39 | 252,60 | 252,11 | 281,88 | 339,85 | 412,51 | |
EBITDA1,2 | 62,15 | 77,53 | 76,87 | 52,09 | 94,53 | 17,85 | 150,02 | |
EBITDA-Marge3 | 25,02 | 31,59 | 30,43 | 20,66 | 33,54 | 5,25 | 36,37 | |
EBIT1,4 | 62,15 | 77,53 | 76,87 | 52,09 | 94,53 | 17,85 | 150,02 | |
EBIT-Marge5 | 25,02 | 31,59 | 30,43 | 20,66 | 33,54 | 5,25 | 36,37 | |
Jahresüberschuss1 | 48,10 | 54,48 | 54,31 | 41,40 | 79,64 | 16,50 | 113,37 | |
Netto-Marge6 | 19,36 | 22,20 | 21,50 | 16,42 | 28,25 | 4,86 | 27,48 | |
Cashflow1,7 | 90,75 | 27,32 | 290,34 | 135,89 | 133,15 | 566,94 | 524,05 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,86 | 0,90 | 0,89 | 0,70 | 1,35 | 0,28 | 1,92 | |
Dividende8 | 0,27 | 0,30 | 0,00 | 0,53 | 0,00 | 0,00 | 0,64 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
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