Die Performance der Aktie von Preos Real Estate ist überhaupt nicht das Problem. Die könnte besser kaum sein. Allein seit Jahresbeginn hat der Anteilschein des – freilich sehr aktiven – Bestandshalters von hochwertigen Büroimmobilien um fast 90 Prozent an Wert gewonnen und die Marktkapitalisierung auf fast 1,18 Mrd. Euro gehievt. Ein All-Time-High. Von einer Publikumsgesellschaft ist die im Münchner Freiverkehrssegment m:access gelistete Gesellschaft allerdings weit entfernt. Gerade einmal 8,1 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. Dominanter Aktionär mit 86,5 Prozent ist die Immobiliengesellschaft publity um CEO Thomas Olek. Zudem hält seit Anfang Juli ein internationaler Investor 5,4 Prozent an Preos. Umso bemerkenswerter nun eine Meldung der Leipziger: Demnach will publity seinen Bestand an Preos-Aktien bis 2023 auf eine Sperrminorität von 25,01 Prozent reduzieren. Umgesetzt werden dürfte der Plan über eine Kombination aus aktiven Platzierungen von Aktienpaketen bei institutionellen Investoren und Verwässerungen im Zuge von Kapitalmaßnahmen zur Finanzierung des weiteren Wachstums.
Immerhin will das Unternehmen den eigenen Assetbestnd bis zum Jahresende von gegenwärtig rund 1,5 Mrd. auf etwa 2,0 Mrd. Euro ausweiten. „Bis Ende 2024 soll das Portfolio mit Fokus auf großvolumige Büroimmobilien in Top-Lagen von Metropolen wie Frankfurt, London und Paris auf 8 Mrd. Euro ausgebaut werden“, lautet die Marschroute. Bislang hatte sich Preos die nötigen Mittel über Anleihen und Bankenkredite geholt. Künftig dürften wohl auch Barkapitalerhöhungen folgen, bei denen publity dann – ganz oder teilweise – auf sein Bezugsrecht verzichtet. Ein logischer Schritt wäre in diesem Zusammenhang auch ein Segmentwechsel in den Regulierten Markt, da der m:access nicht unbedingt für alle Profianleger das optimale Terrain ist. Immerhin geht es hier um große Beträge. Last but not least könnte sich Preos bei einem entsprechenden Streubesitz dann auch locker für einen Index wie den SDAX platzieren.
Nicht ganz ohne Eigennutz (aus Sicht von publity), aber auch um die Investmentstory von Preos allgemein noch attraktiver zu machen, will sich die Gesellschaft zudem ab dem kommenden Jahr als Dividendenzahler etablieren. „Die Gesamtausschüttungssumme soll sich auf bis zu 100 Mio. Euro belaufen“, heißt es offiziell. Heruntergerechnet auf die aktuelle Aktienzahl würde sich daraus eine Dividende von bis zu 1,40 Euro pro Anteilschein ergeben. Bezogen auf die gegenwärtige Notiz käme das Papier damit auf eine Rendite von fast 8,5 Prozent. Nun: So viel wird es nicht werden. Bezogen auf den durchschnittlichen Aktienkurs in den drei Monaten vor der Hauptversammlung peilt Preos eine Rendite von rund fünf Prozent an – was sich aber immer noch sehr gut sehen lassen kann und eher über dem Schnitt der Peer Group liegt. Summa summarum entsteht hier also eine Story, die auch für eine breitere Anlegerschar immer interessanter wird.
Kurzfristig sollte darüber hinaus der für den 10. August terminierte Aktiensplit im Verhältnis 1:2 für zusätzlichen Schwung im Börsenhandel sorgen. Im Zuge der Maßnahme erhöht sich die Zahl der Aktien von bislang 71.663.688 auf 107.495.532 Stück – entsprechend müsste sich der Kurs von derzeit 16,10 Euro um ein Drittel auf 10,73 Euro reduzieren.