[sws_red_box box_size=”585″]An dieser Stelle kommentieren wir aktuelle Meldungen über in Deutschland gelistete chinesische Aktien oder weisen auf interessante Kursentwicklungen hin. Die Auswahl erfolgt rein subjektiv und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.[/sws_red_box]
Es ist frustrierend: Alle im Prime Standard gelisteten China-Aktien präsentieren schlechter als erwartete Geschäftszahlen für das vergangene Jahr. Die Anleger werten es inzwischen schon als positive Nachricht, wenn ein Unternehmen überhaupt von sich hören lässt und Zahlen veröffentlicht. So machte die Aktie von Powerland am 29. April gleich einen Freudensprung von rund 20 Prozent. Dabei war der erste – untestierte – Überblick des Taschenherstellers über das Geschäft alles andere als erfreulich. Der Umsatz legte 2014 zwar um fast 5 Prozent auf 175 Mio. Euro zu, doch der Überschuss brach um fast die Hälfte auf 3,8 Mio. Euro weg. Hauptursache waren die Verwaltungskosten. Sie legten um gut 40 Prozent auf 21,0 Mio. Euro zu. Was genau dahinter steckt, verrät die kurze Pressemitteilung nicht, obwohl das Management noch im November 2014 von einer Ergebnisverbesserung ausgegangen war. Auch ist vom Unternehmen niemand zu erreichen. Die deutsche Presseagentur darf oder kann dazu nichts sagen und der IR-Mann stellt sich tot. Das ist bei den Red Stocks leider kein Einzelfall. Offensichtlich haben die Chinesen inzwischen das Interesse am Kapitalmarkt verloren.
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Bei Powerland sind undurchsichtige Geschäfte allerdings eher die Regel als die Ausnahme. Bereits 2012 wurde ihnen das Testat vom Wirtschaftsprüfer versagt. Ende 2014 schmiss dann der neue Finanzvorstand hin. Vier Monate später ist immer noch kein Nachfolger gefunden. Der vollständige, von den Wirtschaftsprüfern testierte Jahresabschluss wird auch nicht – wie gefordert – Ende April fertig. Die Begründung ist haarsträubend: „Aufgrund des späten Termins des Chinesischen Neujahrsfestes und der noch differenzierteren Erhebungen bezüglich des Jahresabschlusses 2014 nimmt die Fertigstellung der Auditierung jedoch mehr Zeit in Anspruch als angenommen.”
Für die ersten neun Monate hatte Powerland noch recht ordentliche Zahlen veröffentlicht. Da lag der Umsatz noch fast 13 Prozent und der Gewinn 25 Prozent über den entsprechenden Vorjahreswerten. Die Prognose des Vorstands lautete: „Insgesamt bleibt Powerland für das Gesamtjahr 2014 weiterhin vorsichtig optimistisch und geht davon aus, dass die Ergebnisse des Jahres 2014 über denen des Jahres 2013 liegen werden.” Im vierten Quartal 2014 brach dann aber der Umsatz um 17 Prozent ein. Unterm Strich blieb ein Verlust von mehr als 5 Mio. Euro. Auch die Bilanz ist katastrophal. Die Forderungen belaufen sich auf fast 110 Mio Euro. Das sind satte zwei Drittel des Jahresumsatzes.
Langfristig orientierte Anleger sollten die Powerland-Aktie weiterhin meiden. Eine seriöse Einschätzung ist aber erst möglich, wenn die testierten Jahreszahlen vorliegen und Hintergründe zur miserablen Entwicklung im vierten Quartal veröffentlicht werden.
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Bild: Karl-Heinz Geiger