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Polytec Holding: Gut gemeistert

Polytec Geschäftsbericht 2020

Auch nach mittlerweile fast 400 Geschäftsberichten für das Jahr 2020, die wir für unsere Datenbank bislang erfasst haben: Immer wieder gibt es Exemplare, bei denen wir deutlich länger „hängen bleiben“, als es im Schnitt der Fall ist. Richtig gut gefallen hat boersengefluester.de zuletzt etwa der Report von Polytec – einem Anbieter von Spritzgussteilen vorwiegend für die Automobil- und Nutzfahrzeugbranche. Dass das vergangene Jahr zeitweise ziemlich heftig für Polytec war, wird wohl niemanden überraschen. Aber am Ende sind die Österreicher – Firmensitz ist Hörsching in der Nähe von Linz – doch robuster durch die Krise gekommen als gedacht. Dabei ist das für 2020 ausgewiesene Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 12,96 Mio. Euro freilich in erster Linie durch den Verkauf des traditionsreichen Geschäftsbereichs „Industrial“ (Formteile und Beschichtungen aus Polyurethan) mit einem Ergebniseffekte von rund 14 Mio. Euro zustande gekommen. In Aussicht gestellt hatte Polytec auf Konzernebene ein ausgeglichenes operatives Ergebnis.

So gesehen hat die Gesellschaft ihre Guidance also weitgehend eingelöst. „Nach einem negativen EBIT von minus 7 Mio. Euro zum Halbjahr hätten darauf nur echte Optimisten gewettet“, räumt CEO Markus Huemer ein. Für das laufende Jahr kalkuliert Huemer mit einem Anstieg der Erlöse von zuletzt 522 auf rund 575 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll sich nach den umfassenden Restrukturierungsmaßnahmen auf etwa 35 Mio. Euro verbessern. Das sind etwa 5 Mio. Euro mehr, als von den Analysten im Schnitt erwartet. Auch unterm Strich sollte Polytec damit deutlich schwarze Zahlen schreiben, borsengefluester.de setzt den Überschuss bei etwa 21 Mio. Euro an. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beträgt zurzeit knapp 240 Mio. Euro – bei einer (deutlich reduzierten) Netto-Finanzverschuldung von 106 Mio. Euro.

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Wirklich teuer ist die Aktie also auch auf dem bereits wieder markant erhöhten Niveau von annähernd 11 Euro noch immer nicht. Die Analysten von Warburg Research siedeln den fairen Wert des Papiers bei immerhin 16 Euro an. Gut gefällt uns auch, dass Polytec zur Hauptversammlung am 13. Juli 2021 nach der Nullrunde im Vorjahr eine Dividende von 0,30 Euro auf die Agenda setzt. Damit kann der Titel sogar unter dem Aspekt Dividendenrendite punkten, was so nicht unbedingt zu erwarten war. Am ehesten vergleichbar aus Kapitalmarktsicht ist Polytec übrigens mit den Anteilscheinen der allerdings stark Nutzfahrzeuglastigen STS Group oder mit Abstrichen auch PWO.

Ansonsten notiert die Polytec-Aktie momentan gerade einmal auf Buchwert, was ebenfalls für weiteres Aufwärtspotenzial verspricht. Die Top-Kunden von Polytec aus dem Automotivebereich sind Volkswagen, Daimler, Jaguar und Traton. Rund zehn Prozent der Erlöse werden außerhalb des Autosektors erzielt. Perspektivisch soll diese Quote aber deutlich steigen. Dabei stellt Polytec hier unter anderem Transportboxen für den Onlinehandel, Medizintechnikbauteile oder auch Komponenten für Ladesäulen her.

Per saldo stehen die Chancen gut, dass sich das Papier früheren Hochs von in der Spitze fast 23 Euro zumindest annähert. Abzuwarten bleibt allerdings, wie sich die aktuellen Lieferengpässe bei der Materialversorgung entwickeln werden. Ein Punkt, mit dem Polytec nicht allein konfrontiert ist. Auch das lässt sich nach der Erfassung von kann 400 Geschäftberichten mit Sicherheit sagen.

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Fotos: Razvan Chisu auf Unsplash, Polytec Holding AG


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.