Am 20. Mai 2014 stürmte die Aktie von PNE Wind auf unsere Aktien-Auswahlliste „Permanent Screening“. Das heißt: Kaum eine fundamentale Disziplin, die der Projektierer von Windkraftanlagen derzeit nicht überzeugend meistert. Aber auch der Chart gibt Anlass zur Hoffnung: Nachdem die Notiz in den vergangenen Monaten meist sehr hektisch zwischen 2,50 und 3,00 Euro schwankte, hat der Anteilschein von PNE nun die obere Begrenzungsmarke deutlich übersprungen und macht sich auf, das bisherige Jahreshoch vom Oktober 2013 bei gut 3,40 Euro zu knacken.
Dabei dürften sich zuletzt auch Dividendenjäger in Stellung gebracht haben. Zur Hauptversammlung am 4. Juni 2014 steht neben der „normalen“ Dividende von 0,10 Euro noch eine Sonderdividende von 0,05 Euro je Aktie zur Abstimmung an. Auf Basis des aktuellen Kurses kommt der Titel damit auf eine Dividendenrendite von brutto immerhin 4,8 Prozent. Interessant wird, ob sich die eher dividendenorientierten Investoren nach dem Aktionärstreffen wieder zurückziehen, oder ob das Interesse an der PNE-Aktie weiterhin so hoch bleibt. Die Chancen stehen gut, dass der Aufwärtstrend anhält.
Der kürzlich vorgelegte Zwischenbericht für das erste Quartal 2014 zeigt, dass die Gesellschaft derzeit gut unterwegs ist – offshore und onshore, national wie international. Dabei profitiert PNE Wind zunehmend von der WKN-Akquisition, durch die sich die Größe des Gesamtkonzerns etwa verdoppelt hat. Jahres- oder gar Quartalsprognosen sind aufgrund des Projektgeschäfts bei PNE kaum möglich, aber daran hat sich der Kapitalmarkt mittlerweile gewöhnt. Momentan rechnet Vorstandschef Martin Billhardt für die Jahre 2014 bis 2016 mit einen kumulierten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 110 bis 130 Mio. Euro. Zur Einordnung: Für 2011 bis 2013 hatte Billhardt die Messlatte für das EBIT bei 60 bis 72 Mio. Euro aufgehängt. Heraus kamen am Ende – auch wenn es nicht immer danach aussah – 65,5 Mio. Euro. PNE hat also geliefert, und das honorieren die Börsianer. Aber keine Frage: Die neue Zielsetzung ist ambitioniert. Schließlich liegt der Gipfel etwa doppelt so hoch wie bei der jüngsten Route, und das bei gleicher Marschzeit.
Boersengefluester.de traut der PNE-Aktie weiterhin überdurchschnittliche Kurszuwächse zu, wobei die Benchmark der TecDAX ist. Bei einem Börsenwert von gegenwärtig 171 Mio. Euro reicht das allerdings – trotz eines Streubesitzfaktors von fast 80 Prozent – noch nicht für eine Aufnahme in das Auswahlbarometer. Das könnte sich mittelfristig aber ändern. Die Analysten von Warburg Research siedeln den fairen Wert für die PNE-Aktie bei immerhin 5 Euro an, also um rund 60 Prozent nördlich von der aktuellen Notiz. Auf diesem Niveau würden die Cuxhavener insgesamt 275 Mio. Euro auf die Waagschale bringen. Dann sähe die Welt schon wieder anders aus.
Foto: PNE Wind AG