Als Pierre Hofer im Sommer 2010 in den Vorstand von pferdewetten.de wechselte, hing die Gesellschaft mehr oder weniger am Tropf des Großaktionärs Mybet Holding, der damals noch als JAXX firmierte. Lange Zeit stand pferdewetten.de sogar in der Auslage der Kieler, doch ein Verkauf scheiterte immer wieder an den hohen Preisvorstellungen. Gegenwärtig ist Mybet noch mit gut 52 Prozent an pferdewetten.de beteiligt – und dürfte auch sehr froh darüber sein, denn das Team um Hofer macht einen grandiosen Job. Die Zahlen weisen kontinuierlich nach oben, was sich entsprechend auch im Aktienkurs widerspiegelt. Bewegte sich die Notiz – trotz einer Zusammenlegung im Verhältnis 3:1 im Juli 2011 – vor drei Jahren noch knapp über Penny-Stock-Terrain, hat der Anteilschein zuletzt erstmals die Marke von 5 Euro überschritten. Auf diesem Niveau beträgt der Börsenwert allerdings auch erst gut 18,7 Mio. Euro, wovon etwa ein Drittel dem Streubesitz zuzurechnen ist. Die Gewinnprognose für 2015 hat pferdewetten.de nun schon zum zweiten Mal innerhalb eines Monats nach oben gesetzt. Demnach ist nun mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 1,7 und 2,0 Mio. Euro zu rechnen. Zuvor hatte Firmenlenker Hofer eine Spanne von 1,4 bis 1,8 Mio. Euro genannt. Grund für die neuerliche Anhebung ist ein bilanzieller Sondereffekt durch die Aktivierung von latenten Steuern im Zuge des auf der jüngsten Hauptversammlung (HV) am 18. Juni 2015 beschlossenen Gewinnabführungsvertrags mit der 100-Prozent-Tochter pferdewetten-service.de. Eine Dividende gab es für die Aktionäre von pferdewetten.de seit dem Börsenstart im Jahr 2000 noch nicht. Auf der HV bestätigte Hofer zuletzt jedoch, dass Ausschüttungen zunehmend ein Thema werden, zumal die bilanziellen Voraussetzungen dafür demnächst gegeben sind. Keine Frage: Eine Marktkapitalisierung von weniger als 20 Mio. Euro ist nicht jedermanns Sache. Für Small-Cap-Fans ist der Titel aber trotzdem eine interessante Option. Die Bewertung lässt noch genügend Spielraum, lediglich das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 3,7 sieht auf den ersten Blick sportlich aus. Allerdings agierten die Düsseldorfer 2014 mit einer weit überdurchschnittlichen Eigenkapitalrentabilität (Jahresüberschuss in Relation zum Eigenkapital) von 23 Prozent. Daher ist das KBV nicht überdimensioniert. Positiv sehen wir auch die ruhige aber sehr effektive Investor-Relations-Arbeit von Vorstandschef Hofer. Da können sich etliche Gesellschaften ein Beispiel dran nehmen.
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