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pferdewetten.de / mybet Holding: Die Zeit läuft

Die Schere zwischen der guten operativen Entwicklung von pferdewetten.de und der Performance des Großaktionärs mybet Holding klafft immer weiter auseinander. So kam der Anbieter von Online-Pferdewetten im Auftaktquartal 2016 bei einem Erlöszuwachs von 9,2 Prozent auf 1,765 Mio. Euro auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 0,566 Mio. Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 12,3 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert. „Die vornehmlich im Ausland generierten neuen Kunden sowie stabile Rohmargen aus dem Wettgeschäft haben im abgelaufenen ersten Quartal zu einem erneuten Wachstum geführt“, betont die Gesellschaft um Vorstand Pierre Hofer. Der Nettogewinn blieb mit 518.000 Euro derweil marginal unter dem 2015er-Niveau. Angesichts der umfangreichen Investitionen in Software und Mitarbeiter sowie der noch ausstehenden Quartale bleibt CEO Hofer vorerst bei seiner Jahresprognose, die ein EBIT zwischen 1,5 und 1,9 Mio. Euro vorsieht. Das korrespondiert derzeit mit einer – nach Auffassung von boersengefluester.de – moderaten Marktkapitalisierung von 18,65 Mio. Euro. Nicht zu vergessen: Zur Hauptversammlung am 11. August 2016 haben die Düsseldorfer eine Dividende von 0,10 Euro pro Aktie auf die Agenda gesetzt. Auf dem gegenwärtigen Kursniveau entspricht das einer Rendite von 1,9 Prozent.

 

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Von einer Ausschüttung ist die mybet Holding aus Kiel – sie hält 52,2 Prozent an pferdewetten.de – weiter entfernt denn je. Zwar machen die internen Restrukturierungen Fortschritte, dafür musste die Gesellschaft nun einräumen, dass die neue Wettplattform nicht mehr vor dem Start der Fußball-EM live gehen wird, sondern erst Mitte Juli/Anfang August 2016. „Wir hätten die Fußball-Europameisterschaft nur zu gern für die Einführung unserer neuen Plattform genutzt. Im Sinne der bestmöglichen Kundenzufriedenheit, die für die Zukunft von mybet absolut erfolgskritisch ist, haben wir uns aber für zusätzliche Detailarbeiten an der Plattform entschieden”, sagt der mybet-Vorstandsvorsitzende Zeno Osskó. Im gleichen Atemzug weist Osskó darauf hin, dass die Erlösprognose für 2016, die einen Zuwachs von acht bis zwölf Prozent vorsieht, zwar weiter Bestand hat – das Erreichen aber mit einem „gestiegenen Risiko“ verbunden ist. Nach drei Monaten 2016 kam die mybet Holding bei Erlösen von 14,883 Mio. Euro auf einen operativen Verlust von 467.000 Euro – nach zuvor minus 689.000 Euro.

Unerfreulich ist ebenfalls, dass die für den Verkauf der Zahlungsabwicklungstochter C4U erforderliche Genehmigung der maltesischen Behörden noch immer aussteht. Eigentlich sollte der 3,3 Millionen-Euro-Deal bereits bis Ende April 2016 unter Dach und Fachs ein. Großartige weitere Verzögerungen kann sich mybet nicht leisten, denn die Wandelschuldverschreibung von 2015 (WKN: A1X3GJ) beinhaltet eine Put-Option, wonach die Gläubiger den Rückkauf der Anleihe zum Nennbetrag fordern können, wenn nicht bis zum 30. Juni 2016 ein Erlös von 3,0 Mio. Euro aus dem Verkauf der C4U zufließt. Noch gibt sich das Management von mybet zuversichtlich, dass alles klappt: „Mit Blick nach vorn erwarten wir unverändert den kurzfristigen positiven Abschluss der C4U-Transaktion und eine damit einhergehende Verbesserung der finanziellen Spielräume der Unternehmensgruppe.“ Gleichwohl weist der Vorstand darauf hin, „Alternativszenarien“ konkret vorzubereiten, „um bei anhaltender Verzögerung des Zuflusses der Mittel aus dem C4U-Verkauf die Finanzierung der laufenden Geschäftstätigkeit sicher zu stellen“. Unterm Strich hört sich das alles nicht unbedingt nach einem Investment an, bei dem man unbedingt dabei sein muss – trotz aller Chancen, die ein solcher Hot Stock bietet.

Unmittelbare Rückwirkungen auf pferdewetten.de sollte die aktuelle Entwicklung bei mybet allerdings nicht haben. Unter “Alternativszenarien”, ließe sich grundsätzlich zwar ein Verkauf der im General Standard gelisteten Anteile an pferdewetten.de subsumieren. Allerdings sind die Anteile bereits als Sicherheit für die 2015 emittierte Wandelschuldverschreibung verpfändet. Super viel Spielraum hat das Management von mybet also nicht.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.