[regsho-scanner-teaser]

paragon: Voltabox als Treiber und Bremser

Vom wenig erbaulichen Chartbild hat sich Norbert Kalliwoda vom gleichnamigen Researchhaus jedenfalls nicht beeindrucken lassen. Unmittelbar vor Veröffentlichung des Halbjahresberichts von paragon, hat Kalliwoda den Anteilschein des Automobilzulieferers nämlich weiterhin mit einem langfristigen Kursziel von 105 Euro als kaufenswert eingestuft. Bei einer aktuellen Notiz von gut 47 Euro entspricht das locker einem Verdoppler – nicht schlecht für ein Unternehmen mit einem Börsenwert von gegenwärtig rund 213 Mio. Euro. Freilich hatte paragon in den vergangenen Monaten nicht umsonst Vertrauen bei den Investoren eingebüßt: Sowohl die Jahreszahlen 2017 als auch die Daten für das Auftaktviertel 2018 blieben unterm Strich hinter den Erwartungen zurück. Hinzu kam, dass die noch immer zu 60 Prozent im Eigentum von paragon befindliche Batterietochter Voltabox Mitte Oktober 2017 zwar ein starkes IPO hinlegte, dann aber nicht minder dynamisch Richtung Süden rauschte. Die wesentlichen Kursmarken von Voltabox im Schnelldurchlauf: Ausgabekurs: 24,00 Euro, Rekordhoch: 33,70 Euro (16. Oktober 2017), Jahrestief: 17,71 Euro (17. Juli 2018), aktuelle Notiz: 20,80 Euro. Für zusätzliche Verstimmung an der Börse sorgte teilweise außerdem die Umwandlung bei paragon von einer AG in eine KGaA.

[sws_blue_box box_size=”640″]Anzeige: Sie entscheiden: 0,5% oder 2,0% p.a. für 6 Monate Festgeld? Jetzt informieren.[/sws_blue_box]

Umso gespannter waren die Börsianer auf die Daten beider Unternehmen zum zweiten Quartal 2018. Immerhin hängt die Bewertung von paragon zu einem wesentlichen Teil an der Kurshöhe der Voltabox-Aktie. Positiv auf den ersten Blick ist zunächst einmal, dass sowohl Umsatz (44,35 Mio. Euro) also auch Ergebnis vor Zinsen und Steuern (3,19 Mio. Euro) von paragon über den jüngsten Schätzungen von Norbert Kalliwoda (Umsatz: 41 Mio. Euro, EBIT: 3 Mio. Euro) liegen. Weit weniger gut gefällt boersengefluester.de jedoch, dass der operative Cashflow nach sechs Monaten 2018 mit 27,59 Mio. Euro tief ins Minus gerutscht ist. Klaus Dieter Frers, CEO von paragon, begründet den massiven Swing ein erster Linie mit einer Zunahme der Forderungen von 21,7 Mio. Euro im Zuge einer Absatzfinanzierung für einen wichtigen Kunden durch Voltabox sowie den um 6,5 Mio. Euro gestiegenen Vorräten. Im Zwischenbericht von Voltabox heißt es darüber hinaus, dass es sich bei der Ausweitung der Zahlungsziele um eine vertriebsunterstützende Maßnahme für den langjährigen Kooperationspartner Triathlon Batterien handelt. Insgesamt stuft Voltabox die – kürzlich auf eine Basis gehobene – Zusammenarbeit mit Triathlon aber als absolute Erfolgsgeschichte ein. „Seit der Erneuerung des Vertrags verfügen wir über einen direkten Marktzugang als weiteren Vertriebskanal, den wir parallel effektiv nutzen werden“, heißt es offiziell. Der wesentliche Pluspunkt dabei ist, dass Voltabox künftig die Hersteller von Gabelstaplern und große Logistikunternehmen ohne Umwege adressieren kann.

 

[shortcodedisplaychart isin=”DE0005558696″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]

 

[financialinfobox wkn=”555869″]

 

Allerdings müssen sich Anleger darauf einstellen, dass der neue Deal mit dem im sächsischen Glauchau angesiedelten Hersteller von Spezialbatterien das EBIT im laufenden Jahr erst einmal mit rund 2 Mio. Euro belasten wird und die operative Marge von ursprünglich geplanten zehn Prozent auf rund sieben Prozent sinken wird. Selbst wenn Voltabox das 2018er-Umsatzziel im Zuge der ab dem dritten Quartal 2018 erfolgenden Konsolidierung des US-Zukaufs Navitas Systems von 60 Mio. Euro auf nun 65 bis 70 Mio. Euro erhöht: Per saldo dürfte das Voltabox-Betriebsergebnis für 2018 nun irgendwo zwischen 4,50 und 5,00 Mio. Euro ankommen – statt zuvor geplanten 6 Mio. Euro. Das wiederum hat Konsequenzen für die Konzernmutter paragon, wo die Zahlen am Ende zusammengefasst werden. So rechnet CEO Frers für das laufende Jahr nun mit Konzernerlösen zwischen 180 und 185 Mio. Euro (bislang: 175 Mio. Euro) und einer EBIT-Marge von rund acht Prozent, was auf ein Betriebsergebnis von etwas mehr als 14,5 Mio. Euro hinauslaufen würde. Zur Einordnung: Die ursprünglich geplante EBIT-Rendite sollte bei rund neun Prozent liegen. Hier dürften die Analysten – inklusive Kalliwoda-Research – wohl einige Anpassungen nach unten vornehmen müssen.

 

[shortcodedisplaychart isin=”DE000A2E4LE9″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]

 

[financialinfobox wkn=”A2E4LE”]

 

Quasi ein Dauerthema unter Investoren bleibt derweil die forsche Bilanzierung von paragon. So stiegen die aktivierten Eigenleistungen in der Bilanz zum Halbjahr von 7,53 auf knapp 9,00 Mio. Euro. So etwas muss man mögen. Etliche Börsianer tun es nicht. Per saldo liegen die Zahlen von paragon und Voltabox zum Halbjahr aber einen Tick über den Erwartungen, dafür hatten die Anleger die Anpassung der Margenziele eher nicht auf dem Radar. Bewertungstechnisch bleibt die paragon-Aktie zu einem wesentlichen Teil eine Rechenaufgabe: Der auf paragon entfallende Voltabox-Anteil hat derzeit einen Börsenwert von 198 Mio. Euro. Dem steht eine Marktkapitalisierung bei paragon von knapp 215 Mio. Euro entgegen – bei einer Netto-Verschuldung von etwas mehr als 34 Mio. Euro. Letztlich wird das gesamte klassische Automobilzuliefergeschäft also nur mit einem Unternehmenswert von gut 50 Mio. Euro eingestuft. Dabei geht es hier geht es um für 2018 zu erwartende Umsätze von rund 115 Mio. Euro sowie ein EBIT knapp 10 Mio. So gesehen ist die zuversichtliche Einschätzung von Kalliwoda-Research durchaus nachvollziehbar, auch wenn es ein weniger ambitioniertes Kursziel vorerst auch getan hätte. Die Voltabox-Aktie bleibt aufgrund der sportlichen Bewertung für uns eine Halten-Position. Als direkter Vergleichsmaßstab für Voltabox bietet sich der Anteilschein des seit Ende Juni 2018 in Frankfurt notierten Batterienherstellers Akasol an.

 

[basicinfoboxsc isin=”DE0005558696″]

 

[basicinfoboxsc isin=”DE000A2E4LE9″]

 

Foto: Voltabox AG


[sws_blue_box box_size=”640″]Eine Bitte haben wir an Sie: Unterstützen Sie boersengefluester.de und geben Sie uns Ihre Stimme für den Value Investing Blogpreis 2018. HIER geht es direkt zur Abstimmung für den Publikumspreis– einfach nach unten scrollen, Börsengeflüster anhaken sowie Name und E-Mail-Adresse angeben. Vielen Dank, Sie helfen uns damit sehr![/sws_blue_box]


 

 

[shortcodedisplaychart isin=”DE000A2JNWZ9″ ct=”1Y” cwidth=”595″ cheight=”350″]

 

[basicinfoboxsc isin=”DE000A2JNWZ9″]

 

[financialinfobox wkn=”A2JNWZ”]

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.