Klaus Dieter Frers, Vorstandsvorsitzender des Automobilzulieferers Paragon, macht bei der Kommentierung des Zahlenüberblicks für 2015 nicht gerade in Understatement. Die Kennzahlen bezeichnet er als „exzellent“ und bei den Automobilherstellern hat die Gesellschaft aus Delbrück seiner Meinung nach „einen Nerv getroffen“. Und hätte ein Kunde ein wichtiges Projekt nicht in das Jahr 2016 verschoben, wäre die auch die Umsatzmarke von 100 Mio. Euro „deutlich geknackt“ worden, wie Frers betont. So kam Paragon 2015 auf Erlöse von 95,0 Mio. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 7,8 Mio. Euro. Zumindest beim Betriebsergebnis hat Paragon die Erwartungen der Analysten damit punktgenau getroffen. Unterm Strich blieb mit 3,4 Mio. Euro allerdings etwas weniger hängen also von den Börsianern vermutet. Hier lagen die Erwartungen bei knapp 4 Mio. Euro. Dementsprechend hinkt auch das von 0,67 auf 0,83 Euro verbesserte Ergebnis je Aktie den gesammelten Schätzungen der Finanzexperten ein wenig hinterher. Die Dividende lässt das Unternehmen unverändert bei 0,25 Euro pro Anteilschein. Unter diesem Aspekt ist das Papier aber eher uninteressant, schließlich beträgt die Rendite gerade einmal 0,8 Prozent.
Den – „eher konservativ ausgerichteten“ – Ausblick für 2016 hatte Frers bereits Anfang Dezember 2015 vorgelegt. Demnach gibt es hier keine Überraschungen: Die Erlöse dürften im laufenden Jahr um etwa acht Prozent klettern, die EBIT-Marge soll sich bei etwa neun Prozent einpendeln. Gut möglich allerdings, dass die tatsächlichen Zahlen am Ende besser ausfallen: „Für unsere Umsatzprognose liegen bereits 95 Prozent der Kundenaufträge vor, und wir gehen von weiteren wichtigen Abschlüssen im Jahresverlauf 2016 aus”, sagt Frers. Auch heißt es im aktuellen Geschäftsbericht, dass der Umsatz des ersten Quartals 2016 mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ über dem Vorjahreswert von 21,16 Mio. Euro liegen wird. Derweil wird die Paragon-Aktie seit Jahresbeginn heftig hin und her geschüttelt – die entsprechende Range liegt zwischen 25 und 35 Euro. Zurzeit befindet sich der Anteilschein genau in der Mitte bei 30 Euro. Auf diesem Niveau erreicht der Small Cap eine Marktkapitalisierung von knapp 123,5 Mio. Euro. Die Analysten von Edison Research kalkulieren für das laufende Jahr mit einem EBIT von knapp 10 Mio. Euro (die entsprechende Studie können Leser von boersengefluester.de HIER kostenlos downloaden). Demnach kommt die Bewertung noch einigermaßen attraktiv daher – trotz einer Netto-Finanzverschuldung von zurzeit rund 34 Mio. Euro.
Ebenfalls positiv: Paragon weist im aktuellen Ausblick nochmals darauf hin, dass die Probleme bei Volkswagen „keine besonderen Auswirkungen“ auf die Umsatz- und Ertragslage haben. Für 2017 stellt Paragon sogar einen neuerlichen Umsatzsprung von 15 bis 17 Prozent in Aussicht. Das würde dann auf Erlöse im Bereich um 120 Mio. Euro hinauslaufen. Bei einer unterstellten EBIT-Marge von zehn Prozent könnte die Gesellschaft dann auf ein Betriebsergebnis von 12 Mio. Euro kommen, wovon unterm Strich etwa 7 Mio. Euro als Überschuss übrig bleiben sollten. KGV-technisch sieht der Titel dann zwar immer noch recht sportlich aus. Doch Frers ist überzeugt davon, dass allein durch die zusätzlichen Umsätze im Bereich Elektromobilität Kurse von 30 bis 35 Euro nicht das Ende der Fahnenstange für die Aktie sind und es mittelfristig sogar noch um einiges höher gehen kann. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser haben die Coverage der Paragon-Aktie Mitte Februar mit einem Kusrziel von immerhin 40 Euro aufgenommen. Die aktuelle Konsolidierungsphase könnte also ein guter Einstiegsmoment sein.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 124,82 | 187,38 | 192,19 | 144,98 | 146,92 | 160,32 | 161,65 | |
EBITDA1,2 | 17,03 | 30,29 | -8,37 | -10,49 | 17,46 | 11,57 | 17,67 | |
EBITDA-Marge3 | 13,64 | 16,17 | -4,36 | -7,24 | 11,88 | 7,22 | 10,93 | |
EBIT1,4 | 7,63 | 14,83 | -119,95 | -49,15 | 0,78 | -3,05 | 1,05 | |
EBIT-Marge5 | 6,11 | 7,91 | -62,41 | -33,90 | 0,53 | -1,90 | 0,65 | |
Jahresüberschuss1 | -0,66 | 3,37 | -123,52 | -44,67 | -11,42 | -3,37 | -3,81 | |
Netto-Marge6 | -0,53 | 1,80 | -64,27 | -30,81 | -7,77 | -2,10 | -2,36 | |
Cashflow1,7 | -8,37 | -53,48 | -14,14 | 18,76 | 13,71 | 12,90 | -6,16 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,15 | 0,52 | -18,29 | -6,14 | -2,52 | -0,93 | -0,84 | |
Dividende8 | 0,25 | 0,25 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
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