Mit der Kommentierung des eigenen Aktienkurses – er bewegt sich momentan bei etwa 31 Euro – wollte sich Klaus Dieter Frers, Vorstandsvorsitzender von Paragon, auf der Frühjahrskonferenz der DVFA eigentlich zurückhalten. Eine kleine Bemerkung konnte sich Frers dann aber doch nicht verkneifen: „Da ist noch Luft nach oben“, rief der Manager den anwesenden Investoren zu. Zu der gleichen Einschätzung kommen auch die Analysten von Hauck & Aufhäuser, die das Kursziel für den Anteilschein des Automobilzulieferers nach den Q1-Zahlen weiterhin bei 40 Euro ansiedeln. Dabei sieht der Nettogewinn des Auftaktviertels 2016 mit gerade einmal 91.000 Euro alles andere als berauschend aus. Verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreswert musste Paragon aber eine wesentlich ungünstigere Steuerquote und ein schlechteres Finanzergebnis verkraften. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bewegte sich mit 1,36 Mio. Euro dagegen nahezu auf dem Vergleichsniveau von 2015. „Das erste Quartal zeigt, dass wir auf dem richtigen Pfad sind“, lautet daher auch das Zwischenfazit von Frers.
Folgerichtig gibt es für die auf Sensoren (etwa zur Messung der Luftqualität im Fahrzeug), Cockpitteile, Kinematikprodukte und Batteriepacks spezialisierte Gesellschaft auch keinen Grund, an den Prognosen für 2016 zu rütteln. Demnach ist bei einem Erlösplus von rund acht Prozent – auf dann etwa 103 Mio. Euro – mit einer EBIT-Marge von rund neun Prozent zu rechnen. Das wiederum würde auf ein Betriebsergebnis von etwa 9,4 Mio. Euro hinauslaufen. In Sachen Rentabilität muss sich die Gesellschaft aus Delbrück mit solchen Zahlen nicht verstecken. Die von boersengefluester.de analysierten heimischen Automobilzulieferer bringen es im Schnitt momentan auf eine operative Rendite von rund sieben Prozent. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Paragon mit für 2016 geplanten Investitionen von rund 14 Mio. Euro zwar nicht mehr das extrem hohe 33-Millionen-Euro-Niveau von 2015 fährt, aber immer noch sehr viel Geld für die weitere Entwicklung des Unternehmens in die Hand nimmt.
Trotzdem: Sollten Anleger jetzt noch einsteigen? Die Marktkapitalisierung beträgt momentan 127,6 Mio. Euro. On top kommt eine Netto-Finanzverschuldung von gegenwärtig knapp 40 Mio. Euro. Demnach wird der Titel beinahe mit dem Faktor 18 auf das für 2016 erwartete EBIT gehandelt. Auch für einen Spoilerhersteller ist das ein eher sportlicher Wert. Pluspunkte bei den Investoren sammelt Paragon aber durch die Aktivitäten im Bereich Elektromobilität. Die Spezialbatterien sind für den Einsatz in Trolleybussen oder auch Transportfahrzeugen wie Gabelstaplern gedacht. „Hierdurch koppeln wir uns von der allgemeinen Konjunkturlage ab“, sagt Frers. Zudem betont Frers, dass der Abgasskandal bei VW bislang noch zu „überhaupt keinen Einbußen“ geführt hat. Ein Thema an der Börse sind die Auswirkungen der manipulierten Messwerte auf Zulieferer wie Paragon aber trotzdem. Kein Wunder: Die wichtigsten Kunden der Ostwestfalen sind Audi, Volkswagen, Porsche, BMW, Daimler, Johnson Controls (JCI) und Vossloh. Losgelöst davon: Ein sehr viel besseres Gefühl bei der Bewertung der Paragon-Aktie bekommt boersengefluester.de mit Blick auf 2017. Frers selbst stellt dank attraktiver Neuprodukte ein stattliches Umsatzplus zwischen 15 und 20 Prozent in Aussicht.
Die Analysten von Edison Research aus London kalkulieren mit einem Erlössprung auf 134,7 Mio. Euro – und einem EBIT von 13,4 Mio. Euro (die entsprechende Studie können Leser von boersengefluester.de HIER kostenlos downloaden). Auf dieser Basis wäre der Small Cap mit dem 12,5fachen des 2017er-Betriebsergebnisses bewertet. Viel zu meckern gibt es da nicht. Oder um es mit den Worten von Frers zu sagen: „Da ist noch Luft nach oben.” Die von Hauck & Aufhäuser in Aussicht gestellten 40 Euro sind also das Ziel. Innerhalb des Automobilzuliefer-Sektors gehört der Titel momentan mit zu unserem Favoritenkreis.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 124,82 | 187,38 | 192,19 | 144,98 | 146,92 | 160,32 | 161,65 | |
EBITDA1,2 | 17,03 | 30,29 | -8,37 | -10,49 | 17,46 | 11,57 | 17,67 | |
EBITDA-Marge3 | 13,64 | 16,17 | -4,36 | -7,24 | 11,88 | 7,22 | 10,93 | |
EBIT1,4 | 7,63 | 14,83 | -119,95 | -49,15 | 0,78 | -3,05 | 1,05 | |
EBIT-Marge5 | 6,11 | 7,91 | -62,41 | -33,90 | 0,53 | -1,90 | 0,65 | |
Jahresüberschuss1 | -0,66 | 3,37 | -123,52 | -44,67 | -11,42 | -3,37 | -3,81 | |
Netto-Marge6 | -0,53 | 1,80 | -64,27 | -30,81 | -7,77 | -2,10 | -2,36 | |
Cashflow1,7 | -8,37 | -53,48 | -14,14 | 18,76 | 13,71 | 12,90 | -6,16 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,15 | 0,52 | -18,29 | -6,14 | -2,52 | -0,93 | -0,84 | |
Dividende8 | 0,25 | 0,25 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
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