In die stabile Seitenlage ist der Aktienkurs von Pantaleon Entertainment gewechselt. Nach dem rasanten Anstieg vom vergangenen November ist diese Entwicklung nicht unbedingt ungewöhnlich, zumal die Veröffentlichung der vorläufigen Jahreszahlen für 2015 noch bis Ende April dauern wird. Immerhin: Auf der Kapitalmarktkonferenz von Egbert Prior Anfang März ließ Pantaleon-Vorstand Dan Maag bereits durchblicken, dass die Mediengesellschaft ihr Umsatzziel von 15 Mio. Euro „solide“ erreicht habe und das dazugehörige Ergebnis „leicht negativ“ sein wird. Die Analysten von SMC Research – die Münsteraner haben die Coverage der Pantaleon-Aktie Mitte März aufgenommen – rechnen für 2015 mit einem Fehlbetrag von rund 200.00 Euro, der sich ihrer Meinung nach im laufenden Jahr allerdings auf gut 4 Mio. Euro vergrößern dürfte. Derweil verstärkt die bislang auf Kinoproduktionen fokussierte Pantaleon Entertainment ihre Expertise in der Entwicklung neuer Werbeformate für TV-Sender sowie Video-on-Demand-Anbieter – und zwar in Form der gemeinsam mit dem ProSieben-Moderator Joko Winterscheidt, dem PR-Manager Peter Olsson und dem früheren Sat.1-Geschäftsführer Nicolas Paalzow gegründeten Gesellschaft Creative Cosmos 15 GmbH. „Ziel der gemeinsamen Aktivitäten ist die Verbindung von Werbung und Entertainment“, heißt es offiziell. Pantaleon wird 40,5 Prozent an CC15 halten. Geführt werden die Geschäfte von Nicolas Paalzow. Pantaleon-CEO Maag lobt die Kombination wie zu besten Neuer-Markt-Zeiten: „Eine hochwertigere Partnerschaft gibt es wohl in dieser Form nicht.“
Trotzdem: An der Börse verhallte die Gründung des neuen Gemeinschaftsunternehmens bislang, was in gewisser Weise auch verständlich ist, denn die möglichen Umsatz- und Ergebniseffekte von CC15 lassen sich gegenwärtig kaum einschätzen. Außerdem wirkt womöglich ein kritischer Artikel der WirtschaftsWoche noch immer ein wenig nach. Darüber hinaus sind die Investoren natürlich gespannt auf die weitere Entwicklung von Pantaflix. Die Vorstellung der Streamingplattform war schließlich der Auslöser der Kursrally von Ende 2015. Ein ungelöster Punkt ist für boersengefluester.de allerdings noch immer die Öffnung der Gesellschaft für einen größeren Aktionärskreis. Momentan befinden sich gerade einmal rund 20 Prozent der Anteile im freien Umlauf. Die restlichen Stücke sind bei BlackMars Capital GmbH gebündelt, die wiederum zu gleichen Anteilen Dan Maag, dem früheren Nanostart-CEO Marco Beckmann sowie dem Schauspieler Matthias Schweighöfer zuzurechnen ist. „Wir lieben unsere Idee und unsere Firma sehr“, betonte Maag auf der Prior-Konferenz. Damit bleibt es bei der kniffligen Ausgangslage: 20 Prozent von gerade einmal 1,1 Millionen Aktien sind für einen liquiden Börsenhandel und eine Entwicklung hin zu Publikumsgesellschaft auf Dauer einfach zu wenig.
Eine Variante – über die auch immer wieder spekuliert wird – wäre eine größere Kapitalerhöhung, bei der BlackMars sich verwässern lässt. Zusätzliche finanzielle Feuerkraft für das Projekt Pantaflix könnte mit Sicherheit nicht schaden. Andererseits wäre eine solche Maßnahme wohl nur mit ordentlichen Abschlag auf den gegenwärtigen Kurs machbar. Dabei müssen die potenziellen Investoren ohnehin eine Menge Risikobereitschaft mitbringen. Schon bei der aktuellen Notiz von 61,50 Euro kommt Pantaleon Entertainment auf eine Marktkapitalisierung von fast 68 Mio. Euro. Dabei liegen die Ergebnisschätzungen der Analysten ungewöhnlich weit auseinander: Hauck & Aufhäuser kalkuliert für 2018 mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 10,9 Mio. Euro, während SMC Research mit 5,5 Mio. Euro rechnet. Dichter zusammen liegen die Experten bei ihren Kurszielen: Hauck & Aufhäuser hält Kurse von bis zu 106 Euro für darstellbar, SMC nennt eine Marke von 94,50 Euro als fair. Genügend Raum nach oben lassen beide Vorgaben. Nun: Um tatsächlich in diese Regionen vorzustoßen, muss Pantaleon noch eine Menge liefern – und zwar in Form von harten Zahlen. Dabei hat uns Firmenlenker Maag mit der strategischen Ausrichtung von Pantaleon bislang durchaus überzeugt. Wir bleiben also bei unserer Einschätzung: Halten.
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