Beinahe wieder „Zurück auf Los“ ist der Aktienkurs von Pantaleon Entertainment in den vergangenen Wochen gefallen. Gemessen am Intraday-Rekordhoch vom 26. November 2015 bei 80,78 Euro, knickte die Notiz des Medienunternehmens um rund die Hälfte auf momentan 41,72 Euro ein. Keine Frage: Mit so einer scharfen Landung hätte boersengefluester.de nicht gerechnet, selbst wenn die Kursrally im November 2015 offenkundig zu rasant war. Abzüge gab es wohl auch dafür, dass die Investoren sich noch immer mit vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Jahr begnügen müssen. Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2015 ist für den 17. Juni 2016 angesetzt. Der komplette Geschäftsbericht soll dann wenig später auf der Homepage stehen. So viel ist bekannt: Nach vorläufigen Berechnungen lag das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei 8,8 Mio. Euro. Dem steht derzeit eine Marktkapitalisierung von knapp 46 Mio. Euro entgegen.
Das sieht auf den ersten Blick attraktiv aus, ist aber nur eine Momentaufnahme, denn mit dem nun für Ende Juli geplanten Launch der Streamingplattform Pantaflix werden sich die Kennzahlen massiv verschieben. Zunächst einmal dürfte es mit den Ergebnissen allerdings deutlich nach unten gehen. Hauptgrund ist die zu erwartende Marketingoffensive für Pantaflix. Immerhin: Die Analysten von Hauck & Aufhäuser zeigten sich bei einem Firmenbesuch beeindruckt von der Technik. Und auch sonst sehen die Nebenwerteexperten Pantaleon gut in der Spur. Ihrer Meinung nach bietet der Kursverfall daher eine „attraktive Kaufgelegenheit“. Gestartet sind kürzlich die Dreharbeiten für die Amazon-Eigenproduktionsserie „You Are Wanted “mit Matthias Schweighöfer als Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller. Ab 2017 soll die Thrillerserie exklusiv bei Amazon Prime abrufbar sein. Noch keine Effekte brachte derweil die zum 1. Juni erfolgte Berücksichtigung der Pantaleon-Aktie im MSCI Germany Index. Dennoch stuft Firmenlenlenker Maag die Beförderung positiv ein: „Wir sehen die Aufnahme als Auftakt für einen liquideren Handel unserer Aktie und dürfen daher mit einer steigenden Attraktivität insbesondere für institutionelle Investoren rechnen.“
Losgelöst von der Indexberücksichtigung bleibt der überschaubare Streubesitz von 20 Prozent eine Krücke der Pantaleon-Aktie, von der man sich auch nur schwer lösen kann. Eine Umplatzierung des Großaktionärs BlackMars Capital – hinter der Gesellschaft stehen zu jeweils einem Drittel Dan Maag, Matthias Schweighöfer und Marco Beckmann – wäre ein denkbar schlechtes Signal. Und auch eine Kapitalerhöhung, die es perspektivisch wohl mit ziemlicher Sicherheit geben wird, wäre auf dem aktuellen Niveau nicht gerade das Idealszenario. Grundsätzlich bleibt Pantaleon für boersengefluester.de trotzdem eine interessante Investmentstory aus dem Mediensektor. Neue Kursimpulse erwarten wir uns von dem testierten Abschluss für 2015. Geeignet ist der Titel aber nur für sehr risikobereite Anleger, auch wenn die Experten von Hauck & Aufhäuser mit einem unverändert knackigen Kursziel von 106 Euro daherkommen.
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