So schnell ändern sich die Zeiten: Hätten wir Dan Maag, den Vorstandsvorsitzenden von Pantaleon Entertainment, Ende November auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt gefragt, ob er sich vorstellen könne, via Kapitalerhöhung 55.000 Aktien zu je 90 Euro zu platzieren, hätte er vermutlich nur ungläubig gelächelt. Immerhin notierte der Anteilschein des Medienunternehmens damals bei gerade einmal 36 Euro. Jetzt diskutiert die Small-Cap-Szene, warum Pantaleon am späten Abend des 31. Januar 2017 – in Kooperation mit dem Bankhaus B. Metzler – erst eine 10-Prozent-Kapitalerhöhung von bis zu 110.000 Aktien ankündigt und dann am 2. Februar 2017 Vollzug in Form von nur 55.000 Anteilen meldet. Schließlich werden solch prospektfreien Kapitalerhöhungen doch meist sehr zügig und in vollem Ausmaß gezeichnet. Über die Hintergründe lässt sich zurzeit zwar nur spekulieren. Fakt ist jedoch, dass der Mittelzufluss – in diesem Fall sind es brutto 4,95 Mio. Euro – nicht das schlagende Argument für die Untermauerung des weiteren Wachstums von Pantaleon und der Video-on-Demand -Plattform pantaflix.com sein kann. Zumindest hatte Maag stets darauf hingewiesen, keine externe Finanzierung zu benötigen (siehe dazu auch das Interview auf boersengefluester.de HIER). Aus rein börsentechnischer Sicht war der Engpass bei der Pantaleon-Aktie vielmehr der zu geringe Streubesitz von offiziell gerade einmal 20 Prozent.
Das vertrackte an der Situation: Die in der BlackMars Capital zusammengefassten Altaktionäre – zu denen auch Dan Maag gehört – wollen nicht verkaufen bzw. es würde ein schlechtes Licht auf das Vertrauen in die eigene Company werfen. Und eine größere Barkapitalerhöhung mit entsprechender Verwässerung ist wirtschaftlich nicht zwingend nötig. Andererseits war es stets das erklärte Ziel des Managements, die Aktie von Pantaleon Entertainment zu einer bekannten Größe auf dem heimischen Kapitalmarkt machen zu wollen. Durchschneiden lässt sich dieser gordische Knoten wohl nur durch eine sehr behutsame Öffnung des Aktionärskreises für Investoren, die zu 100 Prozent hinter dem Geschäftsmodell stehen. Was nützt es, den Kapitalrahmen voll auszuschöpfen, wenn einem die Stücke bei der erstbesten Kurskorrektur hinterher womöglich wieder um die Ohren fliegen? Nun: Nach der jetzigen Kapitalerhöhung müsste der Streubesitzanteil auf etwa 23,8 Prozent gestiegen sein – bei einer gesamten Marktkapitalisierung von 112 Mio. Euro. Das ist immer noch weit entfernt von einem ordentlichen Free-Float-Faktor. Die Tatsache aber, dass klangvolle Namen wie das Bankhaus B. Metzler bei Pantaleon mitmischen, ist ein gutes Zeichen. Risikobereite Anleger nutzen den jüngsten Rücksetzer für ein Investment – freilich mit wohl dosiertem Einsatz.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 28,06 | 35,12 | 28,75 | 7,82 | 42,58 | 19,70 | 35,38 | |
EBITDA1,2 | 17,54 | 2,88 | 3,31 | -5,41 | 16,49 | 9,78 | 19,81 | |
EBITDA-Marge3 | 62,51 | 8,20 | 11,51 | -69,18 | 38,73 | 49,64 | 55,99 | |
EBIT1,4 | 2,21 | -8,99 | -8,55 | -7,13 | -1,88 | -7,92 | -3,60 | |
EBIT-Marge5 | 7,88 | -25,60 | -29,74 | -91,18 | -4,42 | -40,20 | -10,18 | |
Jahresüberschuss1 | -0,40 | -8,83 | -7,89 | -7,10 | -1,88 | -7,88 | -3,62 | |
Netto-Marge6 | -1,43 | -25,14 | -27,44 | -90,79 | -4,42 | -40,00 | -10,23 | |
Cashflow1,7 | 7,41 | 12,88 | 2,08 | 8,99 | 12,20 | 14,37 | 7,08 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,03 | -0,57 | -0,51 | -0,38 | -0,09 | -0,38 | -0,14 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Concept Renkes & Partner |
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