Normalerweise bewegt sich der Aktienkurs von Orbis in ziemlich engen Bahnen – mit leichter Tendenz nach oben. Umso erstaunlicher, was die Notiz des Software- und Business Consulting-Unternehmens (wichtige Partner sind SAP und Microsoft) derzeit an Schubkraft entwickelt. Seit Jahresbeginn geht es nun bereits um 55 Prozent Richtung Norden. Keine Frage: Die Ergebnisse für 2016 fielen allesamt besser aus als vermutet. Bei Erlösen von 46,01 Mio. Euro (+7,8 Prozent) kam das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,82 auf knapp 2,15 Mio. Euro voran. Die Dividende des Unternehmens mit Sitz in Saarbrücken soll von 0,10 auf 0,12 Euro je Aktie erhöht werden – Hauptversammlung ist am 24. Mai 2017. Und auch der Ausblick von Vorstandssprecher Thomas Gard hört sich, zumindest für Orbis-Verhältnisse, sehr ordentlich an: Umsatz und operatives Ergebnis sollen die entsprechenden Vorjahreswerte im einstelligen Prozentbereich toppen. Freilich reicht das alles nicht, um die massive Aufwärtsbewegung des Small Caps zu erklären.
Folgerichtig drängt sich der Eindruck auf, dass ein Aufkäufer am Werk ist. Naheliegend wäre, dass die dem Industriellen Friedrich Loh zurechenbare Swoctem GmbH ihren Anteil von zuletzt offiziell 15,00016 Prozent aufstockt – und zwar entgegen der bisherigen Verlautbarungen. Bekannt wurde das Vehikel des Familienunternehmers aus Haiger in der Nähe von Dillenburg in erster Linie durch das Engagement bei dem mittlerweile von der chinesischen Midea Group übernommenen Robotikkonzern Kuka. Das größte Aktienpaket liegt mit 27 Prozent bei der GMV AG, die den beiden Orbis-Vorständen Thomas Gard und Stefan Mailänder zuzurechnen ist. Gelistet ist die Orbis-Aktie im vergleichsweise umfangreich regulierten General Standard.
Dementsprechend gespannt ist boersengefluester.de, ob es demnächst neue Stimmrechtsmitteilungen gibt. Bewertungstechnisch sieht die Orbis-Aktie mittlerweile sportlich aus, nahezu alle wichtigen Kennzahlen bewegen sich weit über den langfristigen Durchschnitten. Nun: Wer die lange Zeit von uns zum Kauf empfohlene Aktie im Depot hat, sollte vorerst engagiert bleiben. Zu Neuengagements raten wir zurzeit aber nicht mehr. Dafür sieht der Chart des früheren Neuer Markt-Unternehmens einfach zu heiß aus.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 50,36 | 63,20 | 72,27 | 85,90 | 98,40 | 120,54 | 132,21 | |
EBITDA1,2 | 3,17 | 4,58 | 6,74 | 8,38 | 8,58 | 9,60 | 10,86 | |
EBITDA-Marge3 | 6,29 | 7,25 | 9,33 | 9,76 | 8,72 | 7,96 | 8,21 | |
EBIT1,4 | 2,50 | 3,45 | 3,60 | 4,28 | 4,44 | 4,86 | 5,14 | |
EBIT-Marge5 | 4,96 | 5,46 | 4,98 | 4,98 | 4,51 | 4,03 | 3,89 | |
Jahresüberschuss1 | 1,85 | 2,63 | 2,58 | 2,79 | 3,12 | 3,30 | 3,70 | |
Netto-Marge6 | 3,67 | 4,16 | 3,57 | 3,25 | 3,17 | 2,74 | 2,80 | |
Cashflow1,7 | 2,81 | 3,13 | 4,14 | 11,79 | 7,87 | 5,46 | 9,70 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,20 | 0,25 | 0,22 | 0,21 | 0,25 | 0,25 | 0,29 | |
Dividende8 | 0,14 | 0,16 | 0,00 | 0,20 | 0,20 | 0,15 | 0,10 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
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