Das ist dann so richtig ätzend, wenn ein Aktienkurs über Monate schleichend an Wert verliert und es dabei immer wieder kleine Aufschwungphasen gibt, die sich aber als nicht nachhaltig erweisen. Am Ende steht dann – wie zurzeit bei Nynomic – schnell ein Kursverlust von rund 50 Prozent seit Jahresbeginn. Und das bei einem Unternehmen, das in Spezialwertekreisen immer einen tadellosen Ruf hatte und sich regelmäßig auf Kapitalmarktkonferenzen vorstellt. Keine Frage: Die Geschäfte bei dem Sensorikspezialisten liefen zuletzt alles andere als kugelsicher und Anfang Oktober musste der Vorstand dann doch seine Prognosen für 2024 einigermaßen deutlich nach unten anpassen – nachdem es im Sommer nur eine vergleichsweise geringe Veränderung in der Wortwahl des Ausblicks gab.
Tatsächlich rechnet Nynomic für 2024 zurzeit mit einem Umsatzrückgang auf 100 bis 110 Mio. Euro sowie einer signifikanten Erosion der EBIT-Marge auf eine Bandbreite zwischen 7 und 9 Prozent. Im Mittel läuft das auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von knapp 8,5 Mio. Euro hinaus – nach einem Betriebsergebnis von 15,4 Mio. Euro im Jahr zuvor. Zur Einordnung: Nach neun Monaten 2024 kommt Nynomic auf ein EBIT von 5,1 Mio. Euro. „Die sich bereits abzeichnende zunehmende Geschäftsdynamik deutet auf ein erneut starkes viertes Quartal hin“, betont das in Wedel in der Nähe von Hamburg ansässige Unternehmen. Mut machen derweil auch der noch immer relativ hohe Auftragsbestand von knapp 55 Mio. Euro und der damit verbundene Optimismus für das kommende Jahr. So rechnen die Vorstände Maik Müller und Fabian Peters für 2025 mit einem „deutlichen Wachstumsschub“.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 60,69 | 68,90 | 64,86 | 78,56 | 105,08 | 116,79 | 117,99 | |
EBITDA1,2 | 10,18 | 13,24 | 9,55 | 11,43 | 17,00 | 19,18 | 20,22 | |
EBITDA-Marge3 | 16,77 | 19,22 | 14,72 | 14,55 | 16,18 | 16,42 | 17,14 | |
EBIT1,4 | 9,12 | 11,87 | 6,43 | 7,97 | 12,99 | 15,08 | 15,43 | |
EBIT-Marge5 | 15,03 | 17,23 | 9,91 | 10,15 | 12,36 | 12,91 | 13,08 | |
Jahresüberschuss1 | 6,07 | 9,35 | 4,30 | 5,18 | 9,52 | 9,95 | 10,53 | |
Netto-Marge6 | 10,00 | 13,57 | 6,63 | 6,59 | 9,06 | 8,52 | 8,92 | |
Cashflow1,7 | 9,00 | 2,18 | 3,56 | 6,37 | 17,83 | 9,68 | 3,17 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,97 | 1,71 | 0,87 | 0,83 | 1,37 | 1,26 | 1,47 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Dr. Clauß, Dr. Paal & Partner |
Die Analysten von Montega kalkulieren für 2025 mit Erlösen von 122,0 Mio. Euro sowie einem EBIT von 13,5 Mio. Euro. Das wäre etwas mehr als das Ergebnis von 2021. Für das Jahr 2026 erwarten die Montega-Experten dann bereits neue Rekorde beim EBIT. Daher auch die Kaufen-Einschätzung mit einem saftigen Kursziel von 34 Euro. Ebenfalls wichtig für Anleger: Nynomic die eigene Mittelfristprognose mit Umsätzen von 200 Mio. Euro und einer EBIT-Marge von 16 bis 19 Prozent – entsprechend einem Betriebsergebnis zwischen 32 und 38 Mio. Euro explizit bestätigt. Es handelt sich 2024 also tatsächlich um ein Übergangsjahr – wenn auch um ein aus Investorensicht sehr heftiges.
Am 13. November wird der Vorstand auf der von GBC veranstalteten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz präsentieren. Womöglich werden dann wieder einige Investoren auf die auf dem aktuellen Kursniveau dochaus vorteilhafte Chance-Risiko-Relation aufmerksam. Immerhin notiert der Titel nur noch unwesentlich über Buchwert. Und das KGV wird mit Blick auf die bald einfließenden Gewinnschätzungen für 2026 nochmals spürbar sinken.
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