Wer zurzeit die Performance-Hitlisten für deutsche Aktien durchforstet, stößt unweigerlich auf die Aktie von Northern Bitcoin. Um mehr als 150 Prozent hat die Notiz seit Mitte November zugelegt – und es scheint, als wäre die Neubewertung des vor einiger Zeit als Bitcoin-Miner gestarteten Unternehmens noch längst nicht beendet. Auslöser der Kursrally ist der Zusammenschluss mit dem Rechner-Infrastrukturanbieter Whinstone US. Eine gute Zusammenfassung der Story – inklusive Interview mit Neuvorstand Aroosh Thillainathan gab es zuletzt auf der Webseite der WELT (HIER). Interessant ist derweil aber auch ein neuer englischsprachiger Beitrag auf BLOOMBERG (HIER), wonach es die japanische SBI Holdings und der Internetdienstanbieter GMO Internet sind, die eine Partnerschaft mit Northern Bitcoin bei dem geplanten Bau eines riesigen Rechenparks in Texas eingehen. Bislang war lediglich die Rede davon, dass „zwei börsennotierte Konzerne einen signifikanten Anteil“ der Kapazität in Texas fürs Bitcoin-Mining nutzen wollten.
Ein wenig untergegangen ist derweil, dass auf einer außerordentlichen Hauptversammlung von Northern Bitcoin am 30. Dezember 2019 wichtige Beschlüssen gefasst wurden: So soll die Gesellschaft in Northern Data umfirmieren. Daneben wurde ein bis Sommer 2024 geltender Ermächtigungsrahmen zur Ausgabe von bis zu 5.581.125 neuen Aktien geschaffen. Zudem soll Northern Bitcoin – ebenfalls bis August 2024 – Schuldverschreibungen im Nennbetrag von bis zu 125 Mio. Euro emittieren dürfen. Darüber hinaus wurde das Bedingte Kapital zur möglichen Ausgabe von Wandel- bzw. Optionsanleihen angepasst – und gleich auch noch ein Aktienoptionsprogramm auf die Schiene gesetzt. Die gesamte IR-Klaviatur einmal hoch und runter also.
Dementsprechend würde es boersengefluester.de nicht wundern, wenn die Gesellschaft – sofern alle formalen Hürden bei dem Zusammenschluss mit Whinstone US gemeistert sind – nicht bald auch von den neuen Finanzierungsmöglichkeiten Gebrauch macht. Keine Frage: Im Grunde hört sich die Story von Northern Bitcoin fast zu schön an, um wahr zu sein an. Andererseits machte CEO Aroosh Thillainathan beim Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de Anfang Dezember 2019 einen durchaus geerdeten Eindruck. Geeignet ist der Titel trotzdem nur für sehr spekulativ orientierte Anleger, die sich vor großen Kursschwankungen nicht scheuen.
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