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Nordwest Handel: Attraktive Kombination

Viel mehr braucht es eigentlich gar nicht für eine attraktive Investmentstory aus dem Small Cap-Bereich: Nordwest Handel ist operativ auf Rekordkurs, die Bewertung der Aktie noch immer relativ moderat, für 2017 gibt es eine abermals erhöhte Dividende von 0,55 Euro pro Anteilschein – und hinter den Kulissen bringen sich die beiden größten Aktionäre in Stellung. Und trotzdem ist die Aktie des Einkaufs- und Logistikdienstleisters in Börsenkreisen weitgehend unbekannt. Das liegt zu einem Stück weit auch daran, dass das im General Standard gelistete Unternehmen keine übermäßigen Investor Relations-Aktivitäten fährt. Auf den einschlägigen Kapitalmarktkonferenzen ist Nordwest Handel – zumindest in der Wahrnehmung von boersengefluester.de – nie präsent. Dabei bringen es die Dortmunder auf eine Marktkapitalisierung von 66 Mio. Euro – brauchen sich also nicht zu verstecken. Langjähriger Großaktionär ist die Helmut Rothenberger Holding, die im Oktober 2017 zusätzlich ein freiwilliges Übernahmeangebot zu 18,25 Euro lancierte. Da es sich bei dem Kurs aber um keine fürchterlich attraktive Offerte handelte, kamen auch nur knapp 111.000 Aktien – was gut 3,45 Prozent der im Umlauf befindlichen Papiere entspricht – zusammen. Zuzüglich der bereits 960.000 von der Rothenberger Holding gehaltenen Aktien, kommt die verschlossen agierende Familiengesellschaft mittlerweile auf einen Anteil von annähernd 33,41 Prozent.

Zweiter gewichtiger Investor ist mit 10,45 Prozent Roland Oetker, der unter anderem auch maßgeblich bei dem TecDAX-Konzern Evotec engagiert ist. Dem Streubesitz sind demnach 56,14 Prozent zuzurechnen. Oetker hatte vor geraumer Zeit angekündigt, sein Paket weiter aufzustocken – noch ist offiziell aber nichts passiert. Grundsätzlich schätzt Oetker das günstige Kurs-Buchwert-Verhältnis an der Nordwest-Aktie. Aber auch attraktive Dividenden liegen dem Investor aus dem Backmittel-Clan am Herzen. Ins operative Geschäft will er sich indes nicht einmischen. Strategische Korrekturen scheinen zurzeit auch nicht angebracht, schließlich liefert das Team um CEO Bernhard Dressler regelmäßig top Ergebnisse. Im vergangenen Jahr kam das Unternehmen, dem sich überwiegend Großhändler für Handwerksbetriebe angeschlossen haben, auf ein Erlösplus von 1,2 Prozent auf 396,63 Mio. Euro und verbesserte dabei das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 18,9 Prozent auf 8,33 Mio. Euro. In Aussicht gestellte hatte Dressler zuvor ein EBIT im oberen Bereich des Korridors von 7,5 bis 8,5 Mio. Euro.

 

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Für das laufende Jahr kalkuliert Nordwest Handel mit einem Zuwachs des operativen Ergebnisses um rund 15 Prozent, womit die Messlatte für das EBIT bei etwa 9,5 Mio. Euro liegt. „Der Start in 2018 ist erfolgreich gelungen. Die anhaltend positiven Wachstumssignale erlauben auch für das Geschäftsjahr 2018 eine positive Umsatz- und Ergebnisprognose“, sagt Dressler. Unterm Strich könnte nach Auffassung von boersengefluester.de 2018 ein Überschuss von 5,7 Mio. Euro stehen bleiben – nach 5,3 Mio. Euro im Vorjahr. Bereits auf Basis der Resultate für 2018 kommt die Aktie damit auf ein attraktives Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 11,5. Für 2019 – dem 100jährigen Firmenjubiläum von Nordwest Handel – dürfte sich das KGV dann nochmals leicht verringern. Per saldo kann die Aktie bei allen wesentlichen fundamentalen Kennzahlen punkten und bietet damit eine runde Story. Abzüge in der B-Note gibt es für den nicht übermäßig liquiden Börsenhandel. Trotzdem: Langfristanleger dürften bei den Dortmundern gut aufgehoben sein.

 

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Foto: Pixabay

 

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.