Mit einer Performance von 142 Prozent seit Jahresbeginn führt Nordex einsam die Performancerangliste 2013 im TecDAX an. Selbst die Biotechrakete Morphosys ist bislang „nur“ um 97 Prozent vorangekommen. Auslöser des jüngsten Kursschubs bei dem Windanlagenbauer ist der unerwartet gute Zwischenbericht. Zum Halbjahr kletterten die Erlöse um fast 57 Prozent auf 660,6 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) drehte von minus 13,1 Mio. auf plus 15,0 Mio. Euro. Damit blieb unterm Strich ein Ergebnis je Aktie von 0,02 Euro stehen. Das klingt nicht gerade üppig. Nach dem Auftaktviertel 2013 lagen die Rostocker aber noch tief im roten Terrain. Und ein Gewinn pro Anteilschein von 0,13 Euro im zweiten Quartal 2013 kann sich wirklich sehen lassen. Für das Gesamtjahr hat die TecDAX-Gesellschaft nun die Umsatzprognose auf eine Spanne von 1,3 bis 1,4 Mrd. Euro heraufgeschraubt. Das bisherige Erlösziel bewegte sich zwischen 1,2 und 1,3 Mrd. Euro. Die EBIT-Marge sieht Nordex jetzt in einer Range von 2,5 Prozent bis 3,5 Prozent. In absoluten Zahlen entspricht das einer Bandbreite von 32,5 Mio. bis 49 Mio. Euro. Zuvor kalkulierte das Unternehmen mit einer operativen Rendite von 2,0 Prozent bis 3,0 Prozent – oder umgerechnet 24 Mio. bis 39 Mio. Euro.
Erstaunlich: Das Kursplus von in der Spitze 17 Prozent auf die Prognoseanhebung entspricht einem Zuwachs an Börsenwert von fast 93 Mio. Euro auf 646 Mio. Euro. Dabei hat Nordex die EBIT-Zielmarke am oberen Ende „nur“ um 10 Mio. Euro nach oben gesetzt. Zudem sind die Deutschen bei ihrer Renditeausbeute noch ein gutes Stück vom spanischen Wettbewerber Gamesa entfernt, der momentan mit einer EBIT-Marge von 3,0 Prozent bis 5,0 Prozent für 2013 kalkuliert. Die dänische Vestas befindet sich in einer Umbruchsituation und legt die Messlatte zurzeit bei kaum repräsentativen 1,0 Prozent an. Beide Papiere zählen ebenfalls zu den Überfliegern in ihren Ländern und haben sich seit Jahresbeginn sogar noch deutlich besser entwickelt als die Nordex-Aktie. Trotzdem: Auch die Nordex-Aktie hat sich mit ihrer Rally von den Kurszielen der meisten Analysten weit nach oben entfernt. Die jüngste Erhöhung der Gewinnziele ist zwar sehr positiv. Aber zu einem Großteil schon in den Kursen eingearbeitet.
Zurzeit wird Nordex mit dem knapp 14fachen des für 2013 erwarteten operativen Gewinns gehandelt. Das entspricht ungefähr der Relation, mit der auch Gamesa eingestuft wird. Längst vorbei sind auch die Zeiten, in denen Nordex für weniger als den Buchwert zu haben war. Momentan kommt das Papier auf ein Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von mehr als zwei. Andererseits spricht die hohe Kursdynamik für den TecDAX-Titel. Irgendwie scheint die Psychomarke von 10 Euro eine magische Anziehungskraft auf Nordex zu haben. Wer bereits engagiert ist, sollte den Titel im Depot belassen. Neukäufe bieten sich wohl erst wieder nach einer Konsolidierungsphase an.
Foto: Nordex AG