Hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass wir uns die Präsentation von Johann Horch, dem CEO der niiio finance group, gleich zweimal innerhalb von nur einer Woche angesehen haben: Erst live auf der von Equity Forum ausgerichteten Frühjahrskonferenz in Frankfurt, und jetzt noch einmal in der virtuellen Variante zur Vorlage des Geschäftsberichts 2021. So wissen wir jetzt nämlich auch, dass es noch im Juni eine Analyse von AlsterResearch zu der Aktie des Integrators von Softwarelösungen für den Bank- und Finanzdienstleistungssektor geben wird. Zudem soll die von boersengefluester.de sehr geschätzte Kommunikationsagentur cometis für eine noch bessere öffentliche Wahrnehmung sorgen. Zwei wichtige Tasten auf der Investor Relations-Klaviatur, denn restlos überzeugt ist der Kapitalmarkt noch längst nicht davon, dass die niiio finance group es tatsächlich schafft, in den kommenden Jahren via Akquisitionen zu einem der Top 5 SaaS-Unternehmen in Europa zu werden.
Abzulesen ist das am Aktienkurs von niiio, der sich momentan gerade einmal knapp über der Marke von 1 Euro bewegt. Dabei sieht dieses Niveau zunächst einmal nur optisch niedrig aus. Angesichts von fast 32,5 Millionen Aktien im Umlauf, kommt die Gesellschaft mit Hauptsitz in Görlitz nämlich auf einen Börsenwert von dann doch wieder 32,6 Mio. Euro. Dabei zeigt niiio für das abgelaufene Jahr nur marginal gewachsene Erlöse von knapp 2,40 Mio. Euro und weist dabei auch noch einen Fehlbetrag von 3,23 Mio. Euro aus. Um den unerschütterlichen Kursoptimismus von Johann Horch zu teilen, gilt es also tiefer in die Story einzutauchen. Wichtig zunächst einmal, dass der Umsatzmix schon für 2021 deutlich angepasst wurde, und nun zu etwa 70 Prozent (Vorjahr: 60 Prozent) aus wiederkehrenden Erlösen besteht.
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Eine Quote, die Horch bereits im laufenden Jahr – bei avisierten Gesamtumsätzen von 7,5 bis 7,9 Mio. Euro – Richtung 90 Prozent hieven will. Korrespondieren soll das mit einem ausgeglichenen bis leicht positivem EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen). Und selbst wenn das Geschäft in den Folgejahren trotz der angepeilten jährlichen Umsatzverdopplung anfängt richtig zu skalieren, unterm Strich werden aufgrund der wachsenden Abschreibungen auf Geschäfts- und Firmenwerte vorerst rote Zahlen stehen bleiben. „Wir wollen in den nächsten Jahren 15 bis 20 Firmen mergen“, sagt Horch. Ziel ist es, die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken: von der Kundengewinnung bis zum Controlling. Noch ein wichtiger Punkt: niiio will nicht einfach nur Mieterlöse für die Bereitstellung der Software generieren, sondern nach Möglichkeit auch direkt an der Höhe des damit gemanagten Vermögens profitieren.
Kein einfaches Unterfangen, was vermutlich noch am ehesten im Fondsbereich bzw. bei auf Algorithmen basierenden Robo-Systemen umzusetzen ist. Quasi ein Dauerthema auf den Kapitalmarktpräsentationen der niiio finance group bleibt die Finanzierung der vielen Zukäufe. Grundsätzlich ist natürlich so, dass sich potenzielle Akquisitionen in der jetzigen Unternehmensphase deutlich schneller und flexibler über Cash umsetzen lassen, als etwa mit der noch nicht übermäßig fungiblen niiio-Aktie. Andererseits wären regelmäßige Barkapitalerhöhungen mit den damit einhergehenden Verwässerungen alles andere als ein förderliches Szenario für die Kursentwicklung. „Wir sind sehr kreativ, um die Aktionäre zu schützen“, verspricht Horch auf der Frühjahrskonferenz.

Potenzielle Instrumente sind Kapitalaufstockungen auf Ebene der Tochtergesellschaften, aber auch Wandelanleihen, SPAC-Konstruktionen oder andere alternative Finanzierungsformen stehen zur Debatte. „Wir befinden uns hier in Gesprächen“, sagt Horch noch etwas vage. Gegenwärtig will er aber noch keine Details verraten. Die kommenden Wochen und Monate werden also spannend, auch was diesen Punkt angeht. Und natürlich ist zum jetzigen Zeitpunkt – nach den Übernahmen von Patronas und FIXhub – noch längst nicht der Beweis erbracht, dass der Plan des Investmentteams von niiio am Ende auch tatsächlich aufgeht. Entsprechend bleibt die Aktie ein sehr riskantes Investment – mit freilich aber auch erklecklichen Kurschancen. An Newsflow wird es in den kommenden Monaten sicher nicht mangeln. Der Fokus für 2022 richtet sich schließlich auf Vertrieb und weiteren Transaktionen auf der Übernahmeseite. Und am generellen Interesse der Investoren an der Story mangelt es nicht, denn beide Präsentationen von Horch, die sich boersengefluester.de jetzt angesehen hat, waren durchweg gut besucht.
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[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der niiio finance group AG (niiio) und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der niiio-Aktie. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an niiio. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]
Foto: Clipdealer
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