Zugegeben: Der Jahreschart von Nexus sieht jetzt nicht sonderlich prickelnd aus und auch auf Sicht von zwei Jahren kann der Anteilschein des im Bereich Krankenhaus-Software tätigen Unternehmens nicht punkten. Dass Nexus ein qualitativ hochwertiges Unternehmen ist, zeigt sich aber spätestens mit Blick auf den langfristigen Chart seit 2019. Doch auch kurzfristig tut sich was. So hat die Notiz zuletzt bei 45 Euro aufgesetzt und gewinnt seitdem wieder kontinuierlich an Höhe. Regelmäßigen Lesern von boersengefluester.de ist die Gesellschaft vermutlich längst ein Begriff, denn innerhalb des Nebenwerte-Software-Sektors gehört Nexus definitiv in eine Klasse mit top Adressen wie Atoss Software, Nemetschek, Mensch und Maschine oder auch USU Software. Dabei bewegt sich Nexus mit Krankenhäusern, Psychatrien oder auch größeren Reha-Einrichtungen in komplett anderen Branchen und konkurriert operativ hierzulande eher mit Gesellschaften wie Compugroup Medical oder lange auch SAP. International gehören die italienische Deadalus Healthcare Group sowie Oracle zur Peer Group.
Doch der Markt für Gesundheits-Software ist gehörig in Bewegung, denn ausgerechnet die Großkonzerne SAP, Philips und Oracle verlassen den Sektor bzw. positionieren sich um. „Dies hat für viel Verunsicherung bei den Kunden – aber auch für viel Dynamik auf der Anbieterseite gesorgt. In Summe sind diese Ankündigungen als sehr chancenreich für unsere zukünftige Umsatzentwicklung einzuschätzen“, sagt Ingo Behrendt, CEO von Nexus. Hinzu kommt, dass die Gesellschaft auch von regulatorischer Seite Rückenwind bekommt. Die Digitalisierungsstrategie des Bundes sowie das Krankenhauszukunftsgesetz sind maßgebliche Treiber. Entsprchend wundert es auch nicht, dass Nexus mit den jetzt vorgelegten Neun-Monats-Zahlen abermals ein dickes Ausrufezeichen gesetzt hat.
So kletterten die Umsätze um 13,6 Prozent auf 171,27 Mio. Euro. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) kam im gleichen Tempo auf 35,45 Mio. Euro voran. Das entspricht einer EBITDA-Marge von 20,7 Prozent. Interessant: Ohne die Integrationsaufwendungen für die Konsolidierungen neuer Unternehmen hätte Nexus bereits eine EBITDA-Marge von 22 Prozent gezeigt. Zudem gewinnt auch bei dem Unternehmen aus Donaueschingen das Thema Software-as-a-Service (SaaS) kontinuierlich an Bedeutung, was langfristig ein prima und vor allen Dingen gut planbare Sache ist, aber kurzfristig im Vergleich zum klassischen Lizenzverkauf eben nicht so viel Gewinn abwirft. Unterm Strich zeigt Nexus nach drei Quartalen 2023 einen um gut 26 Prozent verbesserten Konzernüberschuss von 17,47 Mio. Euro. Das ist mehr, als boersengefluester.de erwartet hatte.
Eine quantitative Prognose zu den Zielen für das laufende Jahr gibt es aber auch nach neun Monaten 2023 noch nicht. Vorstand Ingo Behrendt betont lediglich: „Wir sind insgesamt weiter sehr zuversichtlich.“ Wer es als Investor gern konkreter haben will, muss sich an den schon vor geraumer Zeit kommunizierten Langfristzielen bis 2026 orientieren. Bis dahin will Nexus auf Umsatzerlöse zwischen 350 und 360 Mio. Euro sowie ein EBITDA von etwa 90 Mio. Euro kommen. Bezogen darauf wäre sogar der aktuelle Börsenwert von gut 850 Mio. Euro vergleichsweise moderat. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass die Gesellschaft über sehr komfortable Bilanzrelationen verfügt und regelmäßig stattliche operative Cashflows einfährt.
In der Investorenszene genießt Nexus – auch wenn das Unternehmen in Sachen IR-Kommunikation nicht gerade übermäßig aktiv ist – einen tadellosen Ruf und gilt als krisenfestes Investment für Langfristanleger. Nur die Dividendenrendite ist eher überschaubar. Hier hat insbesondere Mensch und Maschine (MuM) im Softwaresektor deutlich mehr zu bieten, doch MuM kann seinen Gewinn eben auch nahezu voll ausschütten, da die Gesellschaft – im Gegensatz zu Nexus – kein anorganisches Wachstum via Zukäufe pflegt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 119,08 | 136,47 | 147,65 | 162,94 | 188,18 | 209,13 | 241,46 | |
EBITDA1,2 | 23,72 | 26,71 | 33,95 | 36,64 | 40,77 | 44,29 | 50,39 | |
EBITDA-Marge3 | 19,92 | 19,57 | 22,99 | 22,49 | 21,67 | 21,18 | 20,87 | |
EBIT1,4 | 13,32 | 15,18 | 17,44 | 19,92 | 24,11 | 27,79 | 31,87 | |
EBIT-Marge5 | 11,19 | 11,12 | 11,81 | 12,23 | 12,81 | 13,29 | 13,20 | |
Jahresüberschuss1 | 10,16 | 11,00 | 12,12 | 15,09 | 17,46 | 19,77 | 23,79 | |
Netto-Marge6 | 8,53 | 8,06 | 8,21 | 9,26 | 9,28 | 9,45 | 9,85 | |
Cashflow1,7 | 21,68 | 20,24 | 24,62 | 30,95 | 31,37 | 33,88 | 30,41 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,62 | 0,69 | 0,69 | 0,96 | 1,09 | 1,21 | 1,39 | |
Dividende8 | 0,16 | 0,17 | 0,18 | 0,19 | 0,20 | 0,21 | 0,22 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Foto: Unsplash+
Jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter BGFL WEEKLY anmelden. Das Angebot ist kostenlos und präsentiert die Highlights von boersengefluester.de (BGFL) sowie exklusive Interna aus der Redaktion. Der Erscheinungstag ist immer freitags. Wer Interesse hat und noch nicht registriert ist, kann das gern unter diesem LINK tun.