Um knapp zehn Prozent müsste der Aktienkurs von New Work noch steigen, dann wäre die mittlerweile in erster Linie auf Recruiting-Lösungen für Firmenkunden fokussierte SDAX-Gesellschaft an der Börse wieder eine „Milliarden-Company“. Die Chancen dafür stehen nach Auffassung von boersengefluester.de durchaus gut, denn New Work – bekannte Marken des Unternehmens sind insbesondere Xing, kununu oder auch onlyfy by Xing – hat ein robustes Geschäftsmodell mit EBITDA-Margen von nachhaltig mehr als 30 Prozent aufgebaut. Der nicht nur gefühlt immer größer werdende Abstand zur Jobplattform LinkedIn ist da gar nicht so kritisch, weil die Hamburger ihre operative Ausrichtung eben geändert haben und sich stärker auf das B2B-Geschäft ausrichten. „Bei Xing geht es im Geiste der neuen Strategie zunehmend darum, den passenden Job zu finden beziehungsweise von Recruitern gefunden zu werden“, sagt CEO Petra von Strombeck. Im B2B-Bereich dagegen funktioniert das Modell so, dass Unternehmen über die Plattformen von New Work – ergänzt durch KI-Modelle – möglichst gut passende Kandidaten für ihre offene Stellen bekommen.
Interessant aus Investorensicht ist derweil, dass New Work nun schon seit 2020 jedes Jahr einen Free-Cashflow von rund 40 Mio. Euro erzielt und in Kombination mit der soliden Bilanz üppige Dividenden ausschütten kann. Zur Hauptversammlung am 24. Mai 2023 etwa ist neben der Basis-Dividende von 3,16 Euro noch eine Sonderausschüttung von 3,56 Euro je Aktie geplant. Die Gesamtdividende von 6,72 Euro pro Anteilschein steht momentan für eine Dividendenrendite von etwas mehr als vier Prozent. Das ist doppelt so viel wie der langjährige Durchschnitt, ein attraktiver Wert also.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 188,47 | 235,07 | 269,55 | 276,52 | 290,86 | 313,36 | 305,60 | |
EBITDA1,2 | 61,30 | 75,23 | 85,57 | 87,61 | 97,28 | 104,12 | 92,92 | |
EBITDA-Marge3 | 32,53 | 32,00 | 31,75 | 31,68 | 33,45 | 33,23 | 30,41 | |
EBIT1,4 | 40,53 | 46,19 | 47,03 | 31,56 | 52,48 | 66,17 | 48,83 | |
EBIT-Marge5 | 21,50 | 19,65 | 17,45 | 11,41 | 18,04 | 21,12 | 15,98 | |
Jahresüberschuss1 | 25,65 | 30,98 | 34,43 | 26,12 | 39,61 | 43,26 | 36,85 | |
Netto-Marge6 | 13,61 | 13,18 | 12,77 | 9,45 | 13,62 | 13,81 | 12,06 | |
Cashflow1,7 | 58,70 | 73,78 | 79,74 | 80,95 | 85,62 | 79,19 | 61,91 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,61 | 5,51 | 6,13 | 4,65 | 7,05 | 7,70 | 6,56 | |
Dividende8 | 1,68 | 5,70 | 2,59 | 2,59 | 6,36 | 6,72 | 1,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: KPMG |
Für das laufende Jahr stellt die Vorstandsvorsitzende Petra von Strombeck im frisch vorgelegten Geschäftsbericht 2022 für Umsatz und EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) jeweils ein Wachstum im einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Das liest sich zunächst einmal nicht sonderlich prickelnd, allerdings ist das Tempo in den einzelnen Segmenten höchst unterschiedlich. Während die Erlöse im B2C-Geschäft niedrig zweistellig sinken dürften, soll der Kernbereich „HR Solutions & Talent Access“ im unteren zweistelligen Prozentbereich wachsen. Mehrheitsaktionär von New Work ist mit einem Anteil von 50,24 Prozent Burda Digital, es gibt also quasi einen natürlichen Anreiz für nachhaltig attraktive Dividenden. Die Kursziele der Analysten ragen bis in den Bereich um 250 Euro, der Mittelwert liegt bei gut 210 Euro. Das entspricht einer Chance von rund 30 Prozent.
Anleger, die auf der Suche nach einem rentablen Tech-Unternehmen mit überschaubaren Investitionssummen, soliden Cashflows und ansehnlichen Dividenden sind, liegen bei New Work genau richtig. „Auch wenn die aktuellen konjunkturellen Rahmenbedingungen herausfordernd sind, darf ich Ihnen versichern, dass wir mit unseren Recruiting-Lösungen sehr gut aufgestellt sind, um von den langfristigen Trends am Arbeitsmarkt zu profitieren“, sagt Petra von Strombeck. Boersengefluester.de wird die Entwiclung weiter verfolgen.
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