Erst Ende November hatte boersengefluester.de eine ausführliche Einordnung zu den jüngsten Zukäufen innerhalb der Netfonds-Gruppe gegeben (HIER). Nun legt der Finanzdienstleister nach und veröffentlicht ein Update zum Geschäftsverlauf der ersten neun Monate 2020. Weiterhin bemerkenswert ist der Zuwachs der Netto-Erlöse um knapp 19 Prozent auf 20,7 Mio. Euro, auch wenn das Plus zum Halbjahr noch bei 25 Prozent lag. Auf Brutto-Basis – also inklusive Provisionsergebnis und sonstiger betrieblicher Erträge – kommen die Erlöse in den ersten drei Quartalen um 34 Prozent auf 105,0 Mio. Euro voran. Hier lag die Wachstumsrate zum Halbjahr bei 40 Prozent. Grund zur Beunruhigung besteht aber nicht, die Prognosen für das Gesamtjahr hat Netfonds allesamt bestätigt. Demnach soll der Brutto-Umsatz im laufenden Jahr auf rund 140 Mio. Euro steigen, die Netto-Erlöse dürften in der Region um 30 Mio. Euro ankommen.
Die eigentlich wichtige Erkenntnis aus Börsensicht: Zukunftsträchtige Bereiche wie White-Label-Produkte oder auch das Geschäft mit Immobilien gewinnen momentan sprunghaft an Bedeutung. Keine Abstriche machen die Hamburger auch bei der Gewinnprognose. Demnach soll das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) nach 1,50 Mio. Euro per Ende September 2020 auf eine Bandbreite von 4,0 bis 4,5 Mio. Euro zusteuern. Theoretisch wäre sogar deutlich mehr drin, doch noch immer drücken die Investitionen in die für Netfonds so wichtige Softwareplattform finfire auf die Ertragskraft. Zudem spiegeln sich in den Zahlen auch die Vorbereitungen für die Mitte 2021 startende Pflegezusatzversicherung CareFlex für die Mitarbeiter der Chemiebranche. Ohnehin dürfte dieses Großprojekt das Thema sein, was bei Netfonds – auch in der Kommunikation mit dem Kapitalmarkt – sehr viel stärker in den Fokus rücken dürfte.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 17,12 | 20,19 | 26,47 | 31,82 | 38,64 | 33,62 | 36,60 | |
EBITDA1,2 | 2,58 | 1,39 | 3,43 | 4,17 | 15,65 | 6,47 | 4,91 | |
EBITDA-Marge3 | 15,07 | 6,88 | 12,96 | 13,10 | 40,50 | 19,24 | 13,42 | |
EBIT1,4 | 1,89 | -0,17 | 1,16 | 1,81 | 11,67 | 2,96 | 1,34 | |
EBIT-Marge5 | 11,04 | -0,84 | 4,38 | 5,69 | 30,20 | 8,80 | 3,66 | |
Jahresüberschuss1 | 1,27 | -0,72 | -0,40 | 0,03 | 8,74 | 0,88 | -0,28 | |
Netto-Marge6 | 7,42 | -3,57 | -1,51 | 0,09 | 22,62 | 2,62 | -0,77 | |
Cashflow1,7 | 1,57 | -0,04 | -9,68 | 5,22 | -17,77 | 3,07 | 1,50 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,45 | -0,33 | -0,19 | 0,01 | 3,79 | 0,38 | -0,12 | |
Dividende8 | 0,20 | 0,15 | 0,00 | 0,16 | 0,25 | 0,25 | 0,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: NPP |
Derweil bewegt sich der Kurs der im Münchner Spezialsegment m:access gelisteten Netfonds-Aktie weiter in einer Spanne zwischen 30 und 33 Euro. Per saldo aber doch eine ziemlich gute Entwicklung, zumal die Notiz zu Jahresbeginn bei rund 24 Euro verharrte. Insgesamt gefällt boersengefluester.de, dass bei Netfonds immer mehr Zahnräder ineinandergreifen, und das – wenn auch weiterhin mit Abstand volumenstärkste – „Großhandelsgeschäft“ als Produktpartner für Finanz- und Versicherungspartner zunehmend um renditestärkere Zusatzangebote ergänzt wird. Im Aktienkurs ist diese Entwicklung erst teilweise berücksichtigt. Von einer Fintech-Fantasie, wie sie derzeit etwa die Aktie von Lloyd Fonds ausspielt, ganz zu schweigen. Die eigentliche Peer Group für die Netfonds-Aktie ist aber sowieso eher der Anteilschein der JDC Group. Doch selbst hier hätte Netfonds deutliches Aufholpotenzial.
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