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Netfonds: Ganz neue Perspektiven

Karsten Dümmler ist cool geblieben. Dabei wäre es für die meisten Vorstände auf dem Eigenkapitalforum wohl eine kleine Katastrophe gewesen, wenn sie ihren Vortrag ohne Power Point-Präsentation hätten halten müssen. Dem CEO von Netfonds machte es jedoch herzlich wenig aus, dass der Beamer im Konferenzraum London am Frankfurter Airport schwarz blieb. Ein wenig Improvisation passte ohnehin ins Bild, denn Dümmler und sein Vorstandskollege Peer Reichelt – vom Moderator versehentlich auch noch als IR-Chef Ingo Middelmenne vorgestellt – tauschten Oberhemd und Krawatte kurzerhand durch schwarze Rollkragenpullover mit der Aufschrift „we are on finfire. Der Slogan ist mit Bedacht gewählt, denn die gerade in der Vorstellungsphase befindliche Technologieplattform FinFire soll das Geschäft mit Vermögensverwaltern, Versicherungsberatern, Fondsgesellschaften oder auch Versicherungen auf eine neue Ebene hieven. „Mit FinFire können wir allein aus dem bestehenden Kundenkreis ein erhebliches Wachstum erzielen“, sagt Dümmler.

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Die Analysten von Montega Research attestieren der Plattform in ihrer kürzlich veröffentlichten Netfonds-Basisstudie sogar das Potenzial eines „Game Changers“. Der vorherige Aufwand hierfür ist freilich enorm. Kurz nach der Notizaufnahme der Netfonds-Aktie Anfang September bezifferte Vorstand Peer Reichelt im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de das Investitionsvolumen auf in Summe knapp 5 Mio. Euro (HIER). Zum Vergleich: Die gesamte Marktkapitalisierung der in erster Linie durch ihrer Aktivitäten als Maklerpool und Haftungsdach bekannten Netfonds-Gruppe beträgt zurzeit rund 43,5 Mio. Euro. Kein Wunder, dass sich FinFire wie ein roter Faden durch dieAusführungen von CEO Dümmler auf dem Eigenkapitalforum zog. Derweil gehen die Montega-Analysten davon aus, dass Netfonds bis 2020 auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,6 Mio. Euro zusteuern sollte – nach erwarteten 0,6 Mio. Euro für 2018. Vorsichtshalber weist Dümmler darauf hin, dass neue Optionen – etwa im Bereich der Digitalisierung der betrieblichen Altersvorsorge – in den Szenariorechnungen noch gar nicht enthalten sind.

 

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Das Potenzial hieraus ist nicht zu unterschätzen. Immerhin handelt es sich häufig um sehr volumenstarke Vereinbarungen, wie etwa die kürzlich zwischen dem DAX-Konzern Henkel und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie geschlossene Vereinbarung zur betrieblichen Pflegevorsorge zeigt. Umso erstaunlicher, dass die Netfonds-Aktie in der Kapitalmarktszene – sieht man einmal von der Coverage durch Montega und unserer Berichterstattung ab – noch weitgehend unbeachtet geblieben ist. Am ehesten vergleichbar ist die Netfonds-Aktie wohl mit dem Anteilschein der JDC Group. Das Thema Insurtech – also die Verquickung von Versicherung (Insurance) und Technologie – hat sich zudem der Börsenneuling DFV Deutsche Familienversicherung auf die Fahnen geschrieben. Mit zur Peer Group zählt boersengefluester.de außerdem das Asset-Management-Haus PEH Wertpapier beziehungsweise deren Tochtergesellschaft capsensixx.

Per saldo hat boersengefluester.de bislang einen guten Eindruck von Netfonds gewonnen. Die bisherige Zurückhaltung der Investoren dürfte – neben dem geringen Handelsvolumen – auch daran liegen, dass sich schwer einschätzen lässt, wie sehr die Hamburger unter einer längeren Börsenflaute leiden würden. Klar: Schadlos würde Netfonds nicht davonkommen. Doch längst nicht alle Produkte der angeschlossenen Finanzberater hängen unmittelbar am Verlauf der DAX-Kurve. Und so betont Vorstand Dümmler am Ende seines Vortrags auf dem Eigenkapitalforum noch einmal: „Wir haben ein recht stabiles Geschäft.“ So gesehen wird es Zeit, dass sich der Kurs der Netfonds-Aktie nicht nur stabilisiert, sondern auch an Stärke gewinnt.

Montega siedelt das Kursziel bei 26 Euro an – bei einem aktuellen Kurs von knapp 21 Euro. Demnach hätte die Notiz der Hamburger ein Potenzial von einem knappen Viertel. Geeignet ist der Titel trotzdem nur für risikobereite Anleger, auch wenn CEO Karsten Dümmler offenbar nichts so schnell aus der Fassung bringt.

 

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Foto: Netfonds AG


 

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.